Den Verkehrskollaps verhindern

Die Stau-Saison im Tal hat begonnen. Spätestens seit dem vergangenen Pfingstwochenende wurde den Einheimischen wieder deutlich gemacht, wie die Straßen im Sommer aussehen werden. Nämlich verstopft. Ein Verkehrsexperte sieht eine Lösung.

In Wiessee hat es sich am Wochenende durch den gesamten Ort gestaut

Am Pfingstmontag war das Chaos besonders schlimm. Vor allem in Bad Wiessee waren lange Blechschlangen durch den Ort zu beobachten. Schon gegen 10.30 Uhr bildete sich ein großer Rückstau bis ins Ortszentrum. Grund ist die Baustelle an der Söllbachbrücke und die damit verbundene Ampelschaltung. Am Nachmittag, als ein Gewitter aufzog, das gleiche Spiel in die andere Richtung. Stau von Rottach Richtung Bad Wiessee und von Tal Richtung Kreuzstraße.

„Das Stauproblem in Tegernseer Tal entsteht durch den Freizeitverkehr (Tagesausflügler und Feriengäste) aus der Region München, Oberbayern und Bayern. Die Leute wollen mit oder ohne Stau in das Tegernseer Tal oder weiter in Richtung Achensee nach Tirol“, erklärt Anton Grafwallner, der nicht nur Behindertenbeautragter des Landkreises Miesbach ist, sondern auch Verkehrsingenieur.

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Durch den hohen Freizeitwert der Alpenregion Tegernsee und die Überlagerung des Freizeitverkehrs mit dem Berufsverkehr an Werktagen oder währende der Ferien, sei Stau fast die Regel im Tegernseer Tal. Das gleiche gilt für schöne Wochenenden oder große Events wie der Rosstag oder die Montgolfiade.

Drei Millionen für das Tal

Grafwallner versucht sich seit Jahren für eine bessere Lösung in Sachen Verkehr im Tegernseer Tal einzusetzen. Auch jetzt, nach dem Verkehrskollaps am Montag, geht er erneut mit einer Idee an die Öffentlichkeit. Er schlägt vor, „man stellt dem Tegernseer Tal drei Millionen Euro zur Verfügung, das sind nur fünf Prozent der Bausumme für die Westumgehung von Gmund oder zwei Finsterwalder BOB-Haltestellen.“ Mit diesem Geld könne man ein modernes und durchdachtes Verkehrssteuerungssystem installieren.

Dazu sei ein Verkehrsrechner mit intelligenten Kreuzungsgeräten, richtiger Lage der Detektoren zur Erfassung von Fahrzeugen und Staulängen und eine moderne Verkehrsplanung erforderlich.
„Allein durch die Umrüstung der Ampelanlage Kreuzstraße, von einem 4 Phasen- in einen 2
Phasenbetrieb und einer zeitgemäßen verkehrsabhängigen Steuerung, könnte man in Richtung
München die Leistungsfähigkeit um 200-300 Kfz pro Stunde erhöhen“, ist sich Grafwallner sicher.

Busse an Ampeln bevorzugen

Ebenso könnte man den Zufluss ins Tegernseer Tal so drosseln, damit in den Ortsteilen Gmund, Dürnbach und Moosrain kein Rückstau auftreten kann. Mit Einführung von Grünen Wellen in Tegernsee und in Rottach Egern, würde man eine deutliche Reduzierung von Staus und Abgasen erreichen.

„Da alle RVO Busse bereits mit einem Betriebsleitsystem ausgerüstet sind, wäre es eine Leichtigkeit den ÖPNV an den Ampelanlagen bei Verspätungen zu bevorzugen“, betont der Verkehrsexperte. Und auch für die Baustelle am Söllbach, die noch bis August andauern soll, schlägt er eine Lösung vor:

Entweder den Verkehr aus Richtung Weissach über Abwinkel zum Kirchenwert (Bussibaby), umleiten, oder die verkehrsabhängige Steuerung besser zu justieren.

Man müsste wissen welche Detektoren und Messverfahren für die Verkehrsbemessung verwendet werden. Die Grünzeitbemessung für den Verkehr aus Richtung Bad Wiessee müsste mindestens 10 Sekunden länger sein als die aus Richtung Weissach. „Das bedeutet überschlägig, dass fünf Fahrzeuge pro Zyklus mehr abgebaut würden. Zum Beispiel bei zehn Umläufen sind das 50 Fahrzeuge und ca. 500 Meter weniger Staulänge“, so Grafwallner.

Anton Grafwallner hat eine Lösung für die Baustelle an der Söllbach-Brücke

Seit Jahren wird von Seiten der Politik und Touristikern gefordert, die öffentlichen Verkehrsanbindungen zu verbessern, die Radwege auszubauen und die Elektrifizierung der BOB voran zu treiben. Kurzfristig erscheint es Grafwallner aber mit Hilfe seiner Vorschläge einfach die Infrastruktur für die Verkehrssteuerung zu verbessern um damit schnellstmöglich unsere Stauprobleme , Stickoxide, Kohlendioxid und Feinstaub zu minimieren.

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