Der TRAUM von Tegernsee

Von Wahlkampf war in Tegernsee bisher nichts zu spüren. Und wer ist eigentlich dieser Kandidat mit dem unaussprechlichen Namen? Gestern durften sich die drei Bürgermeisterkandidaten battlen. Die Träume der drei Männer von einem Tegernsee der Zukunft unterscheiden sich.

Podiumsdiskussion der Tegernsee Bürgermeisterkandidaten. Von links: Hans Hagn (CSU), Michael Bourjau (FWG), Moderator Franz Spät und Thomas Mandl (SPD)

Bisher war es ruhig in Tegernsee. Von Wahlkampf keine Spur. Thomas Mandl von der SPD stimmt im Stadtrat immer mal gerne gegen ein Projekt. Der amtierende Bürgermeister Johannes Hagn zieht seinen Kurs unbeirrt weiter durch – damit scheint er ganz gut gefahren zu sein. Und vom „Neuen“ Michael Bourjau hat man bisher gefühlt noch gar nichts gehört.

Umso interessanter also, wie sich die drei Bürgermeisterkandidaten bei einer Podiumsdiskussion präsentieren. Der Saal des Tegernseer Pfarrheims war gut gefüllt, bedenkt man, dass die Bayern gegen Hoffenheim spielten, und die Menschen einen Mittwochabend um halb acht bei Minusgraden lieber beim zweiten Bier auf der Couch verbringen.

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Drei ältere Herren – ein Ziel

Franz Späth, Bezirksvorsitzender der Kolpingfamilie, durfte trotz – oder gerade wegen – seiner Herkunft die Moderation übernehmen. Und der Holzkirchner machte das gut. Mit lustigen Sprüchen und einer kleinen Zeituhr aus Omis Backstube mit Elch oben drauf sorgte er für zahlreiche Lacher.

Bourjau freute sich, dass viele da waren, die er kannte: „Da fühl ich mich nicht so allein.“ Der Vater von drei Töchtern schlug sich gut. Und das, obwohl er ursprünglich in München geboren und aufgewachsen ist. Hagn zeigte sich gewohnt souverän, ernst, mit trockenem Humor. Nur Thomas Mandl kündigte gleich zu Beginn an, dass er sehr aufgeregt sei. Und das, obwohl er nun schon zum dritten Mal kandidiere.

Der Einstieg begann harmonisch, schließlich ist man bei Katholiken. Die beiden alten Hasen schenkten dem Neuen jeder eine Minute ihrer Redezeit. Sie kennt man schließlich schon. Soll sich lieber der Bourjau um Kopf und Kragen reden. Tat er aber nicht. Souverän und mit Witz erzählte der 66-Jährige von seiner Familie, seiner beruflichen Laufbahn und seiner Intention fürs Bürgermeisteramt. Ein Mann, der im Kampf um den Posten durchaus ernst zu nehmen ist.

5G geht nicht …

Thomas Mandl punktete vor allem, wenn es um Fragen der Jugend- und Seniorenarbeit ging. Er schlug einen ehrenamtlichen Besuchsdienst wie in Coburg vor. Für junge Leute mit Hochschulabschluss könnte er sich einen Coworking-Space am Bahnhof vorstellen. Hagn merkte man die sechs Jahre Vorsprung im Amt an. Er hat sich vermutlich besser als jeder andere Tal-Bürgermeister in die Bereiche Hochwasser und Bahnverkehr eingelesen.

Bei 5G war man sich einig: Solange nicht klar ist, wie gefährlich die Sache ist, kann man das im Tal auch nicht befürworten. Im Fokus des Abends standen die Fragen der Bürger. Die Themen waren die üblichen Gassenhauer: Verkehr, Wohnen, Bauen, Zweitwohnungen, Parken.

Interessant wurde es nochmal zum Ende hin, als die Kandidaten beschrieben, wie der Ort ihrer Träume aussieht. Bourjau will die bayrische Kultur erhalten, auch architektonisch. Außerdem wünscht er sich verkehrsberuhigte Zonen und einen guten ÖPVN. Mandl träumt von einer großen Tal-Familie, die gemeinsam entscheidet und Lösungen findet. Für 2030 hofft er, dass er dann genau vier Jahre nicht mehr Bürgermeister ist. Hagn schmückte seinen Traum etwas weiter aus:

Die Hauptstraße wird nicht mehr verwendet. Der Verkehr ist im Berg im Tunnel. Die Leute fahren nicht mehr mit dem Auto zum Edeka. Die Schifffahrt ist elektrisch. Auf dem See fahren viele kleine Schiffe als Taxis. Wir werden alle ganz alt und gesund. Unsere Häuser sind energetisch auf dem neuesten Stand. Unsere Unternehmen machen einen Wahnsinns-Gewinn. Wir stehen alle gut da. Und alle anderen sagen: Mei, um die Bürgermeister beneiden wir die.

Mit diesem schönen Traum durften die Gäste alle in ihre energetisch noch nicht ganz perfekten Häuser zurückkehren.

 


 

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