In seiner neusten Ausstellung zeigt der Kunstkreis Hausham erfrischende Werke, die voller Überraschungen stecken. Drei sehr unterschiedliche Künstlerinnen aus dem Landkreis, jede für sich eine starke und zugleich auf hohem Niveau arbeitende Persönlichkeit, zeigen eine Werkschau im Kunst- und Kulturhaus. Bis Ende April sind die Werke noch zu sehen.
Erste Ausstellung im neuen Ambiente
Der Ausstellungsraum ist hervorragend ausgeleuchtet, die Wände so gestellt, dass sich die Gäste der Vernissage, es sind wirkliche viele, sich gut verteilen; vor den Bildern und Exponaten entfachen sich inspirierende Gespräche, die Sektgläser klingen, die mit Sorgfalt angerichteten Häppchen werden vorsichtig zum Mund balanciert. Bürgermeister Jens Zangenfeld wirkt sehr zufrieden, als er die Ausstellung eröffnet: „Hier in der ehemaligen Sparkassenfiliale liegt nun ein neuer Boden, den wir dank einer Spende bekommen haben.“ Der 40 Jahre alte Teppich der Bank ist Geschichte, man freut sich allgemein über den hellen Dielenboden, so können die Bilder ihre Wirkung noch besser entfalten. Der Gesamteindruck der Ausstellung zeigt, auf welch‘ hohem Niveau der Kunstkreis Hausham kuratiert.
Objektkunst mit Geheimfächern
„Das ist eigentlich ein Bühnenbild für die ´Drei Musketiere´ und hängt sonst in meinem Wohnzimmer“, erklärt die Künstlerin Monika Hennig ein ganz aus weißen Materialien, vor allem Papier, gefertigtes Motiv. In ihrem schwarz-weißen Kaftan, „der ist aus Washington, wo ich viele Jahre Kunst unterrichtet habe“, passt die fröhliche Künstlerin sehr gut zu ihrem Objekt ´Leonardos Keller´, einer Art `Jack in the Box´, dessen Deckel man öffnen darf. Aber sehen sie am besten selbst nach, was sich darin gruselig-komische verbirgt. Im Drama muss immer auch Komik liegen.
Auch die Malerin Sabine Sagermann trägt klassisches schwarz-weiß, ihr geradliniger Haarschnitt passt zu ihrer Serie kubistischer Bilder, doch reicht ihr Spektrum beeindruckend weit. Besonders ihre surrealistischen Bilder haben es einer Besucherin angetan: „Ich bewundere die Verschiedenheit der Elemente und Strukturen in ihren Bildern, die dann doch wieder ein schlüssiges Ganzes ergeben“, beschreibt sie ihren Eindruck. Die Künstlerin erklärt, dass sie ganz aus sich selbst schöpfe, und ihrer starken Vorstellungskraft mit Farbe und Formen Ausdruck verleihe. Ihre Komposition aus fließenden Elementen in ganz zarten Tönen hängt neben der Darstellung des Flat Iron Buildings in New York, dass die hier gut bekannte Malerin Brigitta Fröhler geschaffen hat. Und es ist, erstaunlich genug, fast in derselben zarten Farbwelt gehalten: Rosa, aus dem Grau kommend, das Weiß eines Schneesturms, Schatten aus einem unwirklichen Grau. Das Storytelling des Bildes ist so fesselnd, dass ich schier Trauben von Gästen davor bilden.
Brigitta Fröhlers Tochter, Stephanie Kunzel, sagt, ihre Mutter würde sie mit ihrer Schaffenskraft immer wieder auf‘s Neu verblüffen. Und ihr Lebensweg sei eines Buches wert. Ihre Mutter habe als junge Frau allein in New York, „in Queens“ ergänzt diese, gelebt (1965-1970, da war die Künstlerin 19 Jahre alt.) Nun haben wir also schon zwei Malrinnen, die an der Ostküste Nordamerikas ein Teil ihres Lebens verbrachten. Wirkt sich das auf ihre Bilder aus?
So jung wie möglich ins Museum und in Ausstellungen
Wer in jungen Jahren die Sammlungen der Ostküstenmuseen, Metropolitan, Guggenheim Museum, The Philipps Collection, sah, dem darf man unterstellen, das er sich der sakralen Kraft der Gemälde erinnert, vielleicht nur unterbewusst. Dies mag ein Schlüssel zur Motivation von Monika Henning und Brigitte Fröhler sein. Sabine Sagermann fand den Weg zur Kunst über eine Pädagogin, die sie ermutigte, aus zerknülltem Papier ein Objekt zu schaffen. Heute arbeitet sie mit einem Künstlerkollektiv in München zusammen, welches sie auch technisch immer weiterbrächte.
Der Künstlerkreis und die Gemeinde Hausham bieten mit ihrer neusten Ausstellung ein Füllhorn an Inspiration, die Anstoß für eigenes Schaffen bieten könnte, oder Freude daran, eines der Kunststücke, die durchaus erschwinglich sind, mit nach Hause zu nehmen. Allerdings war schon nach kürzester Zeit das Werk „Elbach“ von Monika Henning verkauft. „Wenn ich in Elbach im Chor singe und aus dem Fenster sehe, erblicke ich immer dieses Landschaftsbild, welches ich nun dreidimensional mit Papier und Schaumkarton nachgebildet habe.“ Raten sie doch gerne einmal, wer es erworben hat.
Exponate können an den Sonntagen (17. und 24. März, 07. und 21. April) von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Die Ausstellung befindet sich in der Tegernseer Straße 20a, Hausham.
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