Seit dem 4. November ist Wintersaison bei der Schifffahrt. Drei bis vier der fünf Schiffe liegen nun in der an der Tegernseer Point gelegenen Werft zum Wintercheck. Die Schiffe selbst, die Motoren, die Getriebe, die Elektrik – alles steht auf dem Prüfstand. Die „Rottach-Egern“ wird gerade heruntergeschliffen bis aufs Metall. Reine Routine, trotz des 80-fachen Gewichts des Schiffes im Vergleich zu einem Auto.
Auf die Optik achten
Der 31,2 Meter lange und sieben Meter breite Schiffskörper der „Rottach“ liegt in der Werft. Keine Handbreit Wasser unterm Kiel hat sie momentan. 120 Tonnen wurden hochgehoben vom Schwimmdock. So viel wiegen die beiden großen Schiffe der Tegernseer Seenschifffahrt jeweils. Neben der „Rottach“ steuert auch die „Tegernsee“ dem Wintercheck entgegen.
Betriebsleiter Lorenz Höß hat sich übers Jahr genaue Skizzen gemacht, was im Winter an welchem Schiff alles zu tun ist. Teile müssen bestellt und die Mitarbeiter eingeteilt werden. Um halb sieben beginnt der Arbeitstag des Betriebsleiters. Als erstes steht ein kurzer Check auf dem Plan, wer gestern wie weit gekommen ist – also was heute zu tun ist. Nach dem Herunterschleifen kommen mehrere Farbschichten auf die Schiffe. Substanz erhalten, Sicherheit gewährleisten und auf die Optik achten, das sind die Ziele der Winterarbeiten. Damit die Schiffe im Sommer gut aussehen und „oben bleiben“.
Kalte Finger für die Arbeiter
Jetzt im Winter fahren die Schiffe auch eingeschränkt. Vom 4. November bis zum 25. Dezember war die Schifffahrt – bis auf die Pendelfahrten zu den Weihnachtsmärkten – ganz eingestellt gewesen. Seit dem 1. Weihnachtsfeiertag hat sie wieder klein begonnen. Von der Zeit nach den Weihnachtsferien bis Ende März ist die Fahrt mit einem Schiff aber nur an den Wochenenden möglich. „Im Winter die Schifffahrt offen zu halten, ist ein Verlustgeschäft“, weiß Höß.
Während im Sommer 17 Leute – die elf Angestellten sowie Saisonkräfte – die Schiffe steuern, bekommen die Maler, Schlosser, Zimmerer und Elektriker im Winter meist kalte Finger bei der Arbeit. Nur Schreiner und Polsterer haben überwiegend das Vergnügen, in geheizten Räumen zu arbeiten.
“TÜV” alle zwei Jahre
Die Rottach wird gerade mit „Antifoulinganstrich“ versehen. Das soll dafür sorgen, dass der unter Wasser liegende Rumpf nicht so schnell bewächst. Bei der Tegernsee wird aktuell der Ölwechsel gemacht. Insgesamt 100.000 Liter laufen jährlich durch die Motoren der fünf Schiffe. Nach einer gewissen Anzahl an Maschinenstunden steht dann jeweils ein Ölwechsel an. Bei der Kreuth sind der Propeller und ein neues Getriebe fällig. Bei der Gmund werden das Oberdeck wie auch die Bänke gestrichen.
Die Schiffe selbst, die Motoren, die Getriebe, die Elektrik – alles muss durchgecheckt werden. Schon von Gesetzes wegen. Alle fünf Jahre eine Landuntersuchung im gehobenen Zustand, alle zwei Jahre eine Betriebsuntersuchung – also Elektronik und Sitzzustand – so ist es vorgeschrieben. Neben diesen Arbeiten müssen auch die Pfähle und Stege in Stand gehalten werden. Damit man ab dem Frühjahr wieder sicher anlanden kann.
Hier noch einige weitere Eindrücke von den Arbeiten:
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