Wir haben mit Forstbetriebsleiter Stefan Pratsch über den richtigen Umgang mit zutraulichen Wildtieren gesprochen.
Gestern Morgen erreichte uns die Meldung über einen Fuchs, der sich ungewöhnlich nah vor der Kamera zeigt. Seit etwa einem Jahr kommt die Fuchsdame abends öfter mal in Gmund vorbei. Bis auf zwei, drei Meter traut sie sich ran, wie auch die Bilder zeigen. Nur, wenn sie Junge hat, dann hält sie etwas mehr Abstand. Wo die Fotos entstanden sind, sollen wir nicht verraten: zu groß ist die Befürchtung der Anwohner, dass jemand ihr Böses will.
Viele Menschen füttern die Tiere, weil sie Mitleid haben oder die Nähe zu einem Wildtier faszinierend finden. Andere sind eher skeptisch, da Wildtiere auch oft mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Aber wie verhält man sich richtig, wenn man einen solchen allabendlichen Gast hat?
Keine Tollwut in Deutschland
Stefan Pratsch von den Bayerischen Staatsforsten weiß, dass Füchse in Wohngebieten nichts Ungewöhnliches sind. „Immer mehr Füchse leben in bebauten Gebieten oder in Stadtnähe. Dort gibt es mehr zu fressen“, erklärt er.
„Vor Krankheitsübertragung braucht man allerdings trotzdem keine allzu große Angst zu haben“, so Pratsch weiter. Für Tollwut sei deutschlandweit aktuell kein einziger Fall gemeldet. Nur beim Fuchsbandwurm müsse man aufpassen.
Der Wurm ist überall vorhanden. Davor sollte man sich schützen, indem man zum Beispiel Gartenfrüchte wäscht.
Auch sollte man die Tiere nicht anfassen – was diese in aller Regel aber sowieso nicht zulassen, egal, wie nahe sie einem kommen.
Zudem sind Füchse oft die Lösung für manche verschwundenen Dinge aus dem Garten: sie klauen liebend gerne Schuhe und andere Gegenstände, die draußen vergessen wurden. Wenn man also am Morgen auf die Terrasse kommt und nur noch einen Schuh vorfindet, kann man fast sicher sein, dass Meister Reinecke zu Besuch war.
Generell rät Pratsch jedenfalls davon ab, die Tiere aus Mitleid zu füttern. „Füchse gibt es genug, und die kommen auch so über den Winter“, erklärt der Forstexperte. Wenn man nämlich einmal anfängt, die Tiere zu füttern, kommen sie immer wieder und verlieren mehr und mehr ihre oft lebenswichtige Scheu vor dem Menschen. „Wildtiere sollte man Wildtiere sein lassen, sonst sind Probleme vorprogrammiert“, meint Pratsch abschließend.
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