“Geruch von Benzin und Diesel in der Nase”

Bis sich an der derzeitigen Verkehrsbelastung in Waakirchen etwas ändert, fließt noch viel Wasser die Mangfall hinunter. Erst 2015 wird der neue Bundesverkehrswegeplan verabschiedet. Die Gemeinde will dort in die höchste Dringlichkeitsstufe aufgenommen werden.

Nun machen die Bürger mit einem Brief erneut auf ihre Situation aufmerksam. Bürgermeister Sepp Hartl unterstützt dieses Engagement und kann zumindest einen Teilerfolg verkünden.

Die Ortsdurchfahrung von Waakirchen ist vor allem von LKWs stark frequentiert.

Schon länger kämpfen die Waakirchner für eine Verkehrsberuhigung im Ort auf der B472. Vor allem der Schwerlastverkehr macht den Anwohnern zu schaffen.

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Gestern verlas Bürgermeister Hartl einen aktuellen Brief an ihn und an Landrat Jakob Kreidl: Die Anwohner fühlen sich nicht sicher, wenn sie die Straße überqueren, heißt es darin. Dazu komme eine hohe Lärm- und Geruchsbelastung im Waakirchner Zentrum.

18.000 Fahrzeuge fahren täglich durch die Gemeinde, darunter 1.000 Lkws. 365.000 Lkws sind das pro Jahr. Die meisten von ihnen sind auf der Durchfahrt und halten sich nur selten an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometer. Für die Anwohner eine Zumutung:

Selbst wer nicht unmittelbarer Anlieger der Ortsdurchfahrten ist, hat täglich den Geschmack der Verkehrsflut auf der Zunge, Geruch von Diesel und Benzin in der Nase, den Lärm im Ohr.

Eine Einschätzung, die auch Hartl teilt. Und der Bürgermeister machte bei der gestrigen Gemeinderatssitzung klar, dass seine Gemeinde nicht benachteiligt werden dürfe gegenüber Beispielen wie Holzkirchen, die vom Durchgangsverkehr entlastet würden. Er unterstütze die Bürgergemeinschaft, so der Bürgermeister:

Die Menschen hier sind gefährdet durch den Smog. In den Häusern an der Straße riecht es nach Benzin und Diesel und jedes Mal, wenn ein Lkw durchfährt, wackeln bei den Anwohnern die Wände. Wir haben durch den Verkehr keinen Nutzen, sondern nur Schaden und eine hohe Belastung.

Bis sich das möglicherweise ändert, wird es allerdings noch Jahre dauern: Über den im vergangenen September beschlossene Antrag über die Aufnahme in die höchste Dringlichkeit des nächsten Bundesverkehrswegeplans wird erst 2014/2015 entschieden.

Straßenbauliche Maßnahmen würden selbst dann noch weitere Jahre dauern, allein bis zu ihrem Beschluss. Auch die Frage nach der geeigneten Lösung ist nicht geklärt: Untertunnelung oder eine Ortsumfahrung?

Nur Tunnel machbar

Bürgermeister Hartl sprach sich auf Nachfrage für einen Tunnel aus. Diese Lösung sei zwar um ein Vielfaches teurer als eine Ortsumgehung, aber wohl die einzig mögliche. Eine Umfahrung würde nämlich zwei Bahngleise queren und durch ein Wasserschutzgebiet führen.

Welche Lösung schließlich umgesetzt wird, ist der Bürgergemeinschaft gleich, so Rainer Küppers heute. “Es ist uns nur wichtig, dass sich an der Situation überhaupt etwas tut.” Ob es nach der Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan aber zu einer dieser Lösungen komme, sei laut Hartl dennoch ungewiss:

Meine Befürchtung ist, dass dann kein Geld für die Maßnahmen mehr da ist.

Ein wenig Linderung erwartet er sich allerdings durch eine neue Absprache mit der Gemeinde Warngau: Danach soll der Schwerlastverkehr in der Warngauer Straße zumindest auf zwölf Tonnen beschränkt werden. Eine niedrigere Gewichtsgrenze sei nicht möglich gewesen, ohne die Nahversorgungs- und Abfallentsorgungsrouten abzuschneiden, erklärte der Bürgermeister.

Die Mitglieder der Bürgergemeinschaft hoffen dagegen auf andere Projekte. So könnte der Straßenausbau zwischen dem Kammerloher Kreisel und den Kiesgruben sowie der Bau des Verkehrskreisels an der Mariensteiner Kreuzung eine erste Verkehrsentlastung bringen.

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