Ebster kommt Sicherheitsforderungen nach

Aktualisierung vom 01. Juli / 15:07 Uhr
Das Thema Ebster spaltet weiter die Gemüter. Wie im Mai berichtet, sorgte das Grundstück “Villa Melanie” in der Jägerstraße für Ärger. Der Abriss ging nicht voran und auch nötige Sicherheitsvorkehrungen wurden nicht getroffen.

Inzwischen hat sich wieder was getan auf dem Baugrundstück. Auf das Ergebnis muss die Gemeinde aber wohl noch eine Weile warten.

Inzwischen wurde die ehemalige Villa Melanie komplett abgerissen.
Inzwischen wurde die ehemalige Villa Melanie komplett abgerissen.

Auf dem Ebster-Grundstück in der Jägerstraße soll ein Wohnpark mit vier Mehrfamilienhäusern und einer Tiefgarage entstehen. Schon im Juli 2013 wurde dafür im Wiesseer Gemeinderat grünes Licht gegeben. Im Frühjahr 2014 begannen die Abrissarbeiten. Doch dann kam der plötzliche Stillstand.

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Bauzäune wurden angebracht

Nichts tat sich mehr auf dem Grundstück, dessen Zustand inmitten von Wohnhäusern vor allem von den Anwohnern stark kritisiert wurde. Zwar konnte die Gemeinde dem Anliegen der Bürger, hier ein Machtwort zu sprechen, nicht nachkommen. Trotzdem konnten die Anwohner mittlerweile einen kleinen Erfolg verbuchen.

Bauzäune, die rund um das Grundstück fehlten, musste der Bauherr Otto Ebster anbringen. „Wir haben Herrn Ebster darauf hingewiesen. Jetzt stehen die Zäune“, erklärt der Leiter des Wiesseer Ordnungsamtes, Klaus Schuschke auf Nachfrage. Auch für ihn war es von einiger Bedeutung, dass diese Maßnahme schnellstmöglich ergriffen wird. „Es ist wichtig, dass das jetzt passiert. Angenommen, ein Kind würde sich auf der offenen Baustelle verletzen, bekäme der Eigentümer wohl Ärger mit der Staatsanwaltschaft“, so Schuschke weiter.

Vor 2015 kein Baubeginn in Sicht

Und auch sonst tut sich wieder was. Die Abrissarbeiten sind vorangeschritten. Das Gebäude ist jetzt komplett weg. Wann es jedoch weitergeht und vor allem, wann der noch immer ausstehende Bauantrag bei der Gemeinde eingeht, weiß niemand. „Ich denke, vor Jahresende wird es nicht weitergehen. Der Bauherr hat noch ein anderes Bauprojekt im Klosterjägerweg“, erklärt Bauamtsleiter Helmut Köckeis gegenüber der TS.

Somit sind wenigstens die Sicherheitsmaßnahmen für das Grundstück erfüllt. Wie schnell der Rest vorangeht, liegt dann allein in der Hand des Bauherrn.

Ursprünglicher Artikel vom 18. Juni mit der Überschrift: “Das Trümmerfeld an der Jägerstraße”

villa melanie truemmer (1 von 1)Der Name Otto Ebster dürfte inzwischen nicht nur Bauamtsmitarbeitern ein Begriff sein. Jetzt sorgt auch die Baustelle der ehemaligen Villa Melanie in der Jägerstraße für Ärger. Seit über einem Monat ist bei den Abrissarbeiten nichts mehr passiert. Das sorgt für Empörung bei den Anwohnern und auch das Ordnungsamt sah sich jetzt zum Eingreifen gezwungen.

Schon im Frühjahr ging es los mit den Abrissarbeiten: Bagger, Lastwagen und Container verwandelten die ehemalige Villa Melanie in eine Großbaustelle. Hier sollte Platz geschaffen werden für einen Wohnpark mit vier Mehrfamilienhäusern und einer Tiefgarage. Im Juli 2013 hatte der Wiesseer Gemeinderat dafür grünes Licht gegeben. Eigentlich wollte man damit in diesem Jahr weit kommen, wenn nicht gar fertig werden.

Wer dieser Tage an dem Grundstück vorbei geht, bekommt indes einen ganz anderen Eindruck. Schon seit über einem Monat ist auf dem Areal nichts mehr passiert. Die begonnenen Abrissarbeiten wurden unterbrochen, Schutt und Trümmer sind über das Gelände verteilt. Das Gebäude steht, aber Teile wie Türen und Fenster fehlen bereits.

