Am vergangenen Freitag war es wieder so weit: Die Max-Planck-Gesellschaft öffnete die Tore zum Schloss Ringberg, und einige, wenige Besucher strömten hoch auf das Anwesen. Knapp 200 Meter oberhalb des Tals konnte man dabei nicht nur einige Tiefblicke auf den Tegernsee bewundern. Es gab auch interessante Einblicke in die Burganlage und die teils wunderschönen Räumlichkeiten.
Erst seit 100 Jahren thront das Schloss Ringberg oberhalb von Kreuth-Weißach mit einem beachtlichen Weitblick auf den Tegernsee und in das Kreuther Tal. Erdacht als Familiensitz und finanziert von Herzog Luitpold in Bayern, begannen die Bauarbeiten 1912. Luitpold’s Freund, Friedrich Attenhuber, war sowohl der Architekt, Innenarchitekt und Möbeldesigner für das Schloss als auch der Künstler der vielen Gemälde, die die alten Wände heute noch zieren.
Anfangs war das Verhältnis der Beiden noch sehr vertraut, doch da Attenhuber im Auftrag des Herzogs arbeitete, wurde ihre Freundschaft durch das Arbeitsverhältnis belastet. Nach der Weltwirtschaftskrise 1921 war Luitpold nicht mehr in der Lage Attenhuber zu bezahlen – dieser wohnte und lebte fortan kostenlos im Schloss, doch die Freundschaft der Männer zerbrach. 1947 beging Attenhuber Selbstmord.
Refugium für Wissenschaftler
Würde Herzog Luitpold noch leben, könnte man aufgrund diverser Pläne davon ausgehen, dass er immer noch an dem Schloss bauen würde. Zwar war er selbst scheinbar nur ein paar mal vor Ort, doch es gibt Zeichnungen für einen sechs-stöckigen Turm, Stallungen und Garagen. Der Herzog verstarb jedoch 1973 mit 83 Jahren, ohne dass die Bauarbeiten am Ringerberg-Schloss je beendet wurden.
Fertig wurde das Anwesen dann erst 1983, nachdem die Max-Planck-Gesellschaft das gesamte Areal zu einer wissenschaftlichen Tagungs- und Begegnungsstätte ausgebaut hatte. Diese existiert bis heute, und so werden die unzähligen Zimmer, darunter dutzende Seminarräume, bis heute als besonderer Treffpunkt für bis zu 60 Wissenschaftler aus aller Welt genutzt. Eine Tagung in dem Schloss über dem Tegernsee kostet mit Vollpension 107 Euro pro Nacht.
Meistens bleibt das Innere der „Trutzburg“ vor den Augen der Öffentlichkeit verschlossen. Doch alle zwei Jahre haben Einheimische und Touristen die Möglichkeit, das Schloss und die weitläufigen Außenanlagen zu besichtigen. So am Freitag, und beim nächsten Tag der Offenen Tür am 22. Juli 2017.
Hier die große Bilderstrecke / Alle Bilder: Felix Wolf
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