Dammbruch in Rottach gerade noch verhindert

Der Hitze der vergangenen Woche folgte Dauerregen. Seit gestern Nachmittag hat es im Tegernseer Tal fast durchgängig geschüttet. Die Folge: die Zuflüsse zum Tegernsee schwellen an. In Rottach konnte die Feuerwehr heute Nacht gerade noch einen Dammbruch verhindern.

Die Feuerwehren konnten heute Nacht gerade noch einen Dammbruch verhindern / Quelle: Feuerwehr Rottach-Egern

80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter sind in den vergangenen 16 Stunden im Nordstau der Alpen gefallen. Die Regenfälle haben im Bereich der Tegernseer Tals auch ein paar Zuflüsse teilweise über die Ufer treten lassen. Nach Angaben von Kachelmannwetter.de sind in der Region punktuell sogar bis zu 150 Liter Wasser vom Himmel gekommen. Eine Menge, die normalerweise in einem Monat fällt. Der Schaftlacher Wetterfrosch Hans Wildermuth bestätigt:

Seit gestern sind in Schaftlach knapp 90 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Das ist sehr viel und mehr als doppelt soviel, wie erwartet wurde.

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In Rottach führte der Starkregen zu großen Problemen, wie das Landratsamt heute früh erklärt. “In der Nacht von Sonntag auf Montag drohte der Rottach-Damm zwischen Rottach-Egern und Tegernsee zu brechen. Dort baut das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim gerade den Hochwasserschutz aus. 150 Einsatzkräfte konnten den Damm in den frühen Morgenstunden sichern”, so die Pressesprecherin Sophie Stadler.

Durch den starken Regen seit Sonntagnachmittag führte die Rottach kurzfristig deutlich mehr Wasser – zu viel für eine Baustelle zur Hochwasserverbauung am Damm. Auf Höhe des Salitererwegs kam es im Grenzgebiet zwischen Rottach-Egern und Tegernsee zu Unterschwemmungen und Ausspülungen. Die Rottacher Feuerwehr wurde um 23:30 Uhr alarmiert. Vor Ort stellten die Feuerwehrler unter Leitung dann fest, dass der Damm im Baustellenbereich zu brechen drohte. “Sofort trat ein Krisenstab im Feuerwehrhaus Tegernsee zusammen. Wegen des überörtlichen Koordinierungsbedarfs wurde vorsorglich Artikel 15 Bayerisches Katastrophenschutzgesetz festgestellt, der Zuständigkeiten für Gefährdungslagen unterhalb der Katastrophenschwelle regelt”, so Stadler weiter.

Ein Dammbruch wäre eine Katastrophe

So wurden im weiteren Verlauf die Unterstützungsgruppen des Örtlichen Einsatzleiters und der Sanitätseinsatzleitung alarmiert. Die Befürchtung der Einsatzkräfte: “Würde der Damm brechen, wäre der Schaden in dem dicht bebauten Gebiet mitten im Ort immens, hunderte Menschen müssten evakuiert werden und die Infrastruktur inklusive der stark befahrenen Bundesstraße würde zum Erliegen kommen”.

Der Einsatz heute Nacht / Quelle: Feuerwehr Rottach-Egern

Rund 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren Rottach-Egern, Tegernsee und Bad Wiessee, des THW Kreisverbandes Miesbach, des Bauhofs Rottach-Egern sowie zwei örtliche Baufirmen konnten jedoch Schlimmeres verhindern. Sie sicherten den Damm mit Steinen und Geröll, sodass aktuell keine Dammbruchgefahr mehr besteht. Ein Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim machte sich in den frühen Morgenstunden ein Bild von der Baustelle, so Stadler:

Der Sachverständige berichtete dem Krisenstab, dass derzeit am Damm gearbeitet werde, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Weil das Gebiet so dicht bebaut sei, sei die Arbeit dort aber besonders schwierig.

Die Rottach ist etwa zehn Kilometer lang, entspringt in den Bergen Rottach-Egerns und mündet in den Tegernsee. Seit 2012 saniert das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim den Damm in mehreren Abschnitten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für Rottach-Egern und Tegernsee.

Regen soll am Vormittag aufhören

Der Tegernsee selbst ist vom Starkregen weniger gefährdet. Dessen Pegel liegt bei St. Quirin aktuell bei 65 cm. Damit wäre er zwar seit gestern um 60 cm gestiegen und es soll auch noch ein wenig nach oben gehen. Allerdings sind die Hochwassermarken noch mindestens 50 cm entfernt.

Auch die Mangfall als Abfluss des Sees führt durch das Ansteigen des Tegernsee-Pegels aktuell deutlich mehr Wasser als gestern. Doch auch dort ist noch genügend Puffer. Und das wichtigste: im Laufe des Vormittags soll der Regen langsam aufhören. “Es hört aber heute, am Montag, schon vormittags auf zu regnen. Dann wird sich eine eventuelle Hochwasserlage an den Bächen schnell entspannen”, bestätigt der Wetterfrosch aus Schaftlach.

Die Mangfall in Gmund am Montagmorgen.

So meldet die Unwetterzentrale für Rottach-Egern zwar den eingetretenen “teils gewittrigen und länger anhaltenden Starkregen mit 50 bis 80 l/qm, lokal mehr!”. Doch die Warnung ist nur bis 9 Uhr gültig. Und auch das Radar zeigt: das Gröbste dürfte durch sein.

Hier Bilder vom Einsatz heute Nacht in Rottach:

Quelle: Feuerwehr Rottach-Egern

Quelle: Feuerwehr Rottach-Egern

Quelle: Feuerwehr Rottach-Egern

Quelle: Feuerwehr Rottach-Egern

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