„Unser Wald ist keine Müllhalde“

Die Dürnbacher Waldbesitzer sind verzweifelt. Immer mehr Menschen laden ihren Gartenmüll einfach bei ihnen ab. Und jetzt wurden auch noch Bäume gefällt und Rampen gebaut. Gegen Spaziergänger haben sie nichts – aber zerstört werden soll ihr Wald nicht. Deshalb gehen sie jetzt an die Öffentlichkeit.

Andreas Glas hat sogar Nägel in den gefällten Bäumen gefunden / Quelle: Nina Häußinger

Der Buchenwald nahe des Pius Kindergarten in Dürnbach ist ein beliebter Spazierweg. Schnell mit dem Hund in der Mittagspause laufen oder eine Abendrunde zum Joggen – das kleine Wäldchen eignet sich für Vieles. Für so manchen scheinbar auch als Müllhalde.

Waldbesitzerin Ruth Pauli ist fassungslos über die Dreistigkeit der Menschen. „Jedes Jahr richten wir den Wald wieder ordentlich her. Nur langsam schaffen wir es nicht mehr“, erklärt sie. Immer mehr Menschen aus der Umgebung laden ihren Gartenmüll in dem kleinen Wäldchen ab. Riesige Haufen an Ästen, Gras und kaputten Blumen liegen rechts und links der Wege. Das alles müssen sie dann jedes Jahr wegschaffen. Das gehe einfach nicht.

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Auch Landwirt Johann Glas, dem der größte Teil des Buchenwaldes gehört, weiß sich nicht mehr anders zu helfen, als jetzt an die Öffentlichkeit zu gehen. In der letzten Woche haben wohl Jugendliche sogar Bäume gefällt. Mit den Stämmen haben sie sich dann Rampen gebaut. Glas vermutet, um mit dem Radl drüber zu fahren.

Ein Bewusstsein für die Natur schaffen

„Die Natur ist für jeden da. Und wir haben auch nichts dagegen, dass die Leute sich hier aufhalten“, betont er. Aber einfach 15 bis 20 Jahre alte Bäume abzusägen, gehe zu weit. Schließlich solle der Wald auch mal wieder zuwachsen. Vor allem für frisch gepflanzte Bäume sei es wichtig, einen Schutz zu haben. Da fehlen dann die größeren Bäume. Außerdem will er die Bäume irgendwann selbst fällen und das Holz sinnvoll nutzen. Hinzu komme, dass unter den ganzen Abfällen keine neuen Bäume und Büsche wachsen können.

Johann Glas versteht nicht, wieso die Leute ihren Gartenmüll einfach in seinem Wald abladen / Quelle: Nina Häußinger

Wenn man sich die Rampen auf den Wegen genauer anschaut, sieht man, dass auch viele Nägel aus dem Holz ragen. Nicht ungefährlich für Tiere und Spaziergänger. Für die beiden Waldbesitzer ist klar, dass sich hier etwas ändern muss. „Das muss irgendwie publik werden, damit auch die Eltern mal aufmerksam auf die Sache werden“, meint Glas. Er ist nämlich der Meinung, man solle den Naturschutz nicht immer nur propagieren, sondern den Kindern auch mal einen bewussten Umgang mit der Natur beibringen.

Glas betont außerdem mehrfach, dass er nichts gegen die Leute in seinem Wald habe. Nur zerstören sollen sie ihn eben nicht. Ein letzter Schritt wäre dann der Weg zur Polizei. „Aber mit so einer Anzeige gegen Unbekannt erreicht man meistens auch nichts“, weiß Glas. Er und die Familie Pauli hoffen, dass sich die Sache auch so regeln lässt und Kinder und Erwachsene ein Bewusstsein für die Natur und den Wald entwickeln.

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