Container-Dorf wohl zu klein

von Cornelia Schramm

Die Kapazität der Container in der Erich-Kästner-Strasse wird für die anhaltenden Flüchtlingsströme in Zukunft nicht ausreichen. Noch dieses Jahr muss man in Holzkirchen eine zusätzliche Unterkunftsmöglichkeit für neue Asylbewerber ausfindig machen. Die zweite Bürgermeisterin erteilte den Gemeinderäten nun eine Hausaufgabe. Weil die Zeit drängt.

49 Flüchtlinge können im Containerdorf in Holzkirchen leben
Nur 48 Flüchtlinge können im Containerdorf in Holzkirchen leben. Doch das reicht nicht aus.

Vergangene Woche sind zwei weitere Asylbewerber in Holzkirchen eingetroffen. 34 Bewohner hat inzwischen das Containerdorf in der Erich-Kästner-Straße. Bis zu 48 Bewohner könnten hier untergebracht werden. In der jüngsten Bürgermeisterdienstbesprechung wurde nun bekannt, dass der Landkreis Miesbach insgesamt 326 Asylbewerber vom Staat zugeteilt bekommt.

Hinzu kommen nun nach neuesten Erkenntnissen bis Ende des Jahres knapp einhundert weitere. „Auch für 2015 wird sich die Flüchtlingssituation für uns nicht entspannen“, stellt die zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dasch (SPD) klar. So erhöht sich die Zahl auf insgesamt 63 Asylbewerber, die die Marktgemeinde Holzkirchen noch dieses Jahr unterbringen muss. Im dafür vorgesehenen Containerdorf werden wohl nicht alle Platz finden.

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Suche gestaltet sich schwierig

Das Landratsamt forderte jetzt die Bürgermeister auf, leere Gebäude und Grundstücke innerhalb ihrer Gemeinde ausfindig zu machen, die als Wohnort für Asylbewerber in Frage kommen könnten. Die Suche gestaltet sich schwierig. Hohe Auflagen hatte das Landratsamt bisher für die Standorte erlassen.

So musste man bisher vom Gemeindegrund am Ladehof als Standort für ein Containerdorf für die Asylbewerber absehen. Zu hoch wären die Lärmschutzauflagen wegen des naheliegenden Bahnhofareals. Nur eine teure Lärmschutzwand könnte Abhilfe leisten. In Anbetracht der dringlichen Suche nach Unterkünften könnte sich Dasch jedoch gut vorstellen, dass der Staat die baurechtlichen Bestimmungen bald lockern wird. Alternativ wolle man den Grund am Ladehof sonst weiter zum Freizeitort für Jugendliche ausbauen.

Was sollen die Mitarbeiter des Landratsamts tun? Die Asylbewerber unterhaken und mit nach Hause nehmen?

Elisabeth Dasch skizziert die akute Flüchtlingssituation im Landkreis: „Das Landratsamt verweist eindringlich auf den “Königssteiner-Schlüssel”, der in ganz Deutschland Anwendung in der Verteilung der Flüchtlingsströme findet.“ Der Anteil, den ein Land danach tragen muss, richtet sich nach seinem Steueraufkommen und seiner Bevölkerungszahl.

So soll jetzt auch auf Kreisebene ermittelt werden, welche Gemeinde wie viele Asylbewerber aufnehmen kann. Damit müssten jetzt auch die Tegernseer Talgemeinden umdisponieren. In Zusammenarbeit müssten auch sie ihren Teil dazu beitragen, angemessen viele „Leute unterzubringen“. Man müsse sich den Fakten stellen und dürfe „nicht jammern“, wenn eine Turnhalle als Notlösung herhalten soll.

Im „Appell an die Kollegen“ fordert Dasch die Gemeinderäte auf „Augen und Ohren offen zu halten“, damit dringend „neue Räumlichkeiten“ als Unterkunft gefunden werden können. Unmöglich wäre es die Container in der Erich-Kästner-Straße nur aufzustocken. Damit will die Gemeinde verhindern, dass sich ein „Dorf im Dorf“ bildet. Integration, auch durch die tatkräftige Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer, stehe an erster Stelle.

2015 kommen erneut Asylbewerber

Nicht nur weil bis Ende des Jahres potenziell 15 unvorhergesehene Asylbewerber in Holzkirchen untergebracht werden müssten, wäre es „falsch sich gelassen an Silvester zurückzulehnen“. Nachhaltig müsste ein passender Standort zur Unterbringung gefunden werden. Auch 2015 wird man sicher neue Ankömmlinge begrüßen und unterbringen müssen.

In der Gemeinderatssitzung wurden somit erneut der Standort am Ladehof und das alte Schulgebäude in Hartpenning als Optionen aufgerollt. Und damit auch die Probleme um den Lärmschutz am Ladehof. Als Standort wäre Hartpenning, laut Dasch, „wegen der Abgelegenheit von der Gemeinde eher nicht präferiert“. Sie schlägt dagegen die ehemalige Montessori-Schule in Holzkirchen vor. Die nächsten Schritte wären, sich mit dem Eigentümer zu unterhalten und anschließend wieder die baurechtlichen Grundlagen vor Ort zu prüfen.

Der ganze Landkreis muss sich wohl in Zukunft auf noch mehr Asylbewerber einstellen. Gemeinsam und zu gerechten Anteilen müssen die Gemeinden einen Weg finden, die Verantwortung zu tragen, die ihnen der Staat auferlegt.

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