Corona dämpft Freude bei den Wahlen

Es war ein spannender und doch sehr verhaltener Wahlabend im Landkreis Miesbach. 14 Bürgermeister und ein Landrat waren zu wählen. Stichwahlen gibt es einige und doch zeichnet sich eine Tendenz ab.

Ein spannender und doch sehr verhaltener Wahlabend

An der Wand flimmern Diagramme. Sie zeigen die vorläufigen Ergebnisse der Landratswahl für den Landkreis Miesbach. Das Licht ist gedimmt, die rund 20 Personen im Raum sind mucksmäuschenstill. Die Stimmung ist angespannt, das spürt man deutlich.

Hinten im Raum steht ein Team des Bayerischen Rundfunks. Sie schalten immer wieder live aus Miesbach direkt in die Sendung. Doch die Zeiten verschieben sich laufend. Corona mache es heute Abend schwer, erklärt ein Teammitglied.

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Ein verhaltener Wahlabend im Landkreis Miesbach

Es war ein spannender Abend für die Kommunalwahl im Tegernseer Tal und Landkreis Miesbach. Und dennoch war die Stimmung gedämpft, durch die Corona-Pandemie, die aktuell das öffentliche Leben in vielen Bereichen einschränkt und die Menschen zur Zurückhaltung zwingt.

Dementsprechend fielen gestern Abend auch die Reaktionen auf die Ergebnisse der Bürgermeister- und Landratswahlen aus. Die Wahlbeteiligung war dennoch erfreulich: Sie lag im Landkreis bei 62,34 Prozent. Wolfgang Rzehak (Die Grünen) konnte sein Amt mit 27,44 Prozent der Stimmen wie er findet, gut verteidigen. Für einen Grünen sei das toll. Eine Steigerung um fünf Prozent zum ersten Wahldurchgang vor sechs Jahren. Die Grünen hatten damals nach der CSU-Krise sehr gute Ergebnisse. Trotzdem gab es auch dieses Jahr nochmal 4 455 Stimmen dazu.

Mittlerweile hat sich auch die CSU vom Politik-Debakel rund um Jakob Kreidl erholt. Mit 36,75 Prozent der Stimmen konnte Olaf von Löwis die meisten Kreuze des Landkreises einheimsen. Insgesamt konnte die CSU heuer eine Stimmen-Steigerung von 11 205 verbuchen.

Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2014 im Landkreis Miesbach

Der Verlierer des Abends war mit Abstand die SPD. 5 829 Stimmen verlor die Partei im Vergleich. Landratskandidatin Christine Negele befand sich mit 4,5 Prozent sehr weit hinten unter den neun Konkurrenten. Da konnte sich das Ergebnis des Valleyer Bürgermeisters Andreas Hallmannsecker (FWG) mit knapp 18 Prozent mehr als sehen lassen.

Im Tegernseer Tal waren vor allem die Wahlen in Tegernsee, Bad Wiessee und Waakirchen spannend. Auch hier spürte man die Auswirkungen von Corona deutlich. In Tegernsee wurde allen empfohlen zuhause zu bleiben. Michael Bourjau (FWG) wurde dann spontan doch noch für ein Pressefoto angerufen. In Bad Wiessee hat man die Ergebnisse im Flur stehend – quasi zwischen Tür und Angel – verkündet. Da sich hier nach und nach doch ein paar Bürger einfanden, wurde das Endergebnis dann im Sitzungsaal verlesen.

Johannes Hagn (CSU) sahnte mit deutlicher Mehrheit in Tegernsee ab (66,04%) und setzte sich gegen seine Mitstreiter Thomas Mandl (SPD; 12,72%) und Michael Bourjau (FWG; 21,23%) ohne Probleme durch. Knapper wurde es in Bad Wiessee. Florian Sareiter (CSU) erntete zwar auch hier die deutliche Mehrheit (43,4%). Der Grüne Johannes von Miller verfehlte den Platz in der Stichwahl aber nur knapp (27,8%). Jetzt darf Robert Kühn (SPD; 28,7%) die kommenden zwei Wochen nochmal alles geben. Ob sich die Grünen hier mit der SPD solidarisieren, lässt von Miller offen. In Waakirchen wurde es mit sechs Kandidaten eine spannende Kiste. Am 29. März ziehen nun Norbert Kerkel (FWG; 29,5%) und Rudi Reber (ABV; 21,27%) in den Ring.

Zwingt Corona zum digitalen Wahlkampf?

Insgesamt zeichnet sich ab, dass die CSU in diesem Jahr im Landkreis definitiv ein Comeback feiern darf. Im Kreistag erhielt die Partei insgesamt die meisten Stimmen. An zweiter Stelle – die Grünen. Das spiegelt die Stimmung in der Gesellschaft wider. Die Grünen haben sich gut etabliert – nicht nur auf Kreisebene.

Auch in den Gemeinderäten rund um den See dürften die Grünen vertreten sein. Hierzu folgt ein Übersichtsartikel, sobald alle Ergebnisse online sind.

Corona hatte den gestrigen Wahlabend jedenfalls voll im Griff. Die Stimmung verhalten, kein Händeschütteln, keine Umarmungen, kein Jubeln. Auch die Stichwahl am 29. März wird unter diesen Voraussetzungen stattfinden. Bis dahin haben die Kandidaten nun die große Herausforderung, in einem nicht existierenden öffentlichen Leben, Wahlkampf zu betreiben. Ob da dann doch die Digitalisierung auf dem Land ankommt? Zu wünschen wäre es.

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