Welche Themen sorgten für die großen Aufreger? Wer hat sich im Jahr 2014 besonders hervorgetan? In der Redaktion haben wir uns Gedanken gemacht. Und die Top Aufreger und Aufsteiger des Jahres zusammengestellt. Bereits am Dienstag war Olaf von Löwis als Aufsteiger dran, heut wirdmen wir uns dem ersten Absteiger: Der BOB.
Wer im vergangenen Jahr mit der BOB von München nach Tegernsee oder zurück fahren wollte, brauchte vor allem Gottvertrauen darin, dass sie pünktlich losfährt und auch ankommt, ohne, dass etwas passiert. Und Zwischenfälle gab es eine ganze Menge.
Bereits anfang des Jahres beklagten sich die Pendler über Züge, die ohne Grund “einfach nicht losfahren wollten” oder einfach viel zu spät losfuhren. Zudem gab es oft Beschwerden über schmutzige Züge und unfreundliches Personal. Trotzdem bezeichnete der frühere Landrat Jakob Kreidl die BOB als Erfolgsmodell.
Mindestanforderungen bleiben unerreicht
Und dieses “Erfolgsmodell” führte anfang des Jahres kurzfristig zu überteuerten Fahrkarten. Denn durch eine Softwareumstellung an den Automaten gelangten Pendler beim Kauf ihrer Monatskarte auf das Angebot der Deutschen Bahn, und nicht auf die günstigeren BOB-Tickets. Wer nicht aufpasste zahlte bis zu 15 Euro mehr. Die konnte man sich aber wieder auszahlen lassen.
Das Unternehmen hatte für dieses Jahr eine Qualitätsoffensive angekündigt. Damit wollte man auf die schlechten Werte im Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) reagieren. Demzufolge rangierte die BOB Ende 2013 noch auf dem drittletzten Platz mit -37,61 Punkten. Bei 0 Punkten sind die Erwartungen der BEG gerade mal erreicht. Doch daran war auch 2014 trotz leichter Verbesserungen nicht zu denken: Immer noch belegt sie Platz 19 von 25 Plätzen mit immerhin schon -30,95 Punkten.
Abstrampeln hat wenig genutzt
Und dafür hat sich die BOB abgestrampelt: Eine neue Waschanlage sollte die Waggons von außen sauber halten. Mit der Reinigung des Innenraums wurde eine neue Firma beauftragt. Zum Valentinstag verteilten BOB-Mitarbeiter Marzipanherzen an die Pendler. Per Twitter und einer Smartphone-App werden mittlerweile Verspätungen und Störungen angekündigt. Auch eine Facebook-Seite gab es mal, auf dem unter anderem Mängel gemeldet werden konnten. Doch diese ist lange abgeschaltet.
Genutzt hat es wenig. Weil die BOB im Ranking immer noch weniger als 0 Punkte hat, verhängte die BEG Strafzahlungen gegen die Betreiber, die Bayerische Oberlandbahn GmbH. Pünktlichkeit spielt in diesem Ranking übrigens keine Rolle.
Mit den Fahrtausfällen und Verspätungen hätte es ab Mai dann endlich vorbei sein sollen. Die Kupplungen seien für die Verspätungen verantwortlich gewesen, fand das Unternehmen heraus. Diese wurden nachgerüstet. Vergebens: Im Juni gab es nur einen Tag ohne Betriebsstörungen.
Wie sich später zeigte, sind die Kupplungen der Talent-Züge extrem störanfällig und eigentlich nur dafür gedacht, einmal pro Tag verkuppelt zu werden, anstatt dass die Wagen ständig angekoppelt und auseinandergerissen werden. Ein hausgemachtes Problem. Und die BOB? Die Verantwortlichen schwiegen.
Ein paar Dinge gut gemacht
Mit den Pannen geht es trotzdem weiter. Als Anfang September der Turbolader eines Zugs in Brand geriet mussten 30 Fahrgäste evakuiert werden, weil Rauch in die Fahrzeugkabine strömte. Verletzt wurde dabei niemand. Die nächste Evakuierung folgte Anfang Oktober. Diesmal lag es nicht an der BOB: Ein Fahrgast hatte versehentlich sein Pfefferspray entleert.
Ein paar Dinge hat die BOB aber doch gut gemacht: Zum Finale der Fußballweltmeisterschaft hat sie beispielsweise den letzten Zug eine Stunde nach hinten verschoben. So kamen auch die Talbewohner gut nach Hause, die sich das Endspiel in München anschauten und nicht verpassen wollten, wie Deutschland Weltmeister wird. Und auch an den derzeitigen Fahrtausfällen sind jedenfalls andere Schuld: Entweder der Schnee, oder es sind Marder.
Ob sich die BOB im nächsten Jahr verbessern wird und ob sie sogar die 0-Punkte-Marke im BEG-Ranking erreichen wird, bleibt abzuwarten. Doch eigentlich kann es nur besser werden. Das alte Jahr jedenfall endete mit einem Knall, als der Geschäftsführer der BOB Kai Müller-Eberstein seinen Jobwechsel nach Regensburg ankündigte.
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