Endlich ist klar, was sich hinter den abgehängten Fensterscheiben des “neuen Lokals” auf dem alten Baywa-Gelände befindet. Manuel Charaf El-Din (54) eröffnete hier gestern das Restaurant “Terra”. Terra wie die Erde. Was steckt hinter dem Namen? Der 54-Jährige erklärt:
Das Natürliche gefällt uns. Alles was aus der Erde kommt – Altes, was man wieder verwenden kann, sogenanntes upcycling. So haben wir uns eingerichtet.
Die Innenausstattung besteht überwiegend aus Echtholz und schwerem Eisen. Bis auf die Tische und Stühle wurde die gesamte Einrichtung selbst angefertigt – teils vom Chef persönlich, wie beispielsweise die Lampen aus alten Dosen, die mithilfe von Säure ihr antikes Aussehen bekommen haben. Schwarze Regenrinnen unter der Decke dienen als indirekte Beleuchtung. Ein Mix von modernem und altem Mobiliar und überwiegend Naturmaterialien. Da gesellen sich eine 200 Jahre alte Holzleiter und abgewetzte Ziegelsteine zu einem modernen Lüster aus leeren Flaschen. Die antiken Stücke bezieht der Betreiber Charaf El-Din aus Italien.
Zusammen mit seiner Partnerin Stefanie Gebhart möchte er hier ein “Wohlfühlrestaurant” etablieren. Er selbst ist eingefleischter Gastronom und seit über 30 Jahren im Geschäft. 1984 war er mit 22 Jahren der jüngste Wirt Deutschlands. Er betrieb bereits fünf Lokale in Fürstenfeldbruck. Nun möchte er in Holzkirchen eine neue Herausforderung wagen. Doch warum ausgerechnet in der Marktgemeinde? Charaf El-Din erklärt:
Früher, wenn ich mit meiner Familie in den Urlaub gefahren bin, sind wir immer durch Holzkirchen gefahren. Deswegen verbinde ich etwas positives mit der Gemeinde. Außerdem sind wir hier auf eine gastronomische Lücke gestoßen. Unser Konzept gibt es hier noch nicht.
Sein Konzept sieht wie folgt aus: Südamerikanische Steaks à la “Hot Rock”. Heißt, die Gäste braten ihr Steak auf einer heißen Steinplatte selbst am Platz. Außerdem gibt es mediterrane Vorspeisen, frische Pasta und Küche à la minute. “Wir legen sehr viel Wert auf Qualität. Alles muss frisch sein und selbstgemacht. Etwas anderes kommt für mich nicht in Frage”, betont der Gastronom. Neu ist auch, dass man in dem Lokal so gut wie alles an Mobiliar und Dekoration kaufen kann.
Etwas, was in Italien als “Aperitif” bereits fester Bestandteil der Esskultur ist, möchte Charaf El -Din mit einer sogenannten “Häppchen-Hour” (14:31 – 16:59 Uhr) auch in Holzkirchen etablieren. Nachmittags, wenn die meisten Restaurants keine warme Küche anbieten, gibt es im “Terra” dann beispielsweise kleine Pizzette, verschiedene Salamisorten oder Vitello Tonnato – portioniert als kleine Häppchen.
Kunst und gutes Essen
Ein Nebenraum im hinteren Teil des Restaurants weicht von diesem Konzept etwas ab. Hier sollen in Zukunft Veranstaltungen, Bier- und Weinverkostungen sowie private Feiern stattfinden. Vom 23. – 25. Februar findet bereits die erste Ausstellung statt. Ein italienischer Skulptur-Künstler stellt seine Werke in dem Restaurant aus. Und auch künftig sollen hier verschiedene Kunst- und Fotografieausstellungen stattfinden.
Und der Gastronom hat noch mehr vor. Er erzählt:
In den nächsten drei Jahren sind drei weitere Lokale geplant, die dann an interessierte Betreiber abgegeben werden.
Nicht jedoch in Holzkirchen, sondern in der Landsberger Umgebung. Doch jetzt möchte der Chef mit seinem Team ersteinmal den Betrieb in Holzkirchen anlaufen lassen. Die nächsten zwei Wochen findet ein sogenanntes “soft opening” (ab 18 Uhr) statt. Sozusagen die Kennenlern-Phase für Küche, Personal und Gäste. Zukünftig soll dann täglich ab 09 Uhr geöffnet sein, inklusive Frühstückskarte und Mittagstisch.
Wie die Holzkirchner auf sein Restaurant reagieren, könne er noch nicht einschätzen. Doch der erfahrene Gastronom bleibt gelassen. “Man wird sehen, wie sich alles einspielt. Die erfolgreiche Eröffnung gestern, stimmt mich positiv.”
Für seine Zeit in Holzkirchen, wünscht sich Charaf El-Din nur eines:
Dass die Holzkirchner unser Konzept annehmen und wir kontinuierlich arbeiten können.
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