Ein Kommentar von Nina Häußinger:
Kahl und steril könnte eine passende Beschreibung sein. Lieblos oder städtisch. In jedem Fall: Nicht besser als vorher. Der neue Lindenplatz in Bad Wiessee.
Aber darüber wurde lange und breit diskutiert. Jetzt ist er da. Der Platz ohne Bäume, ohne Blumen. Der Platz an dem sich die Gäste im Sommer in der Mittagshitze einen Sonnenstich holen, während sie ihr Eis schlecken und an dem Hunde nicht mal das Bein zum pinkeln heben können, weil es keinen Busch gibt. (Mit dem Shitstorm der Hundehasser-Fraktion rechne ich an dieser Stelle fest – enttäuscht mich nicht!)
Zeit … wie lange?
Mit dem Platz muss Wiessee also leben. Schließlich war er teuer. Womit Wiessee aber eigentlich nicht leben muss, ist die fehlende Natur – auf dem Land. Die neue Bepflanzung – das Stichwort ist ‘neu’ – erinnert mehr an Wildwuchs, als an schöne Augenweiden, die einen Ortskern ausmachen. „Man muss den Pflanzen Zeit geben“, betont der Bürgermeister immer wieder.
Zeit … wie lange? Bis der Schnee kommt vielleicht, dann sieht man sie wenigstens nicht mehr. Da könnte er natürlich recht haben. Aber mal mit etwas mehr Ernsthaftigkeit. Das große Herz der Gemeinderäte für all die Insekten dieser Welt, die dringend hässliche Blumen brauchen, in allen Ehren. Aber muss das wirklich im Ortskern eines Kurortes ausgelebt werden? Hat Bad Wiessee nicht genug andere Flächen, an denen die Bienchen ihren Dienst verrichten können? Und hier soll nicht die Wichtigkeit der Bienen und Insekten in Frage gestellt werden.
Hier soll sich nur in aller Deutlichkeit und Öffentlichkeit die Frage der Sinnhaftigkeit dieser Aktion gestellt werden. Allein die CSU scheint die Stimmen aus der Bevölkerung wahrzunehmen. Aus Rücksicht auf die Urlauber solle man die Entscheidung überdenken, heißt es hier. Ja, in der Tat. Sonst schlecken die Urlauber kommenden Sommer ihr Eis wahrscheinlich lieber in Rottach – mit Blick auf bunte Blumen und im Schatten der vorhandenen Bäume.
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