Bauer in der Au: Lehrer bezieht Stellung

Zweite Ergänzung vom 17. Oktober / 10:16 Uhr
Der vollständigkeit Halber veröffentlichen wir an dieser Stelle noch die ausführliche Stellungnahme des Lehrers, der den Wandertag zum “Bauer in der Au” organisierte.

Stephan Dilzer geht in seinen Ausführungen auch darauf ein, wie es zu dem Missverständnis vor Ort gekommen ist. Und dass er nicht geplant hatte mit 50 Kindern den kompletten Gastraum zu besetzen.

Da die Diskussionen um den Artikel “Ärger um Bauer in der Au: Kinder unerwünscht?“ teilweise in die falsche Richtung gehen und auch Herrn Huberts Stellungnahme nicht ganz den Tatsachen entspricht, sehe ich mich gezwungen, doch noch Stellung zu beziehen und einige Dinge zu klären.

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Am Tag vor unserem geplanten Ausflug habe ich beim Bauern in der Au angerufen, um Bescheid zu geben, dass wir am nächsten Tag um 10 Uhr mit 50 Kindern kommen würden. Wegen des angesagten schönen Wetters hatten wir uns spontan dafür entschlossen, da es anschließend die ganze nächste Woche schlecht sein sollte. Ich wollte keine Tische reservieren, schon gar nicht in der Gaststube, ich wollte lediglich das Personal darüber informieren, dass wir uns in den Garten setzen wollten.

Zunächst wurde meine Anfrage auch positiv angenommen, erst als ich sagte, dass einige der Schüler vielleicht ihre Brotzeit selber dabei hätten und vielleicht nur etwas trinken würden, wurde mir gesagt, dass das nicht ginge und wir nicht kommen könnten. Außerdem wurde darauf verwiesen, dass wegen der Hüttenmusik auch noch besonders viel los wäre.

Da wir die geplante Wanderrunde aber trotzdem durchführen wollten, informierte ich die Schüler, dass wir nicht beim Bauer in der Au einkehren würden und nur daneben in der Wiese Rast machen würden und jeder seine Brotzeit selbst mitnehmen sollte. So machten wir es dann auch. Wir machten Pause und Brotzeit in der Wiese hinter den Parkplätzen neben dem Bauern in der Au.

Wir waren etwas früher als geplant, um 9.30 Uhr da und es fiel auf, dass im Bauern in der Au noch überhaupt keine Gäste da waren. Als auch um 10.00 Uhr noch keine Gäste da waren, ging ich hinüber. Lediglich um mein Bedauern mitzuteilen, warum denn die Klassen nicht erwünscht sind, wenn doch eh noch keiner da ist. Die Geschäftsführerin Frau Janker erklärte mir dann, dass es bei ihnen grundsätzlich nicht möglich ist Speisen oder Getränke selbst mitzubringen und auch für Schulklassen keine Ausnahme gemacht wird. Ich entgegnete, ob dann alle Schüler mit evtl. weniger Geld und eigener Brotzeit draußen vor dem Zaun warten sollten. „Da kann man nichts machen“, bekam ich als Antwort.

Daraufhin erlaubte ich mir zu sagen, dass ich das für unangebracht halte und mich evtl. an die Presse wenden werde. Die Geschäftsführerin wurde hieraufhin sehr abweisend und unhöflich und meinte, das wäre Erpressung. Ich selbst habe mich dann gar nicht an die Zeitung gewandt. Die Redaktion rief bei mir an, weil sich bei ihnen eine Mutter beschwert hatte.

Die Schüler machten inzwischen weiter Pause. Ein Schüler musste auf die Toilette und kam kurze Zeit später wieder zurück und meinte „man hätte ihn nicht gelassen“. Als ich nach dem Wandertag in der Klasse nachfragte, meldeten sich noch vier Schüler, die sagten sie hätten ebenfalls nicht auf die Toilette gedurft. Wie die Situation genau abgelaufen ist weiß ich allerdings nicht.

