Das Bayerische Kabinett hat am gestrigen Dienstag eine klare Forderung gestellt: „Die Dieselzüge der Bayerischen Oberlandbahn sollen durch Elektrotriebzüge ersetzt werden.“ Diese Forderung ist Teil des Maßnahmenpakets für bessere Luftqualität im Freistaat.
Denn auch die BOB verpestet die Luft in der Stadt München. Schließlich legen die Züge täglich in zahlreichen Fahrten zwischen Holzkirchen und München große Strecken zurück.
Eine Elektrifizierung sei zwischen München und dem Oberland ohne Probleme möglich, da hier bereits Oberleitungen vorhanden sind, so heißt es weiter. Ab Holzkirchen Richtung Oberland sieht es dagegen schlecht aus. Dies würde den Bund rund 75 Millionen Euro kosten. Der Freistaat solle dann eventuell die Kosten für die Planung tragen.
Lange Vorlaufzeit und Planung nötig
Auch BOB-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch zeigt sich begeistert. Gegenüber dem Merkur erklärt er: Das Oberland sei die einzige noch verbleibende Dieselstrecke, wenn Memmingen und Mühldorf elektrifiziert sind. „Hier muss nachgezogen werden“.
Die Vorlaufzeit für ein solches Projekt sei allerdings immens. Deshalb sei es laut Rosenbusch sehr wichtig zügig in die Planung einzusteigen. Neben der Elektrifizierung müssten dann zudem die Stellwerke und die Infrastruktur auf den neusten Stand gebracht werden. Das Oberland sei sehr wichtig für München als Reiseziel und als Pendlerregion. Man brauche die Elektrifizierung.
Im Herbst sollen die Gespräche weitergeführt werden, erklärt Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Sie werde als Stimmkreisabgeordnete von Miesbach auf Bundesebene nicht locker lassen und sich weiter dafür einsetzen, dass auch das Oberland künftig mit sauberer Technik befahren wird.
Plötzliche Wende für BOB
Eine plötzliche Wende in Sachen Bayerische Oberlandbahn. 2015 erklärte Landrat Wolfang Rzehak noch, eine Elektrifizierung der BOB werde es in naher Zukunft nicht geben. Grund seien fehlende Gelder. Damals ging man davon aus, dass Bund und Freistaat keine Kosten für den Ausbau tragen werden.
Auch im Kreistag wird die BOB heute Thema sein. Grund hierfür ist das schlechte Abschneiden im Qualitätsranking. Man darf gespannt sein, wie sich Rzehak zu der neuen Entwicklung in Sachen Elektrifizierung äußert.
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