Maximilian: Denkmalschutz gegen Abrissbirne

maximilian tag des denkmals-14

Denkmale haben eine vielfältige Bedeutung für die Bürger. Sie sind identitätsstiftende Orte, Zeugnisse historischer Baukultur und raumprägende Elemente unserer bebauten Umwelt. Heimat eben. Dabei haben denkmalgeschützte Gebäude meist eine bewegte Geschichte hinter sich. Und oft stehen sie, wie im Fall des Gmunder Maximilian, lange leer, bevor sich Verantwortliche einigen, was daraus werden soll.

Dass diese Objekte aber viele Menschen faszinieren, konnte man am gestrigen Nachmittag in Gmund miterleben. Rund 120 Besucher kamen ins Maximilian, das im Rahmen des bundesweiten Tages des offenen Denkmals – Motto: „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ – seit langer Zeit zum ersten Mal wieder frei begehbar war.

Und ein unbequemes Denkmal ist das Maximilian allemal, das wurde bei den kurzen Vorträgen von Georg von Preysing, dem Kreisbaumeister Werner Pawlovsky und Ten-Brinke-Sprecher Andreas Kern erneut klar. Denn das Gebäude konnte mittlerweile zwar vor dem Abriss bewahrt werden. So richtig überzeugt, dass dies die beste Lösung sei, sind aber nicht alle. Dabei hat der ehemalige Gasthof eine lange Vergangenheit hinter sich.

Anzeige

674 Jahre Maximilian

Als Wirtshaus kann man die Ruine des Maximilian schon lange nicht mehr bezeichnen. Doch einst war es das erste Haus am Platz. Seine Historie reicht urkundlich zurück bis 1339. Als Max I. Joseph die Tafernwirtschaft im Jahre 1822 ersteigert, ist er bereits der 19. Wirt. Da kann man sich lebhaft vorstellen, wie viele Gäste, lustige Gesellschaften und durchzechte Nächte die inzwischen verfallen aussehenden Mauern miterlebt haben müssen.

Jeder, der was auf sich hielt, kehrte damals dort ein, in eines der drei großen Gmunder Wirtshäuser, neben dem Oberstöger und Köck. So logierte etwa der russische Kaiser Alexander I. oder Kaiser Franz I. von Österreich in dem ehrwürdigen Hause.

Max I. überließ das Wirtshaus ab 1825 dann dem 20. Wirt, Metzgermeister Josef Obermayr. Dieser hatte zwei Söhne. Josef junior wurde Pfarrer und schrieb die Gmunder Chronik. Sohn Max widmete sich mehr den „fleischlichen Gelüsten“. Er machte sich als Viehzüchter einen Namen und führte das sogenannte Simmenthaler Fleckvieh ein, das bis heute im Tal gezüchtet wird.

Abriss oder Fortbestand?

Seinen Namen erhielt der Gasthof nach dem Wittelsbachischen Herzog Maximilian in Bayern (1808-1888), bekannt als der “Zithermaxl”, der im Gasthof ebenfalls des Öfteren einkehrte. In den Nachkriegsjahren mauserte sich das Haus unter Ernst Glasl zum beliebten Café, wurde aber auch als Theatersaal und als Faschingshochburg genutzt.

So sah es im Maximilian vor rund 50 Jahren aus.

Von legendären Kolping-, Melodien- oder Wasserwachtsbällen wissen „die Alten“ zu erzählen. Vielen unvergessen sind die legendären Faschingsfeste in den 50ern. Wenn beispielsweise der Glasl Ernst mit seiner Dulcinea schwungvoll durch den Saal ritt. Erinnerungen, die einige der Besucher vor Augen hatten, als sie durch das halb verfallene, aber laut Kreisbaumeister Pawlovsky immer noch substanziell gut erhaltene Denkmal gingen.

Am Ende blieb es jedoch am Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing, das auszusprechen, was sich einige der Besucher dachten. Denn trotz der bewegten Historie und dem erhaltungswürdigen Charakter des Gebäudes sind nicht alle davon überzeugt, dass ein Erhalt des Maximilian die beste Lösung sei. Preysing sieht das pragmatisch und betonte: “Die Hälfte meines Herzens ist immer noch überzeugt, dass das Maximilian vor 20 Jahren hätte abgerissen werden sollen. Aber ich bin Demokrat und akzeptiere den Mehrheitsbeschluss.”

Große Pläne für die Zukunft

Der Bürgermeister spricht dabei auf die aktuelle Entwicklung rund um das rund 5.000 Quadratmeter große Areal und das denkmalgeschützte Gebäude an. So ist der Wunsch der Verantwortlichen im Gmunder Rathaus sehr groß, dass sich der Schandfleck Maximilian nach 30 Jahren Stillstand zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.

Im Juni 2013 wurde nach langer Suche ein Durchführungsvertrag mit dem Investor Ten Brinke unterzeichnet. Bis Anfang 2016 soll die Sanierung durch sein. Neben einer Gastwirtschaft werden auf dem Areal auch Läden und Wohnungen entstehen. Geht es nach dem Gmunder Gemeinderat, soll Ten Brinke am liebsten noch heuer mit der Sanierung und dem Bau beginnen. Realistisch dürften die Arbeiten allerdings erst im kommenden Frühjahr beginnen. Und auch wenn die Suche nach einem Pächter für die neue Gastronomie immer noch läuft, sind zumindest die Verantwortlichen zuversichtlich: das unbequeme Denkmal Maximilian soll eine echte Zukunft haben.

Hier noch eine Fotostrecke aus dem Inneren des Maximilian

maximilian tag des denkmals-13

maximilian tag des denkmals-12

maximilian tag des denkmals-2

maximilian tag des denkmals-4

maximilian tag des denkmals-3

maximilian tag des denkmals-5

maximilian tag des denkmals-6

maximilian tag des denkmals-7

maximilian tag des denkmals-8

maximilian tag des denkmals-9

maximilian tag des denkmals-10

maximilian tag des denkmals-11

maximilian tag des denkmals

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner