Corona-Regeln: Krankenhaus-Besucher tricksen

Für viele scheint die Corona-Pandemie schon rum zu sein. Immer mehr Lockerungen verleiten die BürgerInnen nicht mehr so genau mit der Einhaltung der Maßnahmen zu sein. Das merkt nun auch das Krankenhaus Agatharied und hat eine dringende Bitte.

Im Krankenhaus Agatharied gibt es weiterhin Beschränkungen – manche Besucher versuchen die zu umgehen / Quelle: Archiv

Seit Wochen gibt es in ganz Deutschland immer mehr Lockerungen: Schulen haben geöffnet, der Biergarten- und Friseurbesuch ist wieder erlaubt und auch Versammlungen dürfen immer größer werden. Dies passt hervorragend zur Sommer- und Urlaubslaune und die Menschen freuen sich, wieder den so notwendigen sozialen Kontakten nachgehen zu können.

Das macht sich auch an den Zahlen der BesucherInnen im Krankenhaus Agatharied bemerkbar – leider aber nicht nur positiv. Durch die Pandemie waren und sind die Besuche mittels Besuchsregelungen in Krankenhäusern deutlich eingeschränkt worden. Viele nicht dringend notwendige Kontakte können dadurch vermieden und Infektionsketten unterbrochen werden.

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„Gleichzeitig wird im Krankenhaus immer versucht, den Aufenthalt für PatientInnen möglichst angenehm zu gestalten, wozu selbstverständlich auch der Besuch von Familie und Freunden zählt“, heißt es von Seiten des Krankenhauses in Agatharied. Die tägliche Besuchszeit wurde bereits von 30 Minuten auf 60 Minuten pro PatientIn erhöht und die Stationen versuchen trotz aller Einschränkungen individuelle Lösungen zu finden. Die Verantwortlichen betonen aber:

Dennoch verschwindet durch den erfreulichen Rückgang der Fallzahlen in den letzten Wochen gleichzeitig auch die Wichtigkeit der weiteren Einhaltung einiger Vorschriften – vor allem im Krankenhaus – immer mehr aus dem Gedächtnis der Menschen. Die Besuchsregelungen werden möglichst „ausgereizt“ und teilweise wird sogar getrickst, um noch länger oder öfter die Liebsten im Krankenhaus besuchen zu können.

Dies sei aus menschlicher Sicht höchst verständlich, aber aus medizinischer Sicht und zum Wohle der Allgemeinheit leider nicht erstrebenswert. Vor allem an den Wochenenden werden im Krankenhaus Agatharied immer mehr BesucherInnen registriert.

Warum sind BesucherInnen eine Belastung?

Aber warum sind seit dem Corona Virus BesucherInnen eine Belastung für das Krankenhaus? „Jeder Kontakt beinhaltet eine potentielle Gefahr der Ansteckung oder Übertragung des Covid-19 Virus. Damit riskiert jede/r BesucherIn und jede/r PatientIn das Auslösen einer zusätzlichen Infektionsausbreitung“, so die Presseverantwortliche des Krankenhauses. Zudem haben viele PatientInnen im Krankenhaus ein schlechteres Immunsystem, was zusätzlich zu einem erhöhten Übertragungsrisiko führt.

Aktuell dürfen PatientInnen im Krankenhaus pro Tag einen Besuch von einer Person für 60 Minuten empfangen. Die gewünschte Besuchsperson wird bereits bei der Patientenaufnahme angegeben. Um gegebenenfalls Infektionsketten nachvollziehen zu können, ist das Krankenhaus verpflichtet auch von allen BesucherInnen die Personalien und die zu besuchende Person aufzunehmen und dies mit den Angaben der PatientInnen zu vergleichen. Außerdem wird im System vermerkt, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit die BesucherInnen erscheinen. Dieser wird angehalten die aktuellen Hygienemaßnahmen, wie die Einhaltung des Mindestabstandes, Maskenpflicht im gesamten Haus und Händedesinfektion zu berücksichtigen. Zusätzlich müssen die BesucherInnen vom ärztlichen Personal über den aktuellen Gesundheitszustand oder mögliche Symptome befragt werden und eine Temperaturmessung wird vorgenommen.

All diese dringend notwendigen Maßnahmen führen zu einem erheblichen administrativen und personellen Mehraufwand, der bei den stetig steigenden Patient- und BesucherInnenzahlen das Krankenhaus an die Belastungsgrenze bringt. Was können PatientInnen und BesucherInnen also konkret tun, um die Situation zu verbessern?

Die einzig wirklich effiziente Lösung ist es, die Besuche auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Die große Bitte an alle Mitmenschen ist daher, sich nicht nur an die vorgegebenen Hygiene- und Besuchsregelungen zu halten, sondern generell jeden Besuch nochmal zu überdenken.

Vor allem im Falle von nur kurzen Patientinnenverweildauern (1-3 Tage) ist es im Hinblick auf die Pandemie-Situation aus Sicht des Krankenhauses zumutbar, auf einen Besuch komplett zu verzichten und Alternativen zu nutzen. Zum Beispiel können PatientInnen im Krankenhaus kostenlos das BayernWLAN nutzen, was auch für Videotelefonate oder ähnliches mit den Liebsten zu Hause verwendet werden kann. „Medizinisch notwendige Begleitpersonen, wie zum Beispiel Angehörige dementer PatientInnen, Eltern von kleinen Kindern oder Dolmetscherinnen sind selbstverständlich willkommen“, heißt es abschließend.

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