Vom 26. Mai bis zum 10. Juni finden unter dem Motto „Natürlich! Kreuth“ 16 Veranstaltungen statt, in denen zeitgemäße Umweltbildung und naturnaher Tourismus im Alpenraum miteinander verbunden werden.
Ein Aktionstag auf dem Wallberg ist der Auftakt zum Ferienprogramm. Hier kommen Gebietsbetreuer und Ranger mit Bergwacht und Alpenverein zusammen, um über Fauna und Flora zu informieren. Die zweiwöchige Veranstaltungsreihe richtet sich an Einheimische und an Gäste – klarer Schwerpunkt liegt auf Familien.
Zurück zur Natur? Natürlich nur mit entsprechendem Bewusstsein
Das „Natürlich“ im Programm steht einerseits dafür, dass sich alles natürlich rund um Kreuth abspielt, andererseits möchte es die zentrale Idee des Programms betonen: Mensch und Natur sollen auf natürliche, also nachhaltige und umweltverträgliche Weise zusammengebracht werden. Josef Bierschneider, 1. Bürgermeister von Kreuth, versteht darunter in erster Linie eine Bewusstseinsschärfung: ein achtsames, rücksichtsvolles Miteinander jener, die sich durch die Natur bewegen, mit denen, deren Lebensraum sie ist.
Denn: Wem nicht bewusst ist, dass er beim Sonnenaufgangstrailrunning auf den Setzberggipfel oder bei der Nachtexkursion durch die Flanken des Hirschbergs nicht nur den eigenen Puls in die Höhe treibt, sondern auch den der dort schlafenden oder brütenden tierischen Bergwaldbewohner, bei dem oder derjenigen muss dringend Bewusstsein dafür geschaffen werden.
In den Bergen zu Hause
Um diesen Aspekt geht es auch Florian Bossert. Er ist Gebietsbetreuer für das Mangfallgebirge: bei einer Führung durch die Ausstellung „Raue Zeiten für wilde Hühner“ (im Tegernseer Rathaus) will er die Besucher dafür sensibilisieren, wer so alles in den Bergen zu Hause ist. Ein Anliegen, das intensiv verfolgt gehört, um der fortschreitenden Eventisierung und Vernutzung der Bergwelt vielleicht doch noch einen Riegel vorzuschieben. Auch im Untertitel, der vom Allgäu bis nach Berchtesgaden wandernden Ausstellung, findet sich ein Indiz dafür, wo wir gelandet sind, durch unseren alpinen Erholungs- und Erlebnishunger: beim „Bergleben am Limit“.
Weniger ist mehr: Welches Angebot verträgt sich mit der Devise der Bergsteigerdörfer?
Um diese Grenze zu gewährleisten beziehungsweise sie wieder dorthin zu verlegen, wo ein Anwalt der Natur sie gern sähe, nämlich hin zu mehr Ruhe und weniger Trubel, damit das Kreuther Naturparadies auch für all seine „Bewohner“ ein solches bleibt, wäre es wünschenswert, ein solches Programm wie „Natürlich! Kreuth“ weit über die Pfingstferien hinaus zu verlängern. Handelt es sich hierbei doch um anschauliche Aufklärungsarbeit, die auf Verbote und Zeigefinger verzichtet. Und ist die Alpinkompetenz nicht ein herausstechendes Merkmal der „Bergsteigerdörfer“?
Kreuth ist seit 2018 Bergsteigerdorf
Auch Kreuth darf sich seit 2018 mit dem Siegel „Bergsteigerdorf“ schmücken. Das bedeutet, dass die Gemeinde sich auf besondere Weise dem Erhalt von Natur und Landschaft sowie der Pflege von Tradition und Brauchtum verpflichtet. Eine Auszeichnung, die sich für echten Qualitätstourismus starkmachen möchte. Großen Wert legen die Veranstalter deshalb darauf, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch autofrei zu den Startpunkten von „Natürlich! Kreuth“ gelangen können.
Prinzipiell ist das per Bahn und Bus auch problemlos möglich.
Das Ferienprogramm wird vom Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) initiiert und läuft in Kooperation mit dem Bergsteigerdorf Kreuth. Das Spektrum des ambitionierten Angebots reicht von einem Mountainbike-Tag für Kinder, bei dem ein naturverträglicher Fahrstil erklärt und trainiert wird, über etliche Wanderungen und Entdeckertouren, bei denen mal die Kräuterkunde, der Steinadler, die Weißachauen, das Schwarzenbachtal, der Bergwald oder das Waldbaden im Mittelpunkt stehen. Wer mag, kann regionale Produktionsstätte besichtigen oder an Führungen teilnehmen – etwa an einer dem Artenschutz gewidmeten Ausstellung. Kulinarische und musikalische Veranstaltungen runden das Programm ab.
Wer jetzt Lust bekommen hat, alle Veranstaltungen sind in diesem Flyer zu finden.
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