Das Oberland reagiert auf Berlin

Ein LKW rast in einen Weihnachtsmarkt in Berlin. Die Ereignisse in der Hauptstadt drücken auch das Sicherheitsgefühl im Landkreis. Das zeigen die Reaktionen der Polizei in Oberbayern. Sie informierten heute die Presse, Weihnachtsmärkte verstärkt zu kontrollieren.

Größere Menschenansammlungen wie hier auf dem Tegernseer Schlossmarkt sind für die Polizei seit jeher eine Herausforderung.

Größere Menschenansammlungen sind für die Polizei seit jeher eine besondere Herausforderung, so beispielsweise bei Volksfesten, Konzerte oder eben auch bei den aktuellen Christkindl- oder Weihnachtsmärkten. Bald ist Silvester und im Landkreis Miesbach starten dazu viele Feiern und Veranstaltungen, bei denen hohe Besucherzahlen erwartet werden.

So präsent, wie noch nie

Doch das Sicherheitsgefühl im Landkreis ist nach dem gestrigen Attentat in Berlin gedrückt. Auch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd hat die Sicherheitslage neu bewertet und zusätzliche Maßnahmen angekündigt. Die sichtbare Präsenz der Beamten an Märkten wird deutlich erhöht werden. “Wir werden offiziell so präsent sein, wie noch nie”, bestätigt Andreas Guske, Pressesprecher des Polizeipräsidiums.

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Zu den polizeilichen Maßnahmen zählt auch, dass Beamtinnen und Beamte in Schutzausstattung und teilweise mit Maschinenpistolen ausgestattet an den Zugängen der Märkte für Sicherheit sorgen werden. Hier werden auch Selektivkontrollen mit stichprobenartigen Taschenkontrollen vorgenommen.

Polizisten mit Schutzwesten, wo Menschen nur feiern wollen. Wird das das neue Bild der Zukunft sein? Auf Weihnachtsmärkten und Silvesterparties soll man sich doch eigentlich entspannen und ausgelassen feiern. Davon darf man sich auch jetzt nicht abhalten lassen, so Guske und betont:

Wir sollten das Leben weiterführen, das wir kennen und uns auch nach solchen Ereignissen weiter in die Öffentlichkeit trauen. Es sollte sich keiner verbiegen lassen.

Hundertprozentige Sicherheit könne es nie geben. Er betont, dass die Polizei in Bayern jedoch sehr “bürgernah” sei. Die Beamten selbst würden hier in der Region leben und arbeiten. “Wir möchten selbst auch auf Weihnachtsmärkte gehen und uns ist es ein Anliegen, dass es hier in der Region sicher ist”, so Guske.

Holzkirchner Silvesterparty

Speziell für die Silvesterparty am Marktplatz in Holzkirchen könnte man laut Bettina Asanger, stellvertretende Dienststellenleitung der Polizeiinspektion Holzkirchen “eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen durchspielen”. Die bereits vorhandene Absperrung könnte man beispielsweise verstärken und Beamte in Zivil als auch in Uniform auf dem Gelände einsetzen. Doch diese Maßnahmen müssten gemeinsam mit der Sicherheitsbehörde, in dem Fall die Gemeinde Holzkirchen, und den Veranstaltern besprochen werden.

Ausnahmezustand bei der Silvesterparty in Dürnbach.

Fabian Wagner, Vorstand vom Burschenverein Holzkirchen-Erlkam, der die Silvesterparty am Marktplatz jährlich veranstaltet, bestätigt, dass in Sachen Sicherheit “nicht mehr gehe”. Er erklärt:

Weit über den Auflagen haben wir die Sicherheitsmaßnahmen bereits vor zwei Jahren aufgestockt. Das Gelände ist abgezäunt, es gibt Einlasskontrollen und wir haben doppelt so viele Security als gefordert. Zwölf insgesamt, was für die kleine Fläche schon viel ist.

Grund für die Maßnahmen, waren die Vorfälle in Köln vor zwei Jahren.

Veranstaltungen im Tal nicht von “bundesweitem Interesse”

Doch nicht nur in Holzkirchen wird zu Silvester gefeiert. Auch in Dürnbach steigt eine Vorsilvesterparty und in Waakirchen steht wie jedes Jahr die “Mordweihnacht” auf dem Plan. Dort treffen sich jährlich Gebirgsschützen und hohe Politiker, um am Waakirchner Löwendenkmal der Sendlinger Mordweihnacht zu gedenken.

Roman Hörfurter, Vize-Chef der Wiesseer Polizei bestätigt, dass diese zwei Veranstaltungen “zu behandeln” seien. Heißt, auch hier möchten die Beamten mit erhöhter Präsenz aufwarten. Die Sicherheit der Besucher stehe an erster Stelle und man werde mit der “erforderlichen Ernsthaftigkeit” vorgehen. Dennoch warnt Hörfurter davor in eine Hysterie zu verfallen:

Die beiden Veranstaltungen sind jetzt nicht gerade von bundesweitem Interesse. Sicherheit ist immer ein sehr subjektiver Eindruck, den man von außen nicht bewerten kann, dennoch sollte man sein Leben weiterleben.

Die Bürger sollten die Beamten dabei als “Partner” verstehen und vertrauensvoll mit der Polizei zusammen arbeiten. Wer sich unsicher fühle oder wem etwas komisches auffalle, der könne ohne Vorbehalte die 110 wählen. “Im günstigsten Fall, ist es nichts”, so Hörfurter.

Keine konkrete Gefahr für unsere Region

Trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen wolle man die Weihnachtsmärkte nicht “in eine Festung” verwandeln, so Guske. Darüber hinaus weist das Polizeipräsidium darauf hin, dass keinerlei Hinweise für eine konkrete Gefährdung von Märkten oder anderen Veranstaltungen im südostbayerischen Raum vorliegen und es sich bei den erhöhten Sicherheitsmaßnahmen lediglich um Präventivmaßnahmen handelt.

“Angst und Furcht dürfen unser Leben nicht dominieren. Wir als Experten werden alles was sinnvoll und machbar ist für eine weitere Erhöhung der Sicherheit tun”, so das Polizeipräsidium abschließend.

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