Bürgernahe Informationspolitik gefordert

Vergangene Woche forderte die SPD-Fraktion die Holzkirchner Bürgervertreter auf „Farbe zu bekennen“ – der Gemeinderat müsse sich zum Thema Südumgehung positionieren. Bürgermeister Olaf von Löwis zeigte sich vom Antrag überrascht. Jetzt zieht die Fraktion der Freien Wähler nach.

"Stop'n Go" an der Tegernseer Straße ist Alltag. Ob eine Südumgehung dem abhelfen könnte? Laut SPD und FWG sollen sich die Bürgervertreter schon bald positionieren. Quelle: S. Drexl.
“Stop’n Go” an der Tegernseer Straße ist Alltag. Ob eine Südumgehung dem abhelfen könnte? Laut SPD und FWG sollen sich die Bürgervertreter schon bald positionieren. Quelle: S. Drexl.

Hans Putzer (SPD) wäre der Erste, der sich in dieser Sache melde, berichtete Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU) letzte Woche auf Nachfrage. Die Forderung nach einer Positionierung der Gemeindevertreter in Sachen Südumgehung wären vorher im Gemeinderat eigentlich „kein Thema“ gewesen, so Löwis. Lediglich in interner Runde hätte man sich darüber ausgetauscht. So war von Löwis überrascht vom Antrag der SPD.

Doch mittlerweile werden nicht nur Stimmen seitens der SPD-Fraktion laut. Die Freie Wählergemeinschaft Holzkirchen äußerte sich nun in einer Pressemitteilung zum Antrag der SPD. Bei der FWG „begrüße“ man die Initiative der SPD-Fraktion. Jedes Gemeinderatsmitglied müsse zum Thema Südumfahrung „klar Stellung beziehen – auch der erste Bürgermeister“, so Birgit Eibl, Vorsitzende und FWG-Fraktionsvorsitzende in Holzkirchen.

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Ortsnahe Trasse als “untauglicher Versuch”

Eibl führt Prognosen von Verkehrsexperten an, nach denen in unserer Region das Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren „weiter deutlich zunehmen“ soll. „Um nicht völlig durch den Transit-Verkehr im Chaos zu versinken“, brauche die Gemeinde „dingend“ eine Umgehungsstraße südlich von Holzkirchen, Großhartpenning und Kurzenberg, heißt es in der Stellungnahme der FWG.

Olaf von Löwis müsse eine „offene und bürgernahe Informationspolitik“ betreiben und zeitnah auf Bürgeranfragen und Vorschläge eingehen, fordert Eibl. Die derzeit für die Südumgehung angedachten Korridore zwischen Holzkirchen und Thann beschreibt die FWG als „völlig untauglichen Versuch, die Verkehrsproblematik zu lösen“. Die Fraktion stellt klar:

Wir sind deshalb strikt gegen diese ortnahen Korridore, ebenso gegen die Westumfahrung von Großhartpenning.

Gemeindeübergreifend müsse deshalb beim Thema „Verkehr“ zusammengearbeitet werden. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden müsse man effiziente „überregionale“ Korridore finden und umsetzen. Desweiteren fordert die FWG, die Holzkirchner Bürger und die Bürgerinitiativen in die Gespräche mit einzubinden.

Beratungen müssten öffentlich im Orts-und Verkehrsplanungsausschuss sowie im Marktgemeinderat erfolgen. Ohne jede Vorentscheidung müsste der Arbeitskreis „Verkehr“ die Sachverhalte vorbereiten und schnellstmöglich dem Gemeinderat vorlegen.

Nachhaltige Lösung für Verkehrsproblematik gefordert

In Kürze will der Marktgemeinderat Verkehrs- und Stadtplaner beauftragen, die ein „integratives Verkehrskonzept“ für Holzkirchen erarbeiten sollen. Mit Blick auf Straßen, Schienen, Radfahrer und Fußgänger sollen sie Vorschläge zur Verringerung des über- und innerörtlichen Verkehrs in Holzkirchen liefern.

Für Eibl und die FWG-Fraktion ein Schritt in die richtige Richtung: Für sie sind die Verbesserung von Fahrradwegen, Bus- und Bahnverbindungen sowie der Bau von Bahnstationen samt Parkplätzen außerorts ein wichtiger Baustein zur nachhaltigen Lösung der Verkehrsproblematik in und um Holzkirchen.

Am 3. März, dem vorgeschlagenen Termin des SPD-Antragstellers Putzer, wird sich der Gemeinderat noch nicht positionieren können. Laut von Löwis wäre die Tagesordnung der Marktgemeinderatssitzung schon „voll“. So bleibt auch für die anderen Fraktionen noch Zeit auf den Zug aufzuspringen.

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