Ungefähr um 10.30 Uhr sind wir dann wieder weitergegangen. Bis dahin waren ca. 5-10 Gäste eingetroffen. Von Musik noch keine Rede. Auf halbem Weg nach unten kam uns dann das „Bergzügerl“ entgegen. Es ist also nicht richtig, dass wir die Absage wegen der Hüttenmusik bekommen haben. Kollegen der Realschule Tegernseer Tal waren mit ihren Klassen beim letztjährigen Wandertag ebenfalls beim Bauern in der Au. Auch hier kam es zu Streit und Ärger, weil manche Schüler Brotzeit selbst mitgebracht hatten und nur ein Getränk dazu bestellten.

Ich hoffe abschließend, dass das Ganze vielleicht doch etwas gebracht hat und möglicherweise mancher Wirt bei einer Schulklasse ein Auge zudrückt und das vereinzelte Verzehren von mitgebrachten Getränken oder Brotzeiten erlaubt.

Ergänzung vom 12. Oktober / 17:14 Uhr mit der Überschrift: “Bauer in der Au: Peter Hubert bezieht Stellung”
Der gestrige Artikel über die zwei abgewiesenen Schülerklassen, die Ende September im Rahmen eines Wandertags beim “Bauer in der Au” abgewiesen wurden, hat hohe Wellen geschlagen.

Viele verstehen nicht, wie man “so unsensibel” mit einer derartigen Situation umgehen kann. Auf der anderen Seite äußern aber auch viele Kommentatoren Verständnis dafür, dass eine Gruppe mit 50 Schülern nicht einfach so in einer Gaststätte aufgenommen werden kann.

Wir hatten zu dem Thema bereits vor zwei Wochen Kontakt mit Peter Hubert, dem Pächter der Wiesseer Berggaststätte und gleichzeitig Bräustüberl-Wirt. Hubert hat den Wunsch geäußert nochmal ausführlich Stellung zu dem Vorfall nehmen zu dürfen. Darin schildert er seine Sicht der Dinge und stellt gleichzeitig klar, dass auch er und sein Team lernfähig sind. Beim Bauer in der Au sollen in Kürze Verbesserungen vor allem für Selbstversorger umgesetzt werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

beim geschilderten Vorfall im “Bauer in der Au”, tut es mir vor allem um die Rottacher Schulkinder leid, die von Herrn Dilzer in diese unerfreuliche Situation gebracht wurden. Es verhält sich nämlich so, dass sich Herr Dilzer bereits am Tag vor seiner geplanten Exkursion bei der Restaurantleiterin erkundigt hat, ob er am besagten Mittwoch mit 50 Kindern Platz fände.

Herrn Dilzer wurde die unmissverständliche Auskunft gegeben, dass an diesem Tag beim Bauer in der Au die Hüttenmusi spielt und die Wirtschaft deswegen komplett ausgebucht ist. Ungeachtet dessen, erschien Herr Dilzer mit seiner 50-köpfigen Gruppe. Richtig ist, dass bei seiner Ankunft um 10:30 Uhr Tische noch frei waren, weil das Bergzügerl Verspätung hatte. Mit dem Bergzügerl kommt die Mehrheit der Musi-Gäste herauf. Diese trafen dann auch ca. 30 Minuten später ein. Ein Toilettengang wurde zur keiner Zeit und niemandem verwehrt.

Es ist also schlicht nicht richtig, wenn Herr Dilzer meint, die Schüler hätten deswegen keinen Platz bekommen, weil ein Teil der Kinder ihre Brotzeit gerne selbst mitbringen würden. Für uns besonders ärgerlich ist, dass gegenüber den Eltern der Eindruck erweckt wird, Kinder seien in der Wirtschaft nicht erwünscht. Wenn Sie insbesondere an den Wochenenden unsere Wirtschaften besuchen, werden Sie feststellen, dass gerade Eltern mit Kinder den Großteil unserer Gäste stellen.

Im Übrigen dürfte es allseits bekannt sein, dass Generationen von Schülern im Bräustüberl stets willkommen sind, wobei es selbstverständlich unsere Aufgabe ist, auf die Einhaltung der Jugendschutzgesetze zu achten. Kinder sind in allen meinen Wirtschaften ausgesprochen gern gesehene Gäste. Gerade der Bauer in der Au wird für seine Kinderfreundlichkeit von den Gästen regelmäßig gelobt.

