Brandbrief von Barthel: „Das geht nicht“

Sonntags noch schnell einen Brief abschicken – an einigen Postkästen im Oberland ist das möglich. Doch die Deutsche Post will die Leerungen massiv reduzieren. Während Verbraucherschützer keine Bedenken haben und das Thema wenig kontrovers scheint, sieht der in Holzkirchen stationierte Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel darin einen Versuch, „uns hinters Licht zu führen“.

Klaus Barthel findet anlässlich der geplanten Reduzierung von Sonntagsleerungen deutliche Worte - und sieht gar ein Prinzip des Grundgesetzes in Gefahr. (Collage: © Klaus Barthel/Deutsche Post)
Klaus Barthel findet anlässlich der geplanten Reduzierung von Sonntagsleerungen deutliche Worte – und sieht gar ein Prinzip des Grundgesetzes in Gefahr. (Collage: © Klaus Barthel/Deutsche Post)

Klaus Barthel ist empört. Seit dem 1. Januar gilt bei der Post ein erhöhtes Briefporto. Und doch hat der Konzern kürzlich bekanntgegeben, dass die Sonntagsleerungen von Briefkästen drastisch reduziert werden sollen. Statt bislang 11.000 der insgesamt 111.000 Standorte sollen künftig nur noch rund 2.000 Kästen bedient werden. Der Bundestagsabgeordnete Barthel findet das geradezu absurd, wie er in einer aktuellen Pressemitteilung deutlich macht: „Fünf Landkreise im bevölkerungsreichsten Regierungsbezirk Bayerns (Oberbayern, Anm. d. Red.) – Altötting, Berchtesgadener Land, Eichstätt, Miesbach und Rosenheim – würden postalisch zu weißen Flecken.“

Denn die Untergrenze will die Post bei 20.000 Einwohnern setzen. Für den Landkreis Miesbach würde das bedeuten: Kein Briefkasten wird sonntags mehr geleert. Aktuell gibt es den Service im nördlichen Landkreis noch an je einem Standort in Holzkirchen (Münchner Straße), Otterfing (Kreuzstraße) und Weyarn (Miesbacher Straße). Dort wird frühmorgens zwischen 6:30 und 8:00 Uhr geleert.

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Aus Verbraucherschutzperspektive sind derzeit allerdings keine Bedenken zu hören. Mehreren überregionalen Medienberichten zufolge sieht beispielweise die Verbraucherzentrale NRW den Abbau als „unproblematisch“. Nicht so Klaus Barthel, der an die gestiegenen Portokosten erinnert:

Die satte Erhöhung wurde von der Deutschen Post gerade mit den hohen Anforderungen der flächendeckenden Versorgung gerechtfertigt.

Der 60-jährige Parlamentarier, der sein Wahlkreisbüro in der Münchner Straße in Holzkirchen angesiedelt hat, spricht als zuständiger Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion in der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie sowie als Vorsitzender des Beirates bei der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen.

Barthel kritisiert: „Es muss auch in ländlichen Bereichen mit vertretbarem Aufwand noch möglich sein, etwa fristwahrende Briefe zu verschicken. Das Ausdünnen des Angebots führt nur dazu, dass der Brief als Kommunikationsmittel mehr und mehr an Bedeutung verliert – mit weiteren negativen Folgen für die Bürger.“

Barthel: Post will uns hinters Licht führen

Demnach sei als nächstes zu befürchten, dass auch die Montagszustellung eingeschränkt wird, so Barthel. Weiter erinnert er an die „im Grundgesetz garantierte flächendeckende Versorgung“ und fordert, dass die Sonntagsleerung „in Orten mit mehr als 2.000 Einwohnern, in Gemeinden mit zentralörtlichen Funktionen und in allen Landkreisen mindestens je Fläche von 80 Quadratkilometern“ aufrechterhalten werden soll.

Mit deutlichen Worten wendet er sich direkt gegen den Postkonzern: „Wir werden den Versuch der Post AG, uns bei der Portoerhöhung hinters Licht zu führen, nicht durchgehen lassen. Deutlich mehr Geld für weniger Leistung – das geht nicht. Deshalb werden wir die Bundesnetzagentur einschalten um zu klären, ob die bedarfsgerechte Sonntagsleerung sich nur an der Zahl der Sendungen bemisst oder auch an den konkreten Bedürfnissen der normalen Kunden.“

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