„In kürzester Zeit Vertrauen verspielt“

Verspätungen, Zugausfälle, Pannen und drei Geschäftsführerwechsel innerhalb von nur zwei Jahren: Die negativen Schlagzeilen reißen nicht ab. Nun schaltet sich die Landespolitik ein. Aigner, Radwan, Rzehak und die Landkreisbürgermeister bitten das Unternehmen zum Krisentreffen.

Fahrtausfälle, Verspätungen, Personalprobleme: "Die BOB hat ihr Vertrauen in der Bevölkerung verspielt", sagt der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU).
Fahrtausfälle, Verspätungen, Personalprobleme: „Die BOB hat ihr Vertrauen in der Bevölkerung verspielt“, sagt der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU).

Am Montag soll es ein Gespräch zwischen Ilse Aigner (MdL, CSU) und dem Geschäftsführer der Veolia-Verkehr, Christian Schreyer, geben, teilte das Büro von Frau Aigner am Vormittag mit. Auch der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan sowie die Bürgermeister im Landkreis Miesbach sind eingeladen.

Grund sind die Probleme, die die BOB in der letzten Zeit hatte, und die daraufhin folgenden Beschwerden zahlreicher Bürger. Es wird ein Krisengespräch, von dem sich die Beteiligten vor allem Lösungen und Maßnahmen erwarten, mit denen die Situation rasch verbessert wird.

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Berechtigte Verärgerung seitens der Bürger

„Ich erwarte, dass die Vertreter der Veolia und der BOB die Probleme und deren Ursachen darstellen. Außerdem sollen sie erklären, wie sie die Probleme zeitnah lösen wollen“, sagt der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU) auf unsere Anfrage.

Es gebe eine berechtigte Verärgerung seitens der Bevölkerung, so Radwan weiter. Die BOB hatte einen guten Rückhalt und Vertrauen. Dieses habe sie nach der gewonnenen Ausschreibung innerhalb kürzester Zeit verspielt, so Radwan weiter. Die BOB hatte vor einiger Zeit erneut den Zuschlag für die Nutzung des Streckennetzes im Oberland erhalten.

„Geschäftsführung muss angemessen ausgestattet sein“

Einen Grund für die derzeitigen Probleme sieht er auch in der Personalpoltik des Unternehmens. Es bringe nichts, die Geschäftsführung auszutauschen, wenn ihr finanzieller Handlungsspielraum nicht den Aufgaben entsprechend ausgestattet wird.

Vor knapp vier Jahren war der damalige Vertrag zwischen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und der BOB aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gekündigt und europaweit ausgeschrieben worden. Bezüglich des künftigen Zugbetriebs durch die BOB macht Radwan eine klare Ansage:

Andernfalls wird man das Verhalten der Veolia vor und nach gewonnener Ausschreibung bei künftigen Ausschreibungen in Deutschland berücksichtigen müssen.

Auch bei Veolia weiß man, dass die Probleme drigend beseitigt werden müssen. Vor wenigen Tagen kündigte der Pressesprecher der Veolia an, dass man die Probleme an den Fahrzeugen mit einem „qualifizierten Team aus Fachleuten“ in den Griff bekommen will.

Was die Verspätungen angeht, führt die Pressestelle zwei Drittel davon auf „die unzureichende Infrastruktur und die schlechte Baustellenplanung des Infrastrukturbetreibers“, also der DB Netz, zurück. Auch klärende Gespräche wurden schon Anfang der Woche angekündigt, um die Qualität und Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs zu gewährleisten, heißt es. Dieses Versprechen scheint jetzt eingelöst zu werden.

Leserkommentare zeigen: Bei der BOB liegt was im Argen

Auch Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) hofft auf eine rasche Verbesserung der Lage. „Ich hoffe, dass mir die Veolia und die BOB erklärt, wie sie gedenkt, mit dem Problem umzugehen.“ Bereits vor Monaten habe er sich vom scheidenden Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein erklären lassen, dass vor allem technische Probleme der BOB zu schaffen machten sowie ein zu geringes Zugkontingent.

Als Touristen- und Pendlerregion sei das Tegernseer Tal darauf angewiesen, dass die Züge zuverlässig führen, so Hagn weiter: „Mich interessiert auch, wie es jetzt weitergeht. Das ist der dritte Geschäftsführerwechsel in zwei Jahren. Wie gedenkt die Veolia, dort Kontinuität hineinzubringen?“

Zwar habe der Bürgermeister selbst noch keine schlechten Erfahrungen mit der BOB gemacht, aber so häufig nutze er sie auch nicht, sagt er. Die Probleme beträfen vor allem Schüler und Pendler: „Man muss sich ja nur mal die Kommentare unter den Artikeln der Tegernseer Stimme durchlesen, um festzustellen, dass dort etwas im Argen liegt“, sagt er.

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