Der Ort, wo Honig fließt

Das Tegernseer Kloster hätte ohne den Markt Holzkirchen nicht existiert. Die Holzkirchner hatten zwar kein Wasser – dafür aber Honig. Klingt spannend? Ist es auch – das beweist die Festschrift für die 1.111-Jahr-Feier Holzkirchen.

Archivar Hans Widmann (links) und Andreas Klotz von der Geschichts-AG haben viel Arbeit in die Festschrift investiert

Viele Stunden Arbeit haben Andreas Klotz und Hans Widmann in ihr Herzensprojekt gesteckt. Wie viele genau, können sie nicht sagen. „In jedem Fall im dreistelligen Bereich“, lacht Klotz. Er ist Leiter der Geschichts-AG Holzkirchen und der Initiator der Festschrift für die 1.111-Jahr-Feier des Marktes Holzkirchen und die 1200-Jahr-Feier Föching.

In enger Zusammenarbeit mit dem Archivar Hans Widmann hat er in kürzester Zeit die Geschichten von Holzkirchen und Föching niedergeschrieben. „Das ist in einer Rekordzeit entstanden“, freut sich auch Bürgermeister Olaf von Löwis bei der gestrigen Präsentation. Sichtlich stolz sind alle auf die umfangreiche Chronik, die hier entstanden ist.

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Holzkirchen litt stets unter Wassermangel

Widmann hat in liebevoller Kleinstarbeit belegt, dass Holzkirchen wirklich 1.111 Jahre auf dem Buckel hat. „Zwar gibt es noch einen zweiten Ort, der Holzkirchen heißt. Die können sich aber auf eine noch ältere Urkunde berufen“, erklärt von Löwis. Die Geschichte eines Ortes bezeichnet von Löwis als das Fundament, durch das die Menschen ein Heimatgefühl entwickeln können.

Holzkirchen war lange Zeit der Klostermarkt des Klosters Tegernsee. „Tegernsee war recht abgelegen und hat einen Ort gebraucht, wo Handel betrieben wird und es eine Schranne gibt“, erklärt Widmann die Bedeutung von Holzkirchen in früherer Zeit. Außerdem hatte Holzkirchen immer mehr Wald als Wasser, deshalb waren Imker sehr wichtig. Klotz erklärt:

Andere Orte haben mit Getreide bezahlt. Holzkirchen meist mit Honig und Wachs.

Der Markt war außerdem durch die gute Anbindung in alle Richtungen geprägt. Die Erschließung durch die Bahn war ein Schlüsselereignis für die Holzkirchner. „Hier fuhr dann der Orientexpress“, so Widmann. Später kamen Autobahn und S-Bahn hinzu.

Dieses Brett wurde in einem Bierkeller gefunden – es stammt aus dem Jahr 1771 – hier haben sich die Handwerker während des Baus verewigt

Viele solcher schönen Details über die eigene Heimat kann man in der Festschrift finden. So zum Beispiel auch die Entstehung von Kirchen und Schulen, die Entwicklung des Rathauses oder wie Holzkirchen zu seinem Wappen kam.

2500 Exemplare für rund 2250 Euro brutto wurden gedruckt. Sie liegen ab jetzt an verschiedenen Stellen im Ort aus und können für fünf Euro erworben werden. Von Löwis ist jedenfalls der Meinung: „Es sollte in allen Haushalten eine Festschrift geben.“ Falls die Exemplare nicht reichen, will man nochmal nachdrucken lassen. Außerdem hat Klotz das Fieber gepackt: “Das wird weiter wachsen”, ist er sicher.

Nach dem dreitägigen Fest zur 1.111-Jahr-Feier möchte die Gemeinde Holzkirchen alle Ehrenamtlichen zu einem gemeinsamen Essen einladen. Sollte nach dem Helferfest immer noch ein Überschuss an Einnahmen vorhanden sein, wird dieser an ein oder an mehrere soziale Projekte vor Ort gespendet. Noch ist zwar kein Projekt gefunden – die Vereine und Organisationen können aber aktuell Ideen und Wünsche einreichen.

Verkauf an folgenden Stellen:

Bürgerservice, Rathaus Holzkirchen
Gemeindliche Bücherei
Abendkasse, KULTUR im Oberbräu
Handarbeitsstüberl Föching
Bücherecke Holzkirchen
Kreissparkasse Holzkirchen
Raiffeisenbank Holzkirchen

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