“Des war nua a große Gaudi”

Ein Maibaum, der plötzlich in Wiessee steht. Eine Gemeinde, die sich über nichts anderes unterhält. Und eine Gruppe von Freunden, für die alles nur eine große Gaudi war.

Die Maibaum-Gesellschaft: Andreas und Johanna Bartl, Hans und Marianne Burchberger, Elfriede Schäffler, Josef Schäffler, Wolfgang Schäffler und Dagmar Schäffler.

Ganz Wiessee stand vor einem Rätsel. Seit dem 1. Mai stand ein 15 Meter hoher Maibaum auf dem Lindenplatz. Doch bis heute Abend wussten nur wenige Eingeweihte, wie er dahin gekommen war. „Darf man denn sowas einfach aufstellen?“ fragte ein Wiesseer über Facebook. Doch der Geschäftsleiter der Gemeinde Michael Herrmann zeigte sich positiv angetan:

Wir in der Gemeinde haben uns jetzt auch mit dem Bürgermeister besprochen und wir finden alle, dass der Maibaum handwerklich wunderschön gestaltet ist. Also soll er auch stehenbleiben.

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Denn der weiß-blaue Baum scheint nirgends gestohlen worden zu sein, „sondern wurde wohl extra dafür angefertigt,“ wie Herrmann erklärte. Konsequenzen für die Drahtzieher gibt es ebenfalls keine, versicherte er heute auf Nachfrage: “Es war ein wirklich schöner Scherz, und wir freuen uns da richtig drüber – deshalb wird sicher keine Anzeige erstattet.”

Sogar die Polizei wusste bescheid

Möglicherweise ein Grund, warum im Rathaus heute im Tagesverlauf ein “Bekennerschreiben” einging. Darin der Hinweis, dass heute Abend das Geheimnis um den Maibaum gelüftet werden soll. Und pünktlich um 18:30 Uhr standen die acht Verantwortlichen am Lindenplatz. Hinter der ganzen Aktion steckte eine Geburtstagsgesellschaft des Wiesseers Wolfgang Schäffler – hier im kurzen Video.

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Dieser feierte gemeinsam mit Familie und Freunden an Silvester vergangenen Jahres. Dort sei dann in ausgelassener Bierlaune die Idee zum Maibaum entstanden, so Schäffler gegenüber der TS. Politisch motiviert, wie von einigen Wiesseern gemutmaßt, sei das ganze aber nicht gewesen. “Es war alles nur eine große Freinacht-Gaudi.”

Dabei ist vor allem überraschend, wie verschwiegen die Beteiligten waren. So wurde laut Schäffler auch die Polizei im Vorfeld eingeweiht. “Wir wollten ja nicht, dass die Nachbarn denken, es sind Einbrecher am Werk”. Doch die Beamten hielten dicht. Auch die Medien – unter anderem berichtete der BR und die Bildzeitung – erhielten keine Infos. So war die Auflösung der Aktion den Initiatoren vorbehalten. Die sitzen nun gemeinsam im Gasthof zur Post. Die beschenkte Gemeinde hat zur Brotzeit geladen. Und der Baum? Der soll erstmal stehen bleiben.

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