Muss die Polizei was hermachen? Über Ästhetik lässt sich ja bekanntlich streiten. Ob die Uniformen der Beamten nun blau oder grün sein sollen ist letztlich eine Frage des Geschmacks. Welches Auto sie fahren vermutlich eine Frage des Prestiges (in armen, aber sexy Berlin fährt die Polizei schon mal im Opel Corsa rum, im reichen München bleibt man bei BMW). In welchem Gebäude sie arbeiten eine Frage des Wohlfühlens – und der Repräsentation.
Es ist eine alltagspsychologische Grundkenntnis, dass Uniformen und Statussymbole wie Autos und Häuser, so banal und durchschaubar es sein mag, Macht symbolisieren und daher Respekt hervorrufen. Gerade diesen braucht die Polizei wie keine andere Berufsgruppe: Sie soll Freund und Helfer sein, ja. Aber man soll ehrfürchtig zu ihr aufschauen.
Alles andere als ehrfurchterweckend ist allerdings das Dienstgebäude der Holzkirchner Polizei in der Frühlingsstraße: Dieses ist – bestehend seit den 1920ern – sichtlich in die Jahre gekommen. „Wir brauchen unbedingt eine neue Dienststelle“, sagt Josef Lang, Chef der Holzkirchner Polizei. „Das Gebäude ist schon ziemlich alt, im Keller muss die Decke gestützt werden.“ Es sei zu wenig Platz, die Substanz sei grenzwertig. Kurz: Das Gebäude sei verbraucht.
Neu und modern statt alt und marode
„Das Gebäude kann die Anforderungen einer Dienststelle von heute nicht mehr erfüllen. Es hat seinen Dienst geleistet“, so auch das Fazit von Peter Wabniz, einem Kollegen Langs. Und in der Tat, geht man durch die alte Dienststelle, weiß man, wovon die Polizisten sprechen.
Bereits der Eingangsbereich ist wenig einladend: Die Wände bräuchten einen neuen Anstrich, der Warteraum ist eng und dunkel. Die Zelle, die man vom nächsten Raum aus erreicht, wirkt wie ein Relikt aus einem alten Film. Die Wand türkis, eine Klappe für – so hat man den Eindruck – Wasser und Brot.
“Die räumliche Aufteilung ist unzureichend”, sagt Lang. Wache und Dienstgruppenzimmer sind eins, “das sollte auch nicht sein”, so der Polizeibeamte. Besonders im Keller werden die Defizite deutlich: Die Decke wird mit Pfeilern gestützt, es riecht muffig, der Raum ist so niedrig, dass man kaum aufrecht stehen kann.
Die alten Defizite beheben
Als der Innenminister da war, um ihn von der Notwenidgkeit eines Neubaus zu überzeugen, habe der Anblick des Kellers gereicht, erzählt Lang. “Mehr brauchen Sie mir nicht zeigen”, hätte dieser gesagt.
Mit dem sich derzeit im Bau befindenden neuen Gebäude am HEP-Kreisverkehr soll sich die Situation nun ändern: Statt alt, marode, sanierungsbedürftig heißt es dann neu, schön, modern. Auf 2500 Quadratmeter entsteht hier „die modernste Dienststelle im Landkreis“, so Wabniz. Darauf sei man durchaus stolz. Das Gebäude hat zwei Stockwerke, der Grundriss ist trapezförmig, das Dach erinnert an eine Art Zelt.
Vom Standort zeigt man sich bei der Polizei überzeugt: „Der neue Platz ist sehr gut gelegen. Man erreicht auch die umliegenden Dörfer wie Hartpenning, Wall oder Valley schnell“, sagt Wabniz. Lang betont noch weitere Vorteile der neuen Dienststelle.
Fokus auf die Sicherheit
So überzeuge das Gebäude auch konzeptionell und entspreche den Anforderungen, die eine Polizeiwache von heute erfüllen muss, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit. Zum einen werden die Räume größer als früher, was auch Verhörsituationen zugute kommt. “Die Büros sind jetzt großzügig geschnitten”, sagt Lang.
Verhöre, die zuvor in Büros stattgefunden hätten, könnten nun professioneller in den neuen Räumen abgehalten werden. Eines der Verhörzimmer könnte auch kinderfreundlich eingerichtet werden, sagt Lang. “Die Aussagen von Kindern können, z.B. bei Unfällen, wichtig sein. Oft haben Kinder eine sehr gute Beobachtungsgabe”.
Zum anderen wird dem Sicherheitsbereich am Eingang große Bedeutung zugemessen. Hier werden Schleusen mit Panzerglas neu eingerichtet, die nun den Sicherheitsvorschriften entsprechen.
Ein “Bau für die Zukunft”
Lang, der den Neubau maßgeblich vorangetrieben hat und liebevoll als sein “Baby” bezeichnet, lobt auch dessen Energiebilanz: Die energetischen Maßstäbe würden mehr als erfüllt, die neue Wache bewege sich sogar in Richtung Null-Energie-Haus. “Man baut auch für die Zukunft”, sagt er.
Fertig werden soll diese im Frühjahr nächsten Jahres. Dem Umzug blicken die Beamten mit guten Gefühlen entgegen. „Wir sind stolz auf das neue Gebäude und freuen uns schon drauf, einziehen zu können“, sagt Wabniz.
Für Lang ist der Umzug ein besonders emotionales Ereignis, er hat extra noch seinen Dienst verlängert um – metaphorisch gesprochen – die Geburt dieses Babys zu erleben. Und er zeigt sich überzeugt: “Die Kollegen haben einen stressigen Job, der oft sehr belastend ist. Da sollten zumindest die Arbeitsbedingungen optimal sein.”
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