Dabei gehört das Bräustüberl im Bereich Nachwuchsförderung seit Jahren zu den größten und aktivsten Sponsoren der Vereine und Schulen im Tal. Zuletzt haben wir erhebliche Förderbeträge für das Schulschach, die Kletterwand Tegernsee, Jugendmannschaften der SF Gmund und des FC Rottach-Egern zur Verfügung gestellt.

Aber auch wir sind durchaus lernfähig. Wir werden daher beim Bauer in der Au zukünftig einen gesonderten Platz ausweisen und mit Bänken ausstatten, in dem Wanderer und insbesondere Jugendliche ihre mitgebrachte Brotzeit verzehren können. Wir werden dort auch auf die Reinhaltung achten und den Müll entsorgen.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Hubert

Ursprünglicher Artikel vom 11. Oktober mit der Überschrift: “Ärger um Bauer in der Au: Kinder unerwünscht?
Als zwei Klassen der Mittelschule Rottach-Egern am 26. September zum Bauer in der Au wandern, ist die Stimmung ausgelassen. Schönstes Wetter und knapp 20 Grad begleiten den offiziellen Wandertag der Fünftklässler. 50 Schüler, alle um die 11 Jahre alt – da kann es schon mal lauter werden.

Doch was die Schüler und ihr Lehrer Stephan Dilzer nach eineinhalb Stunden Wanderung bei der Wiesseer Berggaststätte erleben, verdirbt ihnen die Stimmung. Und das nachhaltig.

Bauer in der Au: Mittwochs keine gute Adresse für Schülergruppen

“Unschöne Dinge” sei den Schülern widerfahren, hört man von Seiten der Lehrerschaft. Und auch Stephan Dilzer ärgert sich immer noch über den Vorfall von vor zwei Wochen. Gegenüber dem Merkur erklärt der Lehrer die telefonische Abfuhr am Vortag folgendermaßen: “Mir wurde mitgeteilt, dass das grundsätzlich nicht möglich ist und es auch für Schüler keine Ausnahmen gibt.” Bereits tags zuvor habe er im Bauer in der Au angerufen, um auch auf der sicheren Seite zu sein, wenn die beiden Klassen bei der Gaststätte ankommen.

Der Vater eines mitwandernden Kindes schildert die Situation nach der Ankunft uns gegenüber etwas ausführlicher:

Nach der Ankunft gegen halb 10 wollten sich einige Schüler etwas zu Essen kaufen und die Klasse setzte sich hierzu in den Biergarten. Daraufhin wurden Sie sofort von den Bedienungen verscheucht mit der Begründung: Für Schulklassen sei hier kein Platz. Sie sollen sich gefälligst außerhalb des Geländes zum Brozeitmachen hinsetzen.

Zu diesem Zeitpunkt am Vormittag waren laut meiner Tochter nur vier Gäste anwesend, also wäre genügend Platz gewesen.

Vor allem der Umstand, dass die Kinder nach ihrer Pause nicht mal auf die Toilette gehen durften, erbost einige Eltern. “Soviel zu unserer Wirtshauskultur beim Bauer in der Au. Wir gehen jedenfalls nicht mehr hin.”

Missverständnis und “unhöfliches Benehmen”

Für Peter Hubert, Bräustüberl-Wirt und Pächter des “Bauer in der Au” ist der Vorfall ein reines Missverständnis. Die Schüler, egal welcher Altersstufe, seien bei Ihm herzlich Willkommen. Die Situation am besagten Mittwoch beschreibt der Wirt folgendermaßen:

Meine Mitarbeiter haben mir berichtet, dass sie dem Lehrer gesagt hätten, dass die Hütte Mittwoch Vormittags immer komplett reserviert ist. Dann spielt Musik. Und deswegen haben wir kein Platz für große Gruppen.

Der Lehrer wurde dann aber sehr schnell unhöflich und hat das nicht akzeptieren wollen.

Die 50 Schüler, so Hubert weiter, hätten ihr eigenes Vesper dabeigehabt und da wäre es in der Stube unmöglich gewesen, sie einfach so unterzubringen.

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