Der nächste teure Seesteg

Die Arbeiten an der Tegernseer August-Macke-Anlage laufen. Wie berichtet, soll das alte Bootshaus der Familien Heinzelmann/Bohl-Müller abgebrochen werden. An der Macke-Anlage soll dafür ein Ersatzbau entstehen.

Dessen Dach soll dann zusammen mit 15 Metern Steg als Aussichtsplattform genutzt werden. Was sich harmonisch anhört, hat nicht nur Freunde. Hinzu kommt, dass der „Spaß“ deutlich teurer wird als gedacht.

Aktuell sind die Arbeiten an dem neuen Teilstück des Stegs in vollem Gang
Aktuell sind die Arbeiten an dem neuen Teilstück des Stegs in vollem Gange.

Bootsverleiher Mario Heinzelmann wirkt zufrieden, als er am Telefon Auskunft gibt über das Vorankommen seiner Bootshaus-Pläne. „Alles gut – wir hoffen, dass bald alles fertig ist.“ So reagiert er auf einen Sommer, der für ihn keiner war. Denn die Boote der Verleiher konnten mangels Bootshaus nicht vermietet werden. Der Beginn der Bauarbeiten an der geplanten Bootshütte vor rund zwei Wochen ist für Heinzelmann vor allem ein Zeichen der Hoffnung.

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Neues Bootshaus – Dachterrasse – 15 Meter zusätzlicher Steg

Dieser hatte sich deutlich verzögert. Zuletzt hatten wir im April darüber berichtet, dass der zuständige Mitarbeiter der Seenverwaltung den Durchführungsvertrag für das Bauprojekt noch nicht unterschrieben hatte. Im Laufe des Sommers war dann die Genehmigung perfekt.

Geplant ist, ein neues Bootshaus an der August-Macke-Anlage zu errichten. Steht der Neubau, so wird das frühere Bootshaus am Guggemos abgerissen. Die Hütte ist alt, nutzlos und mittlerweile vom neuen Seesteg umzäunt. Das neue Haus an der Macke-Anlage wird derweil in einen neuen Stegabschnitt integriert. Das Dach des Neubaus soll dabei so weit abgeflacht werden, dass es in Zukunft begehbar ist und als Dachterrasse fungieren kann.

Um die Ufermauer bündig mit dem Dach der neuen Hütte halten zu können, muss man jedoch die gesamte Macke-Anlage anheben. Der Stelzenbau – beginnend am Café Kreutzkamm – wird dann nochmal erweitert, so dass eine 30 Quadratmeter große Plattform über dem See entsteht. Dann wird das Ganze mit einem Steg auf 15 Metern Länge und zwei Metern Breite mit dem bisherigen Stegverlauf zusammengeführt.

Bürgermeister steht hinter dem Projekt

Das Projekt hatte zwar noch der alte Stadtrat beschlossen. Der neue Rathauschef Johannes Hagn findet das Ganze jedoch genauso touristisch wertvoll wie sein Vorgänger Peter Janssen. „Ein schöner Platz, an dem sich die Leute aufhalten können“, werde geschaffen, so Hagn. Gerade für das „Café Kreutzkamm“ bedeute es einen weiteren Aufschwung.

Gerade beginnt die Sanierung der Mauer an der August-Macke-Anlage. Doch bis es überhaupt soweit war, hatte es vieler Arbeitsschritte bedurft. Vor allem die vielen Eventualitäten machten die Umsetzung schwieriger als gedacht. Dazu zählen beispielsweise die Planung der Haushöhe im Falle eines Hochwassers oder die Auswahl des Materials für den Dachaufbau, damit dieses gut zu reinigen ist.

Rund zwölf Boote – Elektro- und Tretboote – möchte Mario Heinzelmann an der Stelle zukünftig unterbringen. Wie viele genau, kann er noch nicht sagen. Für bis zu 16 hat er eine Genehmigung. Mangels Bootshaus stehen sie derzeit noch auf Bauernhöfen – der Betrieb ruht bereits die zweite Saison. 2015 soll der Verleih wieder anlaufen. Wenn es gut läuft und die Witterung mitspielt, hofft Heinzelmann, könnten die Arbeiten bereits im Januar oder Februar abgeschlossen sein. Etwa im April rechnet man damit, dass die Saison für die Verleiher beginnt.

Obermüller: „Überflüssig. Häßlich. Teuer“

Während Heinzelmann bereits von neuen Einnahmen träumt, wird sich der Stadtrat mit gestiegenen Kosten befassen. Wie berichtet, war bereits der „Haupt-Steg“ mit 768.000 Euro ein durchaus teures Vergnügen. Für die Anpassungen an der August-Macke-Anlage wurden rund 190.000 Euro einkalkuliert.

Doch wegen der unvorhergesehenen Ereignisse, vor allem der sogenannten „Spundwände“ für die Stabilisierung der Mauer, wird alles nun beträchtlich teurer werden. Eine genaue Summe ist vom Bürgermeister derzeit nicht zu erfahren. Nur soviel ist klar: Die Kosten sind klar verteilt. Heinzelmann bezahlt seinen Anteil für Pfähle und Bootshausbau. Die Stadt bezahlt die Sanierung des Ufers, den Steg und das begehbare Dach. Mit einem Staatszuschuss von 40 Prozent könne man laut Hagn rechnen. Vorausgesetzt, alle Rechnungen werden noch 2014 bezahlt.

Stadtrat Andreas Obermüller kann die Notwendigkeit der Erweiterung des Stegs nicht nachvollziehen
Nicht jeder kann die Notwendigkeit für die Stegerweiterung nachvollziehen.

Stadtrat Andreas Obermüller fand schon den Hauptsteg von der Macke-Anlage zur Länd unnötig und zu teuer. Die weitere Baumaßnahme nun schlägt für ihn in dieselbe Kerbe. Obwohl die Baumaßnahmen bereits begonnen haben, ist er immer noch der Meinung, dass man die mindestens 190.000 Euro doch für sinnvollere Dinge als einen Aussichtsplatz und 15 Meter neuen Steg ausgeben könne.

„Aber da kann man nix mehr machen.“ So äußert er sich zu den begonnenen Arbeiten. Jetzt noch das Bauvorhaben zu kippen, indem man den Auftragsvergaben einen Riegel vorschiebe, halte er für politisch unkorrekt. So viel wolle er nicht riskieren. Das könne das Miteinander im neu geformten Stadtrat auf eine ernste Probe stellen.

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