Der “geheime” Sport der Einheimischen

Das „Steckäplattln“ ist eine Art Bocciaspiel. Die Punktevergabe erfolgt wie beim Eisstockschießen. Das ganze könnte man auch als geheimen Sport der Einheimischen bezeichnen, den man nicht nur an Kirchweih spielt. Doch gerade da trafen sich über 100 Plattler bei einem Turnier.

Beim Steckaplattl-Turnier in Rottach-Egern / Quelle: Foto Datzer

Die Tal-Bewohner sind ein sportliches Volk. Auch wenn böse Zungen von außerhalb behaupten mögen, die sportliche Aktivität beschränke sich auf das Heben und Senken eines Bierkrugs, so beweist unter anderem der „Club Tegernsee“, dass man sich auch auf andere Weise sportlich betätigen kann. Mit seinem „Steckäplattln“-Turnier, das am vergangenen Montag stattfand, lockt er jedes Jahr zahlreiche Besucher an.

Wo es herkommt

Ursprünglich kommt das Spiel – oder die Sportart, je nachdem, wie man es nennen mag – vom Schliersee. Beim „Steckäplattln“ geht es darum, von einer Linie aus mit einem „Steckäplattl“ (oder auch: Plattl) in Richtung eines festgelegten Feldes zu werfen, in dessen Mitte eine Daube liegt – ähnlich den Regeln vom Hufeisenwerfen oder Bocciaspiel.

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Das Plattl ist ein eisernes Wurfgerät. Es ist knapp 10 mal 10 cm groß und 1 cm dick. Eine von vier Ecken ist abgerundet und dient zum besseren Halten. Die einzelnen Teams müssen die Daube – einen ebenfalls 10 mal 10 cm großen Holzklotz – treffen.

Wie man es spielt

Die Daube ist bei Turnieren normalerweise frei beweglich und liegt in 13 m Entfernung auf einem 3 mal 5 m großen, mit einer Schnur eingefassten Feld. Von der Grundlinie aus werfen die Mannschaften, bestehend aus jeweils vier Spielern, ihre Plattl in Richtung Daube. Wer am nächsten an der Daube dran ist, hat sich die Punkte verdient.

Das Plattl auf der Daube

Die Punktevergabe erfolgt dann wie beim Stockschießen: Das Plattl, das die geringste Entfernung zur Daube hat, zählt drei Punkte. Jedes weitere Plattl erhält zwei Punkte, sofern kein gegnerisches näher an der Daube liegt. So kann sich die Punktezahl auf insgesamt neun summieren. Zielsicherheit, Geschick und viel Gefühl sind die wichtigsten Voraussetzungen, um die meisten Punkte zu holen.

112 Plattler in Rottach

Schlecht ist es, wenn der Spieler das Plattl außerhalb des Spielfelds platziert oder wenn ein Gegner die Daube aus dem Feld schießt. Denn dann ist das Ganze ungültig, und es gibt keinerlei Punkte. Bei normalen Einzelspielen ist die Daube hingegen fest im Boden verankert und kann nicht verschoben werden.

Auch im Tegernseer Tal wird fleißig „gesteckäplattlt“. Meistens im privaten Kreis. So richtet der Stammtisch Schandl bereits seit knapp 25 Jahren ein Turnier in Tegernsee aus. Und auch das Steckäplattl-Turnier des Club Tegernsee, das traditionell an Kirta stattfindet, ist gut besucht. Heuer spielten in 28 Moarschaften 112 Plattler um den begehrten Pokal. Gewonnen hat in diesem Jahr das Team “Schwaigeralm 2”.

Das Gruppenbild vom Steckaplattl-Turnier / Foto Datzer

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