Die Debatte rund ums “Grea Wasserl” in Kreuth findet kein Ende. Der Betreiber des Kieswerks Lorenz Kandlinger plant gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer Georg Dießl eine Lagerhalle für Splitt zu errichten. Das Problem für die Schutzgemeinschaft Tegernsee Tal: Sie glauben, die Halle und die damit verbundenen Maßnahmen gefährden das Biotop „Grea Wasserl“, das in unmittelbarer Umgebung liegt.
Nachdem sich wie berichtet der jahrlange Streit um den Bau der Halle eigentlich geklärt hatte, und von Seiten der Behörden eine Genehmigung vorlag, soll es nun ein neues Problem geben. Ein Betonmischer wurde auf dem Grund des Kieswerks, in unmittelbarer Nähe zum Biotop, gesichtet. Die SGT glaubt, der Fahrer würde direkt neben dem geschützten Bereich die Mischtrommel reinigen und die Flüssigkeit dann Richtung Biotop versickern lassen. In einem Brief an Andreas Holderer vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim legen die Schützer rund um Angela Brogsitter-Finck jetzt Beschwerde ein und bitten um Aufklärung.
Wasserwirtschaftsamt sieht kein Problem
Holderer erklärt auf Nachfrage, dass er hier zunächst kein Problem sehe. Auch er habe nur die Bilder und die Beschwerde der SGT vorliegen. Dass Betonmischer so vorgehen, sei auf Baustellen völlig normal.
Da wird nicht der ganze Betonmischer gereinigt, sondern nur die Rinne. Das sind dann so 30 bis 40 Liter, die runterfließen.
Dieses Wassergemisch aus Wasser, Beton und Zement sei, wenn es auf dem Kiesboden versickert, unbedenklich. Der Kies filtere die Flüssigkeit und wenn diese dann ins Biotop gelangt, sei das kein Problem. Nur wenn das Reinigungsgemisch direkt in den Bach fließen würde, wäre die Lage eine andere. „Das sehe ich hier aber nicht“, so Holderer gegenüber der TS. Der Waschplatz für Betonmischer sei in der Regel direkt im Betonwerk. Dort gebe es dann große Becken, die das Wasser speichern. Das kann dann später wieder zum Betonmischen verwendet werden.
„Solange hier jetzt am Tag nicht 15 Laster kommen, sehe ich hier kein Problem“, ergänzt Holderer. Grundsätzlich überwache man solche Vorgänge auch nicht. Das sei eine Kiesfläche, wie es 100 andere auch gibt. „Wir haben keinen Anhaltspunkt, dass hier unerlaubte Handlungen durchgeführt werden“, meint er weiter.
Kein Betonwerk geplant
Ob sich die Schutzgemeinschaft mit Holderers Antwort zufrieden gibt, ist dabei ungewiss. Im Schreiben an das WWA heißt es weiter: „Auch in Zukunft gilt es zu klären, wie mit dem Gewässerschutz an dieser Stelle umgegangen werden soll, zumal der Begriff „Betonwerk“ in zahlreichen Schriften zwischen dem Landratsamt und dem Eigentümer auftaucht.“
Auch hier kann Holderer beruhigen. „Wir wissen nichts von einem Betonwerk“. Sollte eines geplant sein, müsste ein Antrag in Rosenheim vorliegen, denn hier hat das WWA Mitspracherecht. Gegen die Lagerhalle und den Lagerplatz habe man aber aus wasserrechtlicher Sicht nichts einzuwenden. Auch Kieswerkbetreiber Lorenz Kandlinger betont auf Nachfrage erneut:
Zunächst möchte ich wiederholt klarstellen, daß auf dem Grundstück neben dem „Grünen Wasserl“, beziehungsweisee dessen Ablaufbecken kein Betonwerk geplant ist.
Die Frage, ob er das Gefühl habe, die SGT fahre einen Feldzug gegen ihn und sein Unternehmen mache ihn auf alle Fälle nachdenklich. Er habe diesen Leuten nie etwas getan, betont Kandlinger. „Vielleicht greift man mich auch stellvertretend für alle derzeitigen (Groß)Baustellen, gegen die man nicht vorgehen kann, an?” Ob mit der erneuten Ablehnung einer Beschwerde – diesmal von Seiten des WWA – nun Ruhe einkehrt, darf daher durchaus bezweifelt werden.
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