Corona: Winter für Gastro schwierig?

Corona hat gerade den kleinen Betrieben im Tegernseer Tal zugesetzt. Wir fragen uns nun – fast ein halbes Jahr nach Beginn der Pandemie: Wie habt ihr Corona bisher überstanden? Den Anfang macht ein Gastrobetrieb aus Bad Wiessee. Hier dominiert trotz aller Probleme der Optimismus.

Maximilian Hirschmann von der Königslinde in Bad Wiessee erzählt von seinen Erfahrungen

Nach der Schule mit Freunden an den See, bei lauen Sommerabenden die Freiheiten des Studentenlebens genießen, gefüllte Lokale und Vollbetrieb auf den Baustellen im Tal. So oder so ähnlich hätten Frühjahr und Sommer am Tegernsee wohl aussehen können. Wäre da nicht die Corona Pandemie gewesen.

Die Beschränkungen haben das Leben der meisten in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt. Plötzlich hieß es Unterricht von Zuhause. Vorlesungen vom Bett aus über Zoom verfolgen war auch nicht immer einfach. Die Lokale rund um den See mussten entweder ganz geschlossen bleiben oder auf Lieferdienste ausweichen und auch auf den Baustellen ging es wegen mangelnder Arbeiter und verschärfter Auflagen teils nur langsam voran.

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Heute bald ein halbes Jahr nach Beginn der Pandemie ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme. In der aktuellen Reihe befragen wir Menschen aus verschiedensten Bereichen, von Studenten, über Mütter bis zum Bauleiter, wie sie die Zeiten der Einschränkung und Veränderung überstanden haben.

Die Königslinde in Bad Wiessee

Diese Woche haben wir mit Maximilian Hirschmann gesprochen, dem Sohn der Betreiber der Königslinde in Bad Wiessee. Der Gasthof im Zentrum von Bad Wiessee am Lindenplatz ist mit seinem Biergarten und der Konditorei normalerweise Anziehungspunkt für zahlreiche Gäste, die nun im Zuge der Pandemie weggefallen sind. Doch Hirschmann hat umdisponiert und so die Corona Zeit „eigentlich relativ gut überstanden“.

Zu Beginn habe er schon damit gerechnet, bald schließen zu müssen. Im März war es dann soweit. Die Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie ließen keine Besuche in Gaststätten mehr zu. Doch die Betreiber der Königslinde haben schnell reagiert und auf takeaway umgestellt. Torten und Kuchen gab es ab sofort zum mitnehmen oder sie wurden sogar frisch ausgeliefert.

Ebenso wurde die Karte um Paninis und weitere Gerichte „auf die Hand“ erweitert. So konnte man „sich gut an die Situation anpassen“, sagt Hirschmann. Staatliche Unterstützung habe er gar nicht erst beantragt. Doch die Unterstützung der Bevölkerung durch allgemeine Solidarität habe ihm gut gefallen.

Viele haben bewusst die Angebote zum Abholen genutzt, um lokale Restaurants zu unterstützen, oder haben vermehrt im Einzelhandel eingekauft.

Auch sonst konnte Hirschmann der Zeit etwas Positives abgewinnen. „Man hatte endlich mal Zeit, alles Aufgeschobene abzuarbeiten und alte Strukturen zu überdenken“.

Sein Blick auf die Zukunft ist im allgemeinen positiv. Er bereite sich auf mehrere Szenarien vor. Im Fall einer zweiten Welle soll das Angebot im takeaway weiter ausgebaut werden. Ansonsten „hoffe ich aber natürlich auf normalen Betrieb.“ Nur im Winter werde es seiner Meinung nach „spannend“. Momentan könne man noch Außenflächen nutzen, doch in der kalten Jahreszeit könne es insbesondere für kleine Betriebe schwer werden, mit den Abstandsregelungen genügend Gäste zu versorgen.

Bezüglich Besucherzahlen haben es seiner Meinung nach auch Restaurants in Städten leichter. Wenn Menschen in der Stadt „mal raus wollen, gehen sie mangels Alternativen schneller in Gaststätten als Menschen auf dem Land. Die können sich in ihren Garten setzten und sich da mit Freunden treffen.“ Hirschmann bleibt aber optimistisch und hofft, dass sich die Lage bessert und man dem „sowieso schon voranschreitenden Wirtshaussterben entgegenwirken kann“.

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