Corona: Krankenhaus stellt sich auf Anstieg ein

Die Corona-Zahlen steigen auch im Landkreis Miesbach. Das merkt das Krankenhaus des Landkreises. Wie ist man in Agatharied auf eine neue Welle an Corona-Patienten vorbereitet?

Das Krankenhaus stellt sich auf einen Anstieg der stationär zu behandelnden Patienten ein / Quelle: Archiv

Die Corona-Zahlen steigen bundesweit erneut an. Vor allem die Mutationen vergrößern die Ansteckungsgefahr mit Covid-19 deutlich. Auch im Landkreis Miesbach liegt die Inzidenz aktuell bei 92 – über 100 Menschen haben sich bereits mit Mutationen des Virus angesteckt.

Das Landratsamt, aber auch das Krankenhaus Agatharied gehen derzeit davon aus, dass die Inzidenz in den nächsten Tagen über 100 ansteigen wird. Die Regeln, die dann gelten findet ihr hier.

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Wie sieht es im Krankenhaus aus?

“Inwieweit sich diese Entwicklung auf die Erkrankung mit dem Virus auswirkt, lässt sich im Moment nur schwer abschätzen. Das Testverhalten hat sich verändert, dazu kommen die unterschiedlichen Mutationen des Virus”, erklärt Melanie Speicher, Referentin für Unternehmenskommunikation im Krankenhaus Agatharied. Natürlich sei bereits ein großer Anteil der Risikogruppen geimpft. Sie sagt weiter:

Ob es nun vermehrt zu schweren Krankheitsverläufen kommen wird, oder ob zwar die Anzahl der Neuinfektionen steigt, dies sich aber nicht groß bemerkbar machen wird, bleibt abzuwarten.

Die Frage nach der aktuellen Auslastung des Krankenhauses sei dagegen schwer zu beantworten. Das Krankenhaus Agatharied wird im Krankenhausplan des Freistaates Bayern mit 350 Betten geführt. Doch das sei nur ein Teil der Wahrheit. Durch das Vorhalten von mehreren, jeweils durch Schleusen abgetrennten Stationen bzw. Stationsbereichen seien diese Bereiche nur bestimmten Patientengruppen vorbehalten – an Covid-19 erkrankte Patienten, Patienten mit Verdacht auf Covid-19, und so weiter.

Wenn also in diesen Bereichen Betten frei sind, dann können diese zwar mit den „richtigen“ Patienten belegt werden, jedoch nicht mit anderen. “Eine Aussage darüber, wie viele Betten in Summe im Moment frei sind, ist also nicht nur eine Momentaufnahme, sondern sagt auch nichts über die tatsächliche Verfügbarkeit aus. Dazu kommt, dass sehr viele unserer Patientenzimmer nur noch mit einem Patienten belegbar sind”, erklärt die Pressesprecherin.

Das sei immer dann der Fall, wenn noch kein negatives Testergebnis vorliegt, oder wenn noch nicht klar ist, an welcher Variante des Virus der Patient erkrankt ist. Von 350 Betten seien zwischen 260 und 300 tatsächlich nutzbar. “Diese Betten sind sehr gut ausgelastet”, betont Speicher.

Wie sieht es auf der Intensivstation aus?

“Was nun die Belegung der Intensivstation betrifft, so hatten wir Mitte Februar über eine ganze Woche die Situation, dass kein einziger Covid-19-Patient mehr intensivmedizinische Behandlung benötigte”, hebt Speicher hervor.

Seither seien wieder bis zu zwei Intensiv-Betten mit Covid-19-Patienten belegt. “Das ist im Moment zwar überschaubar, spiegelt jedoch nicht die rasante Entwicklung der Covid-19-Erkrankungen wider.” Auch auf den Normalstationen war vorübergehend der Zustand erreicht, dass nur noch ein Patient mit Covid-19 isoliert behandelt werden musste.

Innerhalb nur einer Woche ist die Zahl auf nun acht Patienten gestiegen. “Von einem weiteren Anstieg ist ebenso auszugehen, wie davon, dass nun auch wieder vermehrt Covid-19-Patienten intensivmedizinische Behandlung benötigen werden”, so die Sprecherin. Da die Intensivstation aber auch heute schon gut ausgelastet sei, geht das Krankenhaus davon aus, dass die zu erwartende steigende Inanspruchnahme durch Covid-19-Patienten wie schon nach Weihnachten zu vermehrten Engpasssituationen führen dürfte.

Wäre ein Lockdown hilfreich?

“Wichtig ist, dass intelligente Maßnahmenbündel gefunden und bei Bedarf auch beschlossen werden, die eine Überlastung des Gesundheitswesens verhindern und dabei auch viele andere Lebensbereiche im Blick haben”, so die Krankenhaus-Sprecherin. Die Aufgabe des Krankenhauses sei es, die stationäre Versorgung aller Patienten im Landkreis zu gewährleisten – von der Geburt über den Sportunfall bis hin zum Krebs-Patienten.

Nur wenn die Zahl der Patienten mit Covid-19 im Rahmen bleibe, könne die Gesamtversorgung unserer Patienten sichergestellt werden. “Damit das Krankenhaus selbst möglichst wenig zum Infektionsgeschehen beiträgt, halten wir daher an unseren Besuchsbeschränkungen fest”, betont Speicher.

Besuche sind nur in bestimmten Ausnahmefällen möglich.

  • bei Sterbenden
  • bei Demenzkranken
  • bei Schwerstkranken
  • bei Langzeitaufenthalten ab dem 7. Tag
  • bei Kindern
  • der Vater zur Entbindung sowie am Tag nach der Geburt

Hier gelten strenge hygienische Sicherheitsmaßnahmen wie die Pflicht zum Tragen einer FFP2 Maske, ein aktueller Test und die Abstandswahrung. Besuche können grundsätzlich nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und der Station erfolgen. Für jeden Patienten wird eine Kontaktperson angegeben, die Ansprechpartner und in bestimmten Ausnahmefällen Besucher sein darf.

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