Haben Sie Lust, von einem Theaterstück nur den ersten Akt zu sehen? Nein? Sollten Sie aber. Denn Sie sehen ihn dreimal und dreimal unterschiedlich. Aber darum geht es gar nicht in dem Stück „Der nackte Wahnsinn“ des Holzkirchner Komödchens.
Zig Fotos habe ich gestern Abend bei der umjubelten Premiere im Foolstheater gemacht. Fast alle sind unscharf. Kein Wunder bei dem rasanten Tempo, das die Schauspieler auf der Bühne und hinter der Bühne vorlegen. Hinter der Bühne? Gehen Sie hin, dann werden Sie schon sehen!
Lydia Starkulla hat das Stück von Michael Frayn, an sich schon komisch, herrlich skurill und grotesk inszeniert. Worum es geht? Um vier Teller Sardinen und sechs Türen. Nein, im Ernst, es geht um die Probenarbeit zum Stück „Nackte Tatsachen“. Regisseur Lloyd (Jochen Geipel) inszeniert gemeinsam mit dem Inspizient und Bühnenmeister Tim (Florian Thompson) und Regieassistentin Poppi (Babsi Plescher) eine komplett uninteressante Geschichte.
Handlung spielt hinter der Bühne
Interessant ist viel mehr, dass ein jeder Darsteller des Stücks zwei Rollen zu spielen hat, sich selbst und die darzustellende Person. Das gelingt den Schauspielern des Komödchens fabelhaft. Denn die eigentliche Handlung ist das, was sich hinter der Bühne und zwischen den Mitwirkenden abspielt. Insbesondere Liebe und Eifersucht, schließlich ist eine Dame schwanger von einem der Herren, aber der will eigentlich eine andere. Aber auch Intrige und Machtgeplänkel, Dekadenz und alles, was das Leben so ausmacht. Da tritt das geschriebene Theaterstück in den Hintergrund, wird aber massiv vom Drama hinter der Bühne beeinflusst. (…)
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