Bereits seit letztem Samstag findet in der Wiesseer Wandelhalle ein hochklassiges Schachturnier statt. Bei der 14. Offenen Internationalen Bayerischen Schach Meisterschaft trifft sich noch bis zum 7. November die internationale Schachelite. Die Veranstalter um Horst Leckner haben es dabei geschafft einige nahmhafte Spieler, wie den ehemaligen Weltmeister Alexander Khalifman, zum Tegernsee holen.
Insgesamt ist das Teilnehmerfeld mit seinen 470 Teilnehmern, davon über 30 Großmeister und zahlreiche Titelträger, sehr stark besetzt. Dabei wird um einen Preisfond von 16.500 Euro gespielt.
Wir haben Horst Lecker einige Fragen zum Turnier, dem Preisgeld und dem Arbeitsumfang bei der Organisation einer solchen Veranstaltung gestellt. Seine Antworten sind sehr ausführlich, aber auch sehr interessant, da sie einen gewissen Einblick in einen Sport geben, den viele in der Form nur selten zu Gesicht bekommen.
Tegernseer Stimme (TS): Herr Leckner, die Teilnehmerzahl ist auf 470 Spieler beschränkt. Seit wann sind die Startplätze alle vergeben?
Horst Leckner: Diese 470 Anmeldungen wurden bereits ca. 14 Tage vor Anmeldeschluss erreicht und wir mussten deshalb leider vielen Interessierten eine Absage erteilen bzw. auf die Warteliste nehmen. Darunter waren sogar 3 absolute Weltklasse-Spieler wie Moisenko, Nisepianu und Sutovski.
Am Ende haben wir das Turnier dann mit 462 Spielern starten und somit der höchsten Teilnehmerzahl der letzten Jahre!
TS: Bedeutet “International Bayerischer Meister”, dass der Sieger auch aus dem Ausland kommen darf und trotzdem Bayerischer Meister wird?
Horst Leckner: Das ist richtig! Bei unserem Turnier sind insgesamt 30 Nationen aus 4 Kontinenten am Start. Mit einer Ausnahme, Großmeister Alexander Graf, hatten wir bisher auch immer ausländische Sieger in Bad Wiessee.
TS: Die Preisfonds sind ja sehr hoch. Wie wird die ganze Veranstaltung finanziert?
Horst Leckner: Mit Ausnahme der Titelträger zahlen die Teilnehmer eine Startgebühr von € 85,-. Dies stellt den absolut größten Teil der Finanzierung dar. Zusätzlich steht uns die KSK Miesbach-Tegernsee seit Beginn als Sponsor zur Verfügung und seit 10 Jahren sogar als Hauptsponsor des Turniers.
TS: Kann man als Zuschauer auch vorbeikommen? Und wie hoch ist Eintritt?
Horst Leckner: Zuschauer sind sehr gerne erwünscht und es sind auch immer viele sehr viele Interessierte da. Deshalb werden auch weite Anfahrtsstrecken in Kauf genommen, um bei einem so attraktiven Turnier die Elite der Schachwelt live erleben zu können.
Der Eintritt ist übrigens völlig frei!
TS: Ab wann wird es an so einem Turniertag richtig spannend?
Horst Leckner: Die Partien beginnen um 16 Uhr und dauern durchschnittlich etwa 4 bis 6 Stunden. Die meisten Partien werden zwischen 19 Uhr und 21 Uhr entschieden, deshalb ist es in dieser Zeit wohl auch am spannendsten.
TS: Und wer kommt am Ende wie ins Finale?
Horst Leckner: Jeder Spieler muss im Turnier 9 Partien spielen. Das Turnier wird im sogenannten „Schweizer System“ ausgetragen. Hierbei werden immer die punktgleichen Spieler gegeneinander gepaart. Somit ergibt sich zum Schluss auch einfach die Spitze.
TS: Noch eine letzte Frage. Wieviel Aufwand bedeutet die Organisation solch eines Turniers?
Horst Leckner: Natürlich steckt in einem so großen Turnier viel Arbeit. Mitarbeiter der Tourist Info sind Monate vor Beginn mit Organisationsarbeiten beschäftigt. Ich selbst bin für die Arbeiten im schachlichen Fachbereich zuständig.
Im Prinzip kann man sagen, dass nach der Schlussbesprechung eines Turniers sofort mit den Arbeiten des neuen Turniers begonnen wird. Natürlich haben wir z.B. für den Aufbau auch freiwillige Helfer vom Schachclub Tegernsee und auch Mitarbeiter vom Hotel zur Post sind für den Aufbau der Spieltische und Bestuhlung sehr hilfreich. Während des Turniers sind neben den drei Schiedsrichtern noch ständig 6 Personen tätig.
Es gibt im Übrigen keine andere Veranstaltung im Tegernseer Tal bzw. im Landkreis Miesbach,
die derart viele Übernachtungsplätze bringt. Bei uns müssen die Spieler alle mindestens
9 Tage übernachten und sich verpflegen. Viele von ihnen bringen auch ihren Ehegatten mit und
betrachten den Aufenthalt teilweise als Urlaub. Deshalb sicher eine Top-Veranstaltung für
unsere Tourismusbranche!
Hier noch eine kurze Fotostrecke vom Turnier:
SOCIAL MEDIA SEITEN
