Craft-Bier-Trend auch am Tegernsee angekommen

Deutschlandweit genießt der Tegernsee große Popularität. Gründe hierfür sind vor allem die herrliche Natur und das türkisfarbene Wasser, aber auch das Bier, das hier gebraut wird. Die Beliebtheit führt innerorts zu Unmut, weil die Brauerei in ein Naturschutzgebiet expandiert. Doch es geht auch anders: Craft Bier setzt auf Individualität statt auf Masse.

tegernsee

Die Umbaumaßnahmen sind nicht zu ignorieren. Die Herzogliche Brauerei benötigt mehr Platz, um die Bierproduktion zu erhöhen. In den vergangenen Jahren war es diesbezüglich immer wieder zu Engpässen gekommen. Die notwendigen Baumaßnahmen kommen behutsam voran, und die Neugestaltung geschieht im Einklang mit den bestehenden historischen Gebäuden. Die alte Füllerei wird aufgestockt und bekommt ein Walmdach, die Fassade wird an das Hauptgebäude angepasst.

Expansion sorgt für Unmut

Die Gegner des Expansionskurses kritisieren die Brauerei, die Vergrößerung auch auf Kosten der Natur voranzutreiben. Die Möglichkeiten, an dem alten Klostergebäude Veränderungen vornehmen zu lassen sind gering, der Denkmalschutz streng. Deswegen wurde eine neue Abfüllanlage auf die Wiese ins Schutzgebiet gestellt.

Die drei Hektar sollen noch einmal verdoppelt werden. Die Brauerei-Gegner haben inzwischen eine Petition beim Europaparlament eingereicht und argumentieren mit der Alpenkonvention, einem Völkerrechtsvertrag zum Schutz der Berge.

Wenn zwei sich streiten…

Von der großen Beliebtheit des Bieres profitieren andere Brauer aus der Region, so wie Markus Hoppe von Hoppe Bräu. Mit den eigenwillig anmutenden Kreationen Wuiden Hund und Vogelwuid IPA hat er sich einen festen Platz in der Craft-Bier-Szene erbraut. Beim Craft Bier setzen Brauer auf individuellen Geschmack, wobei auch Noten von Früchten oder Gewürzen auftreten können. Im Falle des Wuiden Hund dominieren malzige Noten, außerdem kommen fruchtige Nuancen von Mango und Grapefruit zum Vorschein. Hoppe erklärt seine Intention: „Ich sehe den wuiden Hund als Einsteigerbier für Neulinge der Kreativ-Bier-Szene.”

Der Trend Craft Bier kommt aus den USA, wo er vor circa dreißig Jahren aufkam. Sogenannte Mikro-Brauereien wollten den etablierten Betrieben individuellen Geschmack und Experimentierfreude entgegensetzen. Bei der Verpackung bleiben Craft Biere der Tradition treu. Das Bier wird in braunen oder schwarzen Flaschen abgefüllt, damit Licht den Gärprozess nicht beeinflussen kann.

Craft Bier setzt auf individuellen Geschmack und hat dadurch eine eher kleine Zielgruppe, weshalb es eher regional verortet ist. Das war allerdings auch beim Tegernseer Hell einmal so. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Erfolgsgeschichte wiederholt. Die Tatsache, dass internationales Craft Bier mittlerweile auch online bezogen werden kann, spricht jedoch für eine ausgeprägte Nachfrage.

Bildrechte: Flickr tegernsee harmishhk CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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