„Hoppla, der steht doch schief?“, denkt sich derzeit der ein oder andere Holzkirchner, wenn er die St. Josef-Straße entlang geht. Wo früher die St. Josef Kirche stand, befindet sich schon länger eine Brache. Einzig der Kirchturm zeugte noch vom Zweck des Areals, zumal er die Glocken noch immer läuten lässt.
„Der Turm steht natürlich nicht wirklich schief“, weiß Bettina Göbner, Sprecherin des Erzbistums München – Freising. Wie eh und je stehe er „senkrecht, mit maximal einem Prozent Neigung“, meint sie. So fielen in der vergangenen Zeit viele Holzkirchner auf die Optische Täuschung herein. Der Turm schien aus bestimmten Perspektiven auf die vorläufig flach planierte Fläche zu kippen. „Das Grundstück hat sich die letzte Zeit aber auch stark verändert“, erklärt Göbner.
Startschuss für “St.Josef Kirche 2.0”
Nachdem die Kirche 2011 aufgrund erheblicher statischer Mängel gesperrt wurde und die Bauteile vergangenes Jahr „abgetragen“ wurden, ist die Fläche mittlerweile bereit für neue Bauarbeiten. Schon am Wochenende soll der Startschuss für die „St. Josef Kirche 2.0“ fallen. Holzkirchens neue Kirche soll überwiegend aus Holz bestehen.
Das Bauwerk ist kegelstumpfförmig geplant und soll rund 400 Sitzplätze haben. Die Gläubigen werden so von drei Seiten zum Altar blicken können. Analog dazu soll eine kleine Werktagskapelle, ebenfalls in Form eines Kegelstumpfes, entstehen. Im Entwurf des Münchner Architekten, Eberhard Wimmer, der im Januar 2013 den Architekturwettbewerb in Sachen St. Josefs Kirche gewonnen hat, ist auch eine gemeinsame Sakristei vorgesehen.
Ab kommendem Montag rücken Bagger und Krahn an und beginnen mit dem Rohbau. Zuerst werden die Fundamente, Bodenplatten und Zwischenwände in der Sakristei errichtet, erklärt Göbner das Vorgehen. Von Frühjahr bis Herbst nächsten Jahres wird am Holzbau der Kirche gearbeitet – gefolgt vom Innenausbau. Für diesen ersten Bauabschnitt plant das Erzbistum München – Freising 10,63 Millionen Euro ein.
Wie das Erzbistum heute mitteilt, wurde vor Ort bereits ein mehrere Quadratmeter großes Muster aufgestellt, an dem die Anordnung der Balken sowie die wabenähnliche Beschaffenheit der Innenseite der neuen Kirche zu sehen ist. Zusammen mit einem Holzsachverständigen wurde das Muster gebaut und dient nun der technischen Prüfung sowie der wirtschaftlichen Optimierung des Holzbaus.
Das Muster wurde mit einer Außenhülle versehen, um die Konstruktion und Gestaltung der realen Gebäudehülle zu optimieren und, um auszumachen, wie sich die Witterungsverhältnisse auf das Muster auswirken.
Zweiter Bauabschnitt in Planung
In einem zweiten Bauabschnitt plant das Erzbistum ein neues Pfarrhaus mit weiteren Pfarrheimsräumen. Das alte Pfarrhaus entspricht nicht mehr den aktuellen Brandschutz- und Energieeffizienzstandards. Die bereits bestehenden Pläne sollen noch einmal überarbeitet werden, um die veränderte pastorale Situation, die sich durch die Erweiterung des Pfarrverbands ergeben hat, zu berücksichtigen, heißt es in einer Mitteilung.
Kommenden Sonntag um 17:30 Uhr wird Pfarrer Gottfried Doll gemeinsam mit der Kirchenverwaltung und den Projektmitarbeitern als Leiter des Pfarrverbands Holzkirchen den ersten Spatenstich setzen. Derzeit plant das Erzbistum, dass Kirche, Kapelle und Sakristei bis Ende 2017 fertig sein sollen. Dann dürfen die Gläubigen vielleicht Weihnachten schon in Holzkirchens neuer Holzkirche feiern.
SOCIAL MEDIA SEITEN