Anwohner klagen über Schandfleck

Unter den Anwohnern ist die Empörung groß: Für sie ist das Grundstück ein Schandfleck. Gemeinschaftlich haben sie sich an die Gemeinde gerichtet, doch die konnte ihnen nicht viel zu dem Thema sagen. Denn das Grundstück ist ins Eigentum von Otto Ebster, Chef des gleichnamigen Bauträgerunternehmens, übergegangen. Damit hat es jetzt einen privaten Status, weshalb die Gemeinde Bad Wiessee kaum Einfluss auf die Vorgänge auf der Baustelle nehmen kann. Dabei ist das nicht das erste Mal, dass die Gemeinde mit Ebster zu tun hat: Wegen der Fällung geschützter Bäume bahnt sich ein Rechtsstreit zwischen der Gemeinde und dem Unternehmer an.

Wie Bauamtsleiter Helmut Köckeis berichtet, ist bei der Gemeinde bis dato auch kein Bauantrag eingegangen. Es existiert also nur der Bebauungsplan, dem seitens der Gemeinde auch zugestimmt wurde. “Wann der Bauantrag kommt, wissen wir leider selber nicht. Ich rechne für dieses Jahr nicht mehr damit”, so Köckeis. Wie schnell oder langsam die Abrissarbeiten auf der Baustelle vonstatten gehen, hat die Gemeinde nicht in der Hand. Das sei allein dem Eigentümer des Grundstücks überlassen.

Das sehen Fußgänger, wenn sie an der ehemaligen Villa Melanie in der Jägerstraße vorbei gehen.
Das sehen Fußgänger, wenn sie an der ehemaligen Villa Melanie in der Jägerstraße vorbei gehen.

Zufrieden ist die Gemeinde mit der Situation dennoch nicht: “Es wäre schön, wenn es dort mal zu einem Ende der Abrissarbeiten kommen würde. Damit es zumindest nicht mehr so schlimm aussieht und ein gutes Ortsbild auch dort wieder hergestellt werden kann”, sagt Köckeis. Derweil bleibt den Gemeinde-Vertretern nur der Appell an den Bauträger Ebster. “Wir wirken natürlich darauf hin, dass da ordentliche Verhältnisse hergestellt werden. Wenn das auf taube Ohren stößt, was ich nicht hoffe, dann müssen wir sehen, wie es mit dem Bauprojekt weitergeht.”

Die Firma Ebster sowie Otto Ebster selbst wollten auf Nachfrage der Tegernseer Stimme nichts zu der Sachlage sagen. Derweil beschäftigt sich die Nachbarschaft entlang der Jägerstraße auch mit baurechtlichen Fragen. Denn die Baustelle ist nicht abgesperrt bzw. gesichert – jeder kann dort ein und aus marschieren. Besonders für Kinder – so die Sorge der Anwohner – könnte die Baustelle gefährlich sein.

Ebster vernachlässigt Verkehrssicherungspflicht

Einem Baurechtsanwalt zufolge hat der Grundstückseigentümer jedoch eine Verkehrssicherungspflicht – auch wenn es sich um privaten Grund handelt. Zwar müsse das Grundstück nicht hermetisch abgeriegelt werden, da jedem, der ernsthaft eindringen wolle, das auch gelinge. Doch zumindest für Bauzäune und ähnliche Absperrungen hat der Bauherr zu sorgen. Das ist bei der Baustelle der ehemaligen Villa Melanie jedoch nicht der Fall.

Für die Einhaltung dieser Vorschrift ist in Gemeinden wie Bad Wiessee das Ordnungsamt zuständig. Dessen Leiter, Klaus Schuschke, bestätigt, dass Ebster als Eigentümer des Grundstücks verpflichtet ist, das Gelände abzusichern. “Die Verkehrssicherungspflicht trifft in diesem Fall zu. Auf der Baustelle liegen ja lauter Trümmer rum und jeder kann rein. Besonders bei Kindern besteht dann die Gefahr, dass sie sich verletzen.”

Deshalb habe er Ebster angeschrieben – mit der Aufforderung, dort unverzüglich Bauzäune einzurichten. Daraufhin habe Ebster der Gemeinde zugesichert, das zu erledigen – wahrscheinlich noch in dieser Woche. “Es ist wichtig, dass das jetzt passiert. Angenommen, ein Kind würde sich auf der offenen Baustelle verletzen, bekäme der Eigentümer wohl Ärger mit der Staatsanwaltschaft.”

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