Beethoven für Jazzfans

In der vergangenen Woche fanden im Stieler-Haus an der Tegernseer Point die „Blue Jazz Nights“ statt. Damit hat nun auch Musik Einzug in den neuen Kulturtreffpunkt gehalten.

Die Premiere am Donnerstag bestritt das Marcus Schinkel Trio, eine Jazzformation, die sich einem echten Klassiker widmete.

Zufrieden nach dem Konzert: Andreas Greither mit Wim deVries, Fritz Roppel und Marcus Schinkel (v.l.)
Zufrieden nach dem Konzert: Andreas Greither mit Wim de Vries, Fritz Roppel und Marcus Schinkel (v.l.)

Das soll es nach den Plänen von Hausbesitzer Dr. Andreas Greither ab jetzt öfter geben: Neben Buchpräsentationen und Lesungen hat nun auch Livemusik Einzug ins altehrwürdige Stieler-Haus gehalten. Ein denkbar geeigneter Ort, der neben seiner Vergangenheit als Kulturtreffpunkt auch eine ausgezeichnete Akustik zu bieten hat.

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So hatte am Donnerstagabend das Marcus Schinkel Trio die besten Voraussetzungen, das Publikum mit Klavier, Kontrabass und Schlagzeug zu begeistern.

Beethoven meets Jazz

Auf dem Programm stand Beethoven. Ja, genau – der klassische Komponist. Was das mit Jazz zu tun haben soll? Eine Menge – wenn die Stücke so gekonnt komponiert und arrangiert werden wie vom erklärten Beethoven-Fan Marcus Schinkel. Mit viel Respekt vor dem Originalwerk und reichlich Kreativität hat er aus Werken wie der Mondscheinsonate, der Pathetique oder der 2. Sinfonie raffinierte Jazz-Stücke geschaffen. Sein Bühnenprogramm stand daher auch unter dem Motto: „Crossover Beethoven“.

Normalerweise gehen Jazz und Beethoven nicht zusammen. Aber ich dachte: Irgendwer muss es ja machen.

So erklärte Schinkel augenzwinkernd seine Motivation. Zudem stamme er – wie auch Beethoven – aus Bonn. Das verbindet natürlich. Und so hätte Beethoven es ihm bestimmt auch nicht übel genommen, dass er eines der bekanntesten Stücke des großen Komponisten, „Für Elise“, sozusagen „in Jazz übersetzt“ und damit in eine moderne Form gegossen hat.

Schinkel ist ohnehin der Meinung, dass der kreative Freigeist Beethoven, würde er heute unter uns leben, garantiert ein Rockstar wäre.

Mitreißende Performance von Weltklassemusikern

An diesem Donnerstagabend in der intimen Atmosphäre des Stieler-Hauses sprang der Funke zum Publikum sofort über. Launig erklärte Pianist und Komponist Marcus Schinkel seine Herangehensweise und gab viel Information zu Beethoven und seiner Zeit. Das nach ihm benannte Trio entstand bereits 1992 zu Studienzeiten in den Niederlanden und tritt bis heute in unveränderter Formation auf. Gemeinsam haben Marcus Schinkel, Wim de Vries und Bas Rietmeijer schon in der ganzen Welt die Konzertbühnen erobert.

Schinkel ist am Klavier in seinem Element und reißt mit seiner unbändigen Spielfreude die Zuhörer mit. Ihm steht Schlagzeuger Wim de Vries in nichts nach. Der Niederländer zählt zu den weltbesten Drummern und legt auch viel Wert auf die optische Präsentation seines Spiels. In zwei virtuosen Soli brachte er den Dielenboden zum Beben und gab Kostproben seines Könnens. Wer dachte, sämtliche mögliche Töne eines Schlagzeugs zu kennen, konnte hier noch dazulernen.

jazz breit

Krankheitsbedingt war der Dritte im Bunde, der Niederländer Bas Rietmeijer, leider verhindert. Für ihn sprang der Kölner Fritz Roppel ein, der ein würdiger Ersatzmann am Kontrabass war und kurzzeitig sogar mit seinem Spiel den Verstärker „zum Glühen“ brachte. Zupfend und streichend zeigte er, was dieses im Jazz so wichtige Instrument leisten kann.

Dieser nicht nur für Jazzfans wunderbare Abend war zugleich ein gelungener Auftakt für die „Blue Jazz Nights“ im Stieler-Haus, die am Freitag mit Dusko Goykovich (Trompete – Echo Jazz 2014 fürs Lebenswerk) und Martin Sasse (Piano) sowie am Samstag mit Jazzsängerin Lilly Thornton ihre Fortsetzung fanden.

Stieler-Haus-Eigentümer Dr. Andreas Greither zeigte sich von der Performance an den drei Abenden beeindruckt und freut sich auf weitere musikalische Highlights in dem neuen Tegernseer Kulturtreff.

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