KulturVision
Die besten Szenen finden im Wald statt

Die Komödie “Ein Sommernachtstraum” von William Shakespeare vom Ende des 16. Jahrhunderts hat Dramadama in Holzkirchen unter der Regie von Lydia Starkulla mit Regieassistenz Kristina Günther neu interpretiert. Wie ist es möglich ein solch altes Schauspiel so neu und einzigartig wirken zu lassen?

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In Athen beginnt die Handlung von „Ein Sommernachtstraum“. Der Platz zeigt die Enge, die Konventionen, unter der die Bewohner leben: Christian Selbherr, Eva Frauenrieder, Paul Miller, Anna Zuckermaier, Peter Franz und Dominik Kirschner (v.l.) / Foto: MZ

Keine langweiligen Sommer

In der Sommerzeit findet aller zwei Jahre ein ZAMMA Festival mit vielen einzigartigen Events statt. Einer dieser Events war die Aufführung der Komödie “Ein Sommernachtstraum”. Dank der Regie von Lydia Starkulla, der Choreographie von Stephanie Groß und der Kostüme von Katharina Probst konnte die Gruppe Dramadama einen Abend lang die Zuschauer bezaubern.

Sommernachtstraum
Die Handwerker beschließen, ein Stück aufzuführen: Jochen Geipel, Manfred Demmel, Xaver Bernöcker, Lorenz Schmaus und Ludwig Stürzer (v.l.). / Foto: MZ

Anstatt Kartonbäume echte Bäume setzen

Die Bühne ist einzigartig: keine klassische, flache Bühne, sondern eine graue und trostlos aussehende Treppe soll die Stadt mit ihrer Symmetrie und einem Gefühl der Unterdrückung darstellen. Bei dem Wechsel der Standorte im Schauspiel verändert sich auch die Umgebung: wo sich nicht nur die Haupfiguren befinden, sondern auch die Zuschauer nach einem schnellem Umzug in den nebenliegenden Krankenhauspark. Die einer Waldlichtung ähnlichen Umgebung erhöhte die Atmosphäre und das Eintauchen in die Szene.

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Die Kobolde unter Leitung von Stephanie Groß leiten über zur Szene im Wald. / Foto: MZ

Einfache Kleidung kann auch reichen?

Schauspielerisches Talent ist das A und O des Theaters. Doch oftmals sind es die Kostüme, die dem Publikum eine Reise in alte, lang vergangene Zeiten ermöglichen. Mit der Arbeit von Katharina Probst mussten sich die Schauspielerinnen und Schauspieler darüber keine Sorgen machen. Man kann viel über die Figuren lernen anhand der Kleidung, mit der sie ausgestattet sind.


Die köstliche Wandszene, hinreißend gespielt, mit Jochen Geipel, Manfred Demmel und Xaver Bernöcker. / Foto: MZ

Die Bewohner von Athen tragen beispielsweise altgriechische, weiße Kleidung ohne Kontrast, um den Mangel an Individualismus zu präsentieren, während im Wald lebende Elfen verschiedenfarbige Töne von Grün tragen mit Blättern auf den Haaren und Kleidern. Die Kleider verändern sich auch während des Stücks, wie man bei Hermia, Demetrius, Lysander und Helena sehen kann. Ihre weißen, edlen Anzüge werden verdreckt und befleckt, teils zerstört mit Löchern und Rissen. Man kann dies nicht nur als eine Veränderung der Figuren sehen, sondern auch als den Einfluss der Charaktere der Waldbewohner.

Ein Lob an die Schauspieler

Was wäre dieser Artikel ohne ein abschließendes, wertschätzendes „Bravo!“ an die herausragenden Schauspieler?

Anna Zuckermeier und Dominik Krischer schlüpften in die Rollen von Hermia und Lysander und faszinierten das Publikum mit ihrer Darstellung von Hingabe und dem unermüdlichen Kampf um die Liebe. Ihre Inszenierung zog das Publikum tief in die Spannungen der verbotenen Liebe hinein und ihr Eintauchen in der Rolle auf der Bühne war sehr überzeugend.

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Hauptmotiv ist die Liebe: Eva Frauenrieder und Paul Miller, Maike Waldbroel und Christian Selbherr, Anna Zuckermaier und Dominik Kirschner, sowie Peter Franz (v.l.). / Foto: MZ

Den Gegenpart zu den Liebenden spielten Demetrius und Helena, souverän verkörpert von Christian Selbherr und Maike Waldbroel. Ihre Darbietung brachte die emotionalen Höhen und Tiefen ihrer komplexen Charaktere zum Ausdruck und fesselte das Publikum mit ihrer Darstellung der unerwiderten Liebe.


Das Chaos nach den Missverständnissen ob der Augentropfen artet in kämpferischem Tumult aus: Dominik Kirschner und Christian Selbherr werden von Puck (Anja Erbricht) und Oberon (Urmel Saurle) beobachtet. