Leicht zu übersehen ist sie nicht. Von Holzkirchen kommend in Richtung Tegernseer Tal – kurz vor der Fußgängerampel – blitzt eine neue Radarfalle seit letzter Woche Schnellfahrer. Erlaubt sind in dieser Zone 30 km/h. Doch daran gehalten wird sich selten, weiß Ernst Größwang von der Polizeiinspektion Holzkirchen.
Rücksichtslose Autofahrer – eine Gefahr für Schulkinder
Die Schülerlotsen, die den Kindern morgens über die Bundesstraße helfen, haben sich bei den Beamten beschwert, dass regelmäßig bei rot über die Ampel gefahren wird. Ein Verstoß, der vor allem für Fußgänger gefährlich werden kann. Deswegen initiierte Größwang, dass an genau dieser Stelle das semistationäre Gerät getestet wird. Heißt, bis Mittwoch steht der Blitzanhänger noch dort und zeichnet alle Raser auf. Doch verfolgen werden die Beamten die Verstöße nicht, da es sich derzeit noch um eine Testphase handelt. Der Holzkirchner Polizeichef Johann Brandhuber erklärt:
Es geht nicht um Masse, sondern um Verkehrssicherheit. Darum, dass keine Unfälle passieren. Deswegen ist die Anlage auch so gut sichtbar angebracht worden. Vor allem geht es aber um die Kinder, die morgens hier die Straße überqueren müssen. Die Fußgängerampel ist leider nicht gut sichtbar. Deswegen hat mein Kollege Größwang vorgeschlagen, den Blitzanhänger hier aufzustellen und da stehe ich voll dahinter. Das erste Ziel, ist die Sicherheit der Kinder.
Laut Größwang passieren die B318 in Warngau täglich circa 23.000 Fahrzeuge. Man bewege sich hier in einer “hoch belasteten Verkehrsdichte”. Doch wie sieht es eigentlich im Inneren eines solchen Blitzanhängers aus und wie funktioniert die Anlage? Martin Urbanek vom Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland erklärt die Technik.
Im Inneren des Anhängers ist eine Kamera und ein Blitz angebracht. Ein Laserfächer misst die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge und übermittelt Datum, Uhrzeit und die zurückgelegten Kilometer pro Stunde. Plus dem Foto mit dem Kennzeichen des Fahrers, was aufgezeichnet wird, haben die Verantwortlichen alle Daten, die sie brauchen. Diese werden dann an die Polizei übergeben.
Zusätzlich sind am Straßenrand noch insgesamt drei kleine graue Boxen an Pfählen angebracht, die vom Autofahrer kaum wahrgenommen werden. Die Boxen messen die Verkehrsströme vor dem Blitzanhänger, unmittelbar am Anhänger und auch nach dem Blitzanhänger. Brandhuber gibt Auskunft:
Anfangs war die Zahl der Verstöße relativ hoch. Mittlerweile nähern wir uns dem Ziel der Verkehrssicherheit.
Polizei und Zweckverband sind sich sicher, dass eine solche Anlage Wirkung zeigt. Michael Braun, Geschäftsführer des Zweckverbandes erklärt, dadurch dass eine solche Radarfalle meist über längere Zeiträume an einer Stelle stehe, sei das Verkehrsverhalten ein anderes. Viele Autofahrer – darunter auch Pendler, die diese Strecke täglich passieren – würden sich die Stelle merken und hier bewusst auf die Bremse treten.
Vermehrter Einsatz bei erfolgreicher Testphase
Es kann aber auch Nachteile haben, dass so ein Blitzanhänger über längere Zeit an einer Stelle steht. Laut Urbanek vom Zweckverband sei es schon vorgekommen, dass Randalierer das Kamerafenster des Blitzanhängers mit Graffiti besprühten. Doch die Oberfläche des Anhängers ist so gefertigt, dass die Schmiererei mit einem einfachen Lösungsmittel wieder entfernt werden kann. Die Sicht auf das Kennzeichen, wer hier gerade zu schnell fährt, konnten die Graffitis trotzdem nicht behindern.
Brandhuber gibt zu Bedenken: “Die Leute sollen sich mal über die Konsequenzen klar werden, nicht nur über die strafrechtlichen, sondern um die Fußgänger und was passieren kann, wenn man hier zu schnell fährt”. Laufe die Testphase erfolgreich, soll der Blitzanhänger öfter an der B318 aufgestellt werden – aber dieses Mal dann inklusive Knöllchen für Schnellfahrer.
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