Debatte um Wiesseer Spielarena

Sonntag früh, halb zehn. Betreiber Sepp Niedermayer setzt gerade die geladenen Akkus in die Elektro-Karts ein. Hausmeister Zunac checkt die Spielgeräte. Köchin Marietta schiebt den Schweinsbraten in den Ofen.

Alltag in der Spiel- und Sportarena in Bad Wiessee. Keine Anzeichen dafür, dass bald Schluss sein soll. Niedermayer ist dennoch betrübt: Gerüchte von der baldigen Schließung der Halle bereiten ihm Sorgen. Verantwortlich für das Gerede sei der Bürgermeister. Doch Peter Höß dementiert: „Ich stehe hinter der Spielarena.“

Sepp Niedermayer an der neu geschaffenen zweiten Minigolfanlage in „seiner“ Spielarena.

„Der Höß nervt mich“, bringt es Niedermayer auf den Punkt. Der Bürgermeister setze mit seinem Gerede, dass es bald keine Spielarena mehr geben werde, seinem Geschäft zu. „Alles kommt weg“, so äußere sich der wiedergewählte Rathauschef in der Öffentlichkeit. Sehr zum Missfallen des Spielarena-Betreibers:

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Solange es keinen Investor für den Hotel-Thermen-Komplex gibt, soll er einfach nichts sagen.

Denn die Gerüchteküche brodelt derartig, dass manche Leute vermuten, der Spielpark hätte schon jetzt geschlossen, weil er dem neuen Areal weichen muss. Dabei ist das nicht der Fall. „Weil sie denken, es ist zu, kommen manche Stammgäste nicht mehr,“ bedauert der ehemalige Sportlehrer.

Bürgermeister Peter Höß rechnet laut Niedermayers Aussagen damit, bereits in rund zwei Jahren mit der Umsetzung der Wiesseer Thermenpläne beginnen zu können. „Völlig unrealistisch“, findet Niedermayer. Bei einem Projekt mit diesem Umfang – 250 Millionen Euro stehen im Raum – dürfte es noch lange dauern, bis ein konkreter Investor in Sicht sei. Niedermayer rechnet mit einer „Gnadenfrist“ von mindestens fünf bis zehn Jahren, bis die Spielarena geräumt werden müsse. Bis dahin könne er keinen Handlungsbedarf erkennen und wolle seinen Spielpark in gewohnter Weise weiter betreiben.

Neue Investitionen statt schnelle Schließung

Im Gegenteil, der Gmunder hat wieder investiert in die Wiesseer Halle, die der Gemeinde gehört. Etwa 600.000 Euro hatte er bereits in die Anlage gesteckt. Jetzt gibt es zusätzlich eine zweite Minigolf-Anlage. Die erste Anlage ist meist ziemlich ausgebucht. „30 bis 40 Leute können dort gleichzeitig spielen“, erzählt er stolz. Weil Familien Minigolf lieben, hatte er eine zweite Anlage oben auf der Galerie der Halle eröffnet.

Die Hauptattraktion der Spielarena – die Kartbahn – hat Niedermayer ebenfalls erweitert. Jetzt kann man sich bis ganz ans andere Ende der Halle in die Kurven legen. Gerade für etwas größere Jungen und Mädchen sei das ein Riesenspaß. Im übrigen komme die Spielarena unverändert gut an. Er habe noch kein Kind gesehen, das nicht sofort nach Betreten der Halle an irgendeins der Geräte gefetzt sei und dort gewerkelt habe.

vulkan

Bürgermeister Peter Höß dementiert auf Nachfrage, der Spielarena schaden zu wollen. Es sei Sepp Niedermayer zu verdanken, dass die Spielarena so positiv aufgenommen werde, lobt er den Betreiber. Auch er habe ein großes Interesse daran, dass das Geschäft gut laufe.

Ich stehe nach wie vor hinter der Spielarena.

Nichtsdestotrotz könne er nicht so tun, als gehe gar nichts voran in der Causa „Therme“. Man sei aktiv auf der Suche nach einem Investor. Und in der Konzeption für den geplanten Komplex sei nun mal keine Spielarena vorgesehen. Bisher sei allerdings noch kein Geldgeber für das Mega-Projekt gefunden. Also laufe der Spielbetrieb uneingeschränkt weiter.

Sobald jedoch ein Investor gefunden ist, dürfte es maximal ein bis zwei Jahre bis zum Spatenstich und damit der Schließung der Arena dauern. Höß möchte jedoch nicht ausschließen, dass sich doch noch eine lokale Lösung für deren Weiterführung findet. Wenn es soweit sei, gebe es vielleicht schon gute Alternativen. Das wichtigste für die Gemeinde sei jedoch, dass die Pläne rund um den Hotel-Thermen-Komplex auf dem Jodbadareal auch wirklich realisiert werden.

Zumindest bei Sepp Niedermayer schlagen bei dem Thema zwei Seelen in der Brust: Auf der einen Seite sieht er das Thermen-Projekt als große Möglichkeit für den Ort. Andererseits dürfte er sich wünschen, dass die Realisierung noch möglichst lange auf sich warten lässt.

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