Ein Kommentar von Lydia Dartsch:
Die Empörung war groß, die Forderungen laut: Der katholischen Caritas soll die Trägerschaft des Holzkirchner Kinderhorts entzogen werden. Die Fördermittel aus Steuergeldern für den Hortbetrieb sollen eingestellt werden, wenn sich die Caritas als Betreiber mit ihrer umstrittenen Personalpolitik weiterhin weigert das Diskriminierungsverbot zu beachten – das fordert zumindest die Holzkirchner SPD.
Doch der Beschluss über diese Forderung muss warten: Der SPD-Antrag wird erst vom Landratsamt geprüft. Vorher kommt er nicht auf die Tagesordnung, so heißt es von Seiten des Holzkirchner Bürgermeisters Olaf von Löwis. Dafür, so Löwis, habe das Gremium ohnehin drei Monate lang Zeit. Nur keine Schnellschüsse, lautet die Devise.
Was will die SPD erreichen?
Bloß keine Weitsicht scheint dagegen die Devise der Holzkirchner SPD zu sein – und all jener, die einst für die Caritas als Hortbetreiber waren und sich jetzt aufregen, dass diese nach ihren allseits bekannten Grundwerten handelt.
Was erhofft sich die SPD von ihren Forderungen? Dass die katholische Kirche ihre Werte ändert? In ihren Arbeitsverhältnissen gegen sie handelt? Das wird ziemlich sicher nicht passieren. Immerhin dürfen Homosexuelle, Geschiedene und Wiederverheiratete mittlerweile für die Caritas arbeiten, wenn auch nicht in Führungspositionen. Das ist schon mal ein Fortschritt – zumindest aus Sicht der Kirche.
Denn dass Homosexualität im Katechismus – dem Handbuch der Unterweisung in den Grundfragen des christlichen Glaubens – als Sünde definiert wird, ist nicht gerade erst jüngst von einem Whistleblower “geleakt” worden, sondern gilt seit hunderten von Jahren.
Der Pakt mit dem Papst
Die Frage ist also eher: wieso vertraut man öffentliche Aufgaben einer Organisation an, wenn man sich – zu recht – an deren Moralvorstellungen stört? Sicher weiß man, worauf man sich einlässt, wenn man den Pakt mit dem Papst schließt. Bedeutet: statt mit populistischen und wenig erfolgsversprechenden Anträgen Wirbel zu machen, sollten sich einige Holzkirchner Gemeinderäte die Frage stellen, wieso sie die Trägerschaft von Betreuungseinrichtungen überhaupt erst der Caritas übertragen haben.
Denn an der Ausprägung des Katechismus wird weder die SPD noch ein Beschluss des Holzkirchner Gemeinderats etwas ändern. Das schafft nur einer: Der sitzt in Rom und propagiert “würdevolles Schlagen von Kindern”. Ob so eine Organisation grundsätzlich einen Ort darstellt, in deren Obhut man seine Kinder wissen will, muss dann auch jeder für sich selbst entscheiden.
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