Auch vier Tage nach dem schweren Einbruch in die Gmunder Agip-Tankstelle fehlt von den Tätern weiterhin jede Spur. Der Pächter erzählt exklusiv bei der TS, wie er und seine Mitarbeiter mit der Situation umgehen. Doch nicht nur die Agip-Verantwortlichen sind jetzt verstärkt auf der Hut. Rund um den See wird bei den Tankstellen auf mehr Sicherheit geachtet.
Schon frühere Überfälle
In der Ecke der Tankstelle, wo es zu den privaten Räumen geht, zeigt Manuel Jerschke auf das Loch in der Decke. Kabel hängen heraus, man sieht die Luke im Dach. „Hier sind die Einbrecher mit der Leiter eingestiegen. Inzwischen ist die Stelle zumindest wieder regendicht“, so Jerschke, der gemeinsam mit seinem Vater die Tankstelle führt.
Seit 31 Jahren läuft der Pachtvertrag für die Tankstelle an der Bundesstraße, Sohn Manuel ist seit neun Jahren mit im Boot. Lange genug, um so etwas schon mal erlebt zu haben. „Vor vier Jahren gab es schon mal einen Einbruch bei uns. Damals kamen die Täter aber durch die Eingangstür und haben nur Zigaretten geklaut.“ Damit nicht genug – Jerschke wurde auch schon Opfer eines Überfalls: „Sowas passiert leider einfach. Das bedeutet viel Ärger und Stress, aber ich bin schon froh, wenn niemandem etwas passiert.“
Der schwere Einbruch diese Woche hat aber eine neue Dimension. Der aufgeflexte Tresor, die hohe Beute – „da waren mit Sicherheit Profis am Werk. Allein schon die Idee, mit der Leiter über das Dach einzusteigen“, sagt Jerschke. Dagegen half offenbar auch die Videoüberwachung im Innern der Tankstelle nichts: Wie die Polizei berichtet, wurden die Kameras von den Tätern zur Seite gedreht, sodass auf den Aufnahmen wenig zu erkennen ist. Für die Zukunft wird die Gmunder Tankstelle jetzt nachgerüstet: „Von Agip bekommen wir eine Alarmanlage“, berichtet Jerschke.
Die Polizei als Nachbar
Bei den meisten großen Tankstellen im Tal ist die bereits vorhanden. So etwa an der Aral-Station in Bad Wiessee. „Unsere Tankstelle ist 24 Stunden am Tag alarmgesichert. Außerdem haben wir zum Glück keinerlei Luken am Dach“, sagt Pächter Sepp Kily. Dazu kommen Videokameras innen wie außen und noch ein ganz entscheidender Vorteil:
Wir haben die Polizei ja direkt gegenüber, das ist das Beste an der Lage. Die Beamten können im Zweifelsfall sogar zu Fuß kommen und sind ruck, zuck da.
Kily meint, dass das Problem beim Einbruch in die Gmunder Agip-Station auch die Lagerung des Geldes im Safe gewesen sei. „Wir vertrauen da auf eine professionelle Geldentsorgung, die jeden Tag kommt und das Geld verwahrt.“ So soll ein Einbruch schon von vornherein verhindert werden.
Vorsichtsmaßnahmen hat inzwischen auch die OMV-Tankstelle in Rottach-Egern getroffen. Dort stehen abends nur noch Männer hinter der Kasse, wie ein Mitarbeiter erzählt. Sollte doch etwas passieren, hilft im Notfall eine intelligente Alarmanlage: Wenn sich eine halbe Stunde nach Schließung noch jemand in der Tankstelle aufhält, schlägt das System Alarm. Passiert ist bei der OMV indes noch nichts. Doch in einem sind sich die Pächter einig: sicher ist sicher.
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