BOB und Bahn rüsten sich für Winter

Die Züge im Tegernseer Tal und Oberland waren im letzten Winter beinahe ein Totalausfall. Nun wollen sich BOB und Bahn rüsten, für die kommende Saison. Was geplant ist.

Die Züge waren im vergangenen Winter beinahe ein Totalausfall / Foto: Hans Wildermuth

Bei einem Treffen im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr in München am vergangenen Montag wurde der letzte Winter analysiert, der vor allem auf den Schienen zu Chaos führte. Es wurden Maßnahmen besprochen, die einen solchen Totalausfall im kommenden Winter verhindern sollen. Außerdem wurden Neuerungen und Verbesserungen für den Schienenverkehr im Oberland vorgestellt.

Bei diesem Treffen sollte es nicht um Schuldzuweisungen gehen, sondern um Lösungen. Das machte gleich einer der ersten Beiträge deutlich: „Sowohl die DB Netz, als auch die Bayerische Oberlandbahn sind für die Winterkrise verantwortlich“, hieß es da.

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An dem Treffen des Arbeitskreises Oberlandbahn nahmen der bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart teil, seine Amtsvorgängerin Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan, die Ersten Bürgermeister des Marktes Holzkirchen und der Stadt Tegernsee Olaf von Löwis und Johannes Hagn, die Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) und der Tegernsee-Bahn Fabian Amini und Heino Seeger, Vertreter der Deutschen Bahn und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), sowie Mitarbeiter der Landratsämter Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen. Im Kern sah man drei große Problemfelder:

  • Die Störfallkonzepte sollen überarbeitet werden
  • Die Fahrgastinformation muss verbessert werden
  • Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge hat Priorität

Der Geschäftsführer der BOB berichtete, die Überprüfung der Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge werde vom TÜV überprüft. Trotz eines kompletten Fahrzeugtauschs Mitte 2020 werde hier nicht gespart. Außerdem will die BOB bei Großstörungen Busse besser nach einem Notverkehrskonzept einsetzen. Der Experte der Deutschen Bahn (DB Netz) sagte, die Bahn habe ihr Einsatzstufenkonzept und ihren Notfallplan überarbeitet.

Fabian Amini (Geschäftsführer BOB), Olaf von Löwis of Menar (Erster Bürgermeister des Marktes Holzkirchen), Johannes Hagn (Erster Bürgermeister der Stadt Tegernsee), Georg Kleeberg (Landratsamt Miesbach), Heino Seeger (Geschäftsführer Tegernsee-Bahn) / Quelle: Landratsamt Miesbach

Große Hoffnung liegt nun trotzdem auf den neuen Zügen. Ab Sommer 2020 sollen 25 Züge vom Typ LINT 54 fahren. Das Standard-Fahrzeug wurde schon hundert Mal in Deutschland eingesetzt. Im Gegensatz zu den Talenten und Integralen – also den bisher verwendeten Zugmodellen – sind beim LINT alle Fahrzeuge koppelbar. Nach Auskunft des Herstellers werden die Züge für das Oberland „jetzt gerade gebaut“. Sechs zusätzliche Züge sollen dann speziell in Richtung Tegernsee zu gewissen Zeiten einen 30-Minuten-Takt erlauben. Diese zusätzlichen Züge sollen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 bereitgestellt werden.

Genereller 30-Minuten-Takt fordert große Umbauten

Für eine generellen 30-Minuten-Takt müssten aber erst große Umbauten und Erweiterungen realisiert werden: Für eine höherer Streckengeschwindigkeit müssten einige Bahnübergänge abgebaut werden. Es braucht Ausweichgleise. Fischbachau müsste zu einem Begegnungsbahnhof ausgebaut werden. Der ist nötig, um einen 30-Minuten-Takt nach Bayrischzell zu ermöglichen. Bereits angekündigt sind neue elektrische Stellwerke in Schliersee und Bayrischzell. 2021 soll hier begonnen werden. Auch Die Elektrifizierung der gesamten Strecke soll vorangetrieben werden – ganze 71 Kilometer haben noch keinen Fahrdraht.

Und auch der Busverkehr war Thema. Hier wird für den Landkreis aktuell ein Nahverkehrsplan erarbeitet. Der soll schon Ende des Jahres vorgestellt werden. Erste Schritte können so schon umgesetzt werden, bevor ein Beitritt des Landkreises Miesbach zum Verkehrsverbund MVV erfolgt. Die Kosten werden auf 9,5 Millionen Euro geschätzt. Busverkehr und Zugverkehr sollen dann außerdem besser aufeinander abgestimmt sein.

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