Nach Zugunfall: Mann außer Lebensgefahr

Gestern Abend kam es zu einem schweren Unfall zwischen BOB und einem PKW. Der Fahrer des Autos wurde eingeklemmt. Die Polizei äußert sich zum aktuellen Ermittlungsstand.

Der Fahrer des Autos wurde beim Zusammenstoß schwer verletzt / Quelle: Felix Wolf

Ein 30-jähriger Mann fuhr mit einem vor wenigen Tagen neu zugelassenen Skoda Octavia von Lochham kommend in Richtung Bahnübergang Thann. Dieser ist unbeschrankt, jedoch werden Verkehrsteilnehmer dort durch rotes Blinklicht auf einen herannahenden Zug aufmerksam gemacht.

Obwohl bislang alles auf das einwandfreie Funktionieren des Signalgebers hindeutet und der Pkw-Führer an dieser Stelle freie Sicht auf den herannahenden Zug der BOB gehabt haben muss, fuhr der Fahrzeugführer aus bislang ungeklärten Gründen mit langsamer Geschwindigkeit auf den Bahnübergang.

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Notbremsung noch eingeleitet

Der Triebfahrzeugführer, welcher den Zug der Bayerischen Oberlandbahn führte und von Holzkirchen in Richtung Lenggries und Tegernseer Tal unterwegs war, versuchte noch eine Notbremsung einzuleiten. Der heftige Aufprall auf den kreuzenden Pkw konnte aber damit nicht mehr verhindert werden.

Die Front des Zuges krachte direkt in die Beifahrerseite des Skodas, welcher dadurch in die angrenzende Wiese geschleudert wurde. Durch den Aufprall wurde der gesamte Motorblock des Fahrzeugs herausgerissen und ca. 20 Meter weiter geschleudert.

Mann außer Lebensgefahr

Der Fahrer des Pkw wurde bei dem Verkehrsunfall schwer verletzt. Er konnte durch die Feuerwehr aus dem Fahrzeug befreit werden. Im Anschluss daran wurde der schwerverletzte Fahrer mit dem Rettungshubschrauber in die Unfallklinik Murnau verbracht. Die Ärzte konnten aber wenig später Entwarnung geben und gehen derzeit nicht von lebensbedrohlichen Verletzungen aus. Der Fahrer der Bayerischen Oberlandbahn erlitt einen Schock. Glücklicherweise wurde keiner der 108 Fahrgäste verletzt.

80 Rettungskräfte im Einsatz

Am neuwertigen Pkw entstand Totalschaden, welcher sich auf ca. 30.000 Euro beläuft. Der Zug der Bayerischen Oberlandbahn wurde ebenfalls erheblich beschädigt. Hier beläuft sich der Sachschaden nach ersten Schätzungen auf 80.000 bis 100.000 Euro.

Die Bahnstrecke war längere Zeit gesperrt und konnte erst um 22:19 Uhr wieder freigegeben werden. Am Einsatzort befanden sich 12 Fahrzeuge der Feuerwehren aus Holzkirchen, Warngau und Tegernsee, sowie mehrere Rettungswagen und ein Notarztwagen. Ca. 80 Rettungskräfte waren hierbei im Einsatz.

Ursprünglicher Artikel

Gegen 19.40 Uhr kam es heute Abend zu einem schweren Zugunglück in Thann bei Warngau. Ein Zug der Bayerischen Oberlandbahn ist dabei frontal in ein Auto gefahren, das einen unbeschrankten Bahnübergang überqueren wollte. „Nach unserer Erkenntnis hat der Fahrer des Autos die Leuchtsignale mißachtet und ist trotz rot über die Bahngleise gefahren. Näheres wird die Polizei feststellen“, erklärt Chef der BOB Bernd Rosenbusch auf Nachfrage. Nach ersten Informationen wurde der 30-jährige Fahrer des Skodas schwer verletzt und mit dem Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus nach Murnau gebracht.

Der Zug musste evakuiert werden, Fahrgäste und Zugbegleiter blieben unverletzt. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet und es verkehren derzeit Busse in beide Richtungen. Derzeit geht man davon aus, dass die Strecke spätestens morgen auch wieder für den Zugverkehr freigegeben wird. Je nachdem wie schwer die Gleise beschädigt sind.

Die DB ist in der Pflicht

Was genau an diesem Abend passiert ist, wird die Polizei klären. Schon des Öfteren kam es an diesem unbeschrankten Bahnübergang zu schweren Unfällen mit Todesfolge. Viele fordern deshalb seit langem eine Schranke. Doch diese Entscheidung obliegt nicht der BOB, sondern der Deutschen Bahn, wie Rosenbusch klarstellt. Er selbst kann nur mutmaßen, warum es hier immer wieder zu tragischen Vorfällen kommt.

Es liegt leider immer bei den Autofahrern, die noch schnell über die Gleise wollen oder nicht aufpassen. Ich schätze, durch die weiteren Ablenkungen beim Autofahren wie telefonieren, Handy oder Navi wird es noch schlimmer. Wir appellieren immer wieder: Alleine aufgrund des Gewichts gewinnt immer der Zug. Die paar Minuten warten sollten möglich sein.

Rosenbusch würde sich eine Beschrankung des Übergangs wünschen, außerdem mehr Achtsamkeit im Verkehr. „Ein rotes Licht am Bahnübergang ist genauso wie eine rote Ampel. Da fährt man ja auch nicht drüber“, meint er. Was an diesem Abend genau passiert ist und ob die DB nach diesem erneuten Unfall eine Beschrankung in Betracht zieht, wird sich in den kommenden Tagen klären.

Bilder von Felix Wolf:

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