Bettler verunsichern Rottacher Anwohner

Auch im Tegernseer Tal gibt es Banden, die organisiert auf Betteltour gehen. Die Maschen sind meist ähnlich: Sie klingeln an der Haustür und sind teils sehr aufdringlich. Bisher gab es nur vereinzelte Vorfälle rund um den See.

Jetzt kommen aber vermehrt Beschwerden aus Rottach-Egern und Kreuth/Weißach über eine besonders forsche Bande. Anwohner beschweren sich dabei auch über mangelnde Präsenz der Wiesseer Polizei.

Ausschnitt einer Bettelkarte, wie man sie häufig in Fußgängerzonen bekommt
Ausschnitt einer Bettelkarte, wie man sie häufig in Fußgängerzonen bekommt.

Dass man in großen Städten und vor allem in Fußgängerzonen häufig auf Bettler stößt, ist nichts Ungewöhnliches mehr. Rosen zu verteilen und danach Geld dafür zu verlangen, ist die neuste Masche der meist ausländischen Gruppen. Andere wiederum klingeln an Türen, wie es vor allem auf dem Land häufig vorkommt.

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Bisher ist das Tegernseer Tal weitestgehend von Bettlerbanden verschont geblieben. Doch in letzter Zeit häufen sich die Vorfälle vor allem in Rottach-Egern und Kreuth/Weißach, wie uns ein Anwohner berichtet. Auch Paul Knott von der Polizeiinspektion Bad Wiessee bestätigt diese Entwicklung. „In letzter Zeit kamen wieder vereinzelt Anrufe rein“, sagt er.

Die Menschen werden meist aus Rumänien und Bulgarien zum Betteln nach Deutschland gebracht. Die Organisatoren bleiben meist im Hintergrund. Sie verdienen hauptsächlich an der Bettelei. Die Fahrer stellen die obere Hierarchiestufe der organisierten Bettler dar, die nach Deutschland kommen. Sie bringen die Menschen her, lassen sie ausschwärmen, sammeln sie wieder ein und ziehen weiter zum nächsten Ort. Das kann sehr schnell gehen – vor allem, wenn Polizeibeamte in der Nähe sind.

„Wenn Anrufe bei der Polizei eingehen, fährt eine Streife zum besagten Ort, um zu überprüfen, ob es sich hier um eine vorgetäuschte Not handelt und eine Betrugsabsicht vorliegt“, erklärt Knott weiter. Dann könne man ein Bußgeld in Höhe der erbettelten Einnahmen verhängen und den Vorfall zur Anzeige bringen.

Anwohner beschwert sich über Wiesseer Polizei

Ein Anwohner des Wohngebiets hinter dem McDonalds schilderte uns gestern seine Version, bei der die Polizei erst garnicht kam. Auch bei ihm habe eine organisierte Bettelbande am gestrigen Nachmittag mehrfach geklingelt und sei sogar in den Garten vorgedrungen. „Wir hatten allerhand zu tun, um die Leute wieder vom Grundstück zu vertreiben“, erklärte der Anwohner.

Trotz mehrfacher Anrufe bei der Polizei Bad Wiessee sei jedoch keine Streife gekommen, um die Bettelabsichten zu überprüfen und die Gruppe vom Grundstück zu verscheuchen. Der Grund war, laut Aussage des Anwohners, dass keine Streife verfügbar war, wie ihm die Polizei mitteilte. Mit dem Problem sieht er sich alleingelassen. „Nun wird die Polizei gebraucht und es kommt keiner. Eine Unverschämtheit, wie die Bürger hier behandelt werden“, meint er.

„Wir können nicht überall sein“, entgegnet Polizeisprecher Knott auf unsere Nachfrage hin. Trotzdem plädiert er dafür, bei solchen Vorfällen immer die Polizei zu alarmieren und den Eindringlingen auch mit der Polizei zu drohen. „Dann gehen sie meistens schon von selber.“

Betteln ist keine Straftat

Betteln an sich ist auch keine Straftat und es ist oft schwer, gegen solche Vorfälle vorzugehen. Geld geben sollte man aber in keinem Fall, erklärte Polizeisprecher Andreas Guske vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd schon im August letzten Jahres. „Man kann ja vor Ort nicht feststellen, ob die Leute überhaupt bedürftig sind oder nicht. Auf gar keinen Fall sollte man sie in die Wohnung lassen oder etwas aus der Wohnung holen und sie in der Tür stehen lassen“, so Guske.

Der Anwohner überlegt jetzt jedenfalls, zusammen mit seinen Nachbarn eine Sicherheitsfirma zu engagieren, die im Fall der Fälle eingreifen kann. „Eine Sicherheitsfirma, zu der jeder Anwohner ein paar Euro zahlt, würde definitiv das Problem lösen und Präsenz zeigen. Ich werde dazu ein Angebot einholen“, meinte er abschließend.

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