Der ultimative Almentest: Die Königsalm

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Das letzte Mal haben wir die Kreuzbergalm auf Familienfreundlichkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis und Wegbeschaffenheit getestet. Auch bei dieser Tour haben wir uns vom Buch “Unsere Almen im Landkreis Miesbach” von Gerhard Oelkers inspirieren lassen und uns eine weitere schöne Alm erwandert. Also, auf zum zweiten Test: der Königsalm

Fahrrad- und kinderwagentauglich

Wenn man heute den Aufstieg zu dieser königlichen Alm antritt, möchte man nicht ahnen, dass Prinzessinnen wie die russische Zarin Alexandra hier mit der Sänfte hochgetragen wurden. Insgesamt ist die idyllische Wanderung mit einfacher Steigung für jeden zu Fuß oder mit Kinderwagen (Jogger) aber auch per Mountainbike oder E-Bike absolut machbar.

Der Aufstieg zur 1.115 Metern hoch gelegenen Alm vom Parkplatz an der Klamm in Wildbad Kreuth beginnt auf einer breiten Forststraße. Anfangs der Rodelbahn folgend, gelangt man an der Forststraße in sanften Windungen weiter, bis man auf etwa halbem Wege bei der Abzweigung zur Geiß-Alm ankommt. Nun geht es immer weiter – links und rechts gesäumt von Kuh- und Pferdeweiden. Nach etwa einer Stunde gelangt man zu der historischen Königsalm.

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Ein Ort mit bewegter Geschichte

Die Landschaft ist sehr reizvoll, da hier eindeutige Spuren der Eiszeithinterlassenschaft zu beobachten sind: ein Hochland mit Buckelwiesen breitet sich aus, diese wird mit Schirmbäumen aufgelockert. Am prächtigsten soll sich dieser Winkel im Mai ausmachen, denn dann ist Hahnenfußblüte. Im unteren Bereich gibt es zwar nur einen mäßigen Ausblick, doch dafür wird man oben umso reicher belohnt.

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Die Königsalm selbst ist ein geschichtsträchtiger Ort. Ursprünglich wurde sie „Clambergalm“ genannt, zur Klosterzeit auch „Kaltenbrunnalm“. Im Jahre 1126 hatte sich auf der Moräne von Kaltenbrunn eine Burg befunden. Erst 1723 wurde das komplette Anwesen erwähnt. 1803 erwirbt der Jägerbauer Max Bauer aus Oberwarngau den Besitz. Als 1815 Königin Caroline an Ostern hier einkehrt, gefällt es ihr so gut, dass sie ihren Mann König Max drängt, das Anwesen im Jahr 1821 schließlich zu kaufen.

Dieser lässt einen Musterbetrieb mit hundert Kühen und einem großen Geflügelhof einrichten. Als 1822 das „Kaisertreffen“ am Tegernsee stattfindet, wählte man diesen zauberhaften Ort, um den Zaren von Russland, den Kaiser von Österreich, den Kronprinzen Wilhelm von Preußen und weitere Prominenz zu bewirten.

Milchwirtschaft ‒ genau wie früher

Laut Gerhard Oelkers Buch „Almen im Landkreis Miesbach“ ging mancher hier schon in die sogenannte Schweizerei. Vor 60 Jahren sollen auf der Königsalm für 60 Kühe vier Schweizer beschäftigt gewesen sein. Jeder musste 18 bis 19 Kühe melken – mit den Händen. Die Kühe sollen bereits 20 bis 22 Liter Milch am Tag gegeben haben.

Heute gilt die Königsalm als beliebtes Ziel für Familien. Ein alternativer Rückweg von der Königsalm aus ist über einen Steig über die Geiß-Alm möglich, dafür geben wir allerdings keine Garantie für die Beförderung eines Kinderwagens. Wer weitergehen möchte, besteigt von der Königsalm aus in gut einer Stunde den Schildenstein, die westliche Randerhebung der Blauberge mit bemerkenswerter Rundschau.

Wer die Tour als Runde plant, wählt mit Vorteil den Aufstieg durch die Wolfsschlucht und steigt anschließend nach Nordwesten zum Graseck beziehungsweise zur Königsalm ab. Gesamtgehzeit: etwa 4,75 Stunden.

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Die Alm selbst ist eine hochstehende Hütte (Schweizer Chalet) aus der Zeit der Wittelsbacher mit stattlicher Stallung. Bauer Josef Gottlieb und Frau Therese bewirtschaften sie und stellen selbst auch die Milchprodukte her. Auf der Alm selbst ist Selbstbedienung angesagt. Es gibt Getränke und einfache, aber leckere Brotzeiten. Wir entscheiden uns für das Salamibrot und bereuen es nicht. Alles scheint selbst gemacht zu werden. Sogar die Speisekarte ist handgeschrieben.

Unser Fazit

Die Brotzeit ist schmackhaft. Die Karte ist klein, aber mit ordentlichem Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Wanderziel kann ausdrücklich als familienfreundlich bezeichnet werden. Auch mit Kleinkindern oder Zwergen in der Kraxe oder im Kinderwagen (Jogger wäre am Berg immer besser!) ist der Weg ohne Probleme machbar.

Das hat die Karte im Detail zu bieten:
Getränke sowie verschiedene Brote

Öffnungszeiten:
Anfang Juni bis September, dienstags Ruhetag

Rückweg:
entweder dieselbe Strecke zurückgehen (eine knappe Stunde) oder den Steig über die Geiß-Alm nehmen.

Einfache Brotzeiten und "regionale Erfrischungsgetränke" schmecken oberhalb von tausend Metern noch mal so gut ‒ sagt man.
Einfache Brotzeiten und “regionale Erfrischungsgetränke” schmecken oberhalb von tausend Metern noch mal so gut ‒ sagt man.

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