“Das hat hier schon Gewächshauscharakter”

Fast 2.600 Quadratmeter misst die neue Traglufthalle am Holzkirchner Moarhölzl. Zahlreiche Besucher konnten sich am Wochenende ein Bild vom Inneren der Flüchtlingsunterkunft machen. Dabei hat so eine Halle gerade bei warmen Temperaturen einen großen Nachteil. Eine spezielle Technik könnte bald helfen.

Die Hülle der Holzkirchner Traglufthalle besteht  aus schwer entflammbaren Material/Quelle:HS
Die Hülle der Holzkirchner Traglufthalle besteht aus schwer entflammbarem Material.

An ihrer höchsten Stelle ist die Halle 9,50 Meter hoch. Die Hülle kommt völlig ohne Stützen aus und wird nur durch 0,15 bar Überdruck aufrecht erhalten. Die Drucksicherung ist digital gesteuert – das soll die Halle schnee- und sturmsicher machen.

Die Hülle besteht aus einer dreilagigen Folienkonstruktion: Membrane, eine Isolier- und eine Schutzfolie sorgen für Stabilität und Brandschutz. Die Folien sind aus schwer entflammbarem Material. Künstliches Licht ist tagsüber nicht erforderlich. Laut Jürgen Wowra, Geschäftsführer der Herstellerfirma Paranet, gelangen 70 Prozent Tageslicht in die Halle.

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Lösungen für den Notfall

Vorausblickend ist auch das Brandschutz- sowie das Evakuierungskonzept für den Not- oder Katastrophenfall. „Die Firma Paranet hat extra für Flüchtlingsunterkünfte in Traglufthallen eine eigene Lösung erarbeitet“, berichtet Wowra. „Falls die Halle aus irgendeinem Grund anfängt, in sich zusammenzusinken, sorgen eine Mitteltraverse und die Positionen der Büro- und Lagercontainer innerhalb der Halle dafür, dass immer noch Raum für die Evakuierung der Insassen bleibt“.

Im Klartext heißt das: Die Halle senkt sich innerhalb von rund 5 Minuten ab, bleibt dann aber auf einer Höhe von drei Metern auf den Aufbauten liegen. Bei Stromausfall liefert ein Stromaggregat für 30 Stunden Elektrizität.

Ein dauerhaftes Problem der Traglufthallen sei die Aufheizung bei hohen Temperaturen im Sommer, so der Geschäftsführer von Paranet:

Das hat hier manchmal schon Gewächshauscharakter

Abhilfe schaffen soll eine spezielle Sonnenschutzfolie, die in den nächsten zwei Monaten auf der Außenhaut der Halle angebracht wird. Diese mit Aluminium beschichtete Folie reflektiert das Sonnenlicht und sorgt somit für angenehme Temperaturen im Inneren. Nachteil: Durch die Folie wird es in der Halle tagsüber dunkler.

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Für die zukünftigen Bewohner der Holzkirchner Traglufthalle stehen insgesamt 42 Toiletten, 28 Duschen, 48 Handwaschbecken, 20 Waschmaschinen, 20 Trockner und 24 Herde bereit.

Räume zum Beten und für einen Arzt sowie Büros für Mitglieder des Helferkreises und die Integrationsbeauftragten komplettieren die Infrastruktur. Für die Sicherheit der Bewohner wurden sechs Männer eingestellt, die 24 Stunden an 365 Tagen über ihre Schutzbefohlenen wachen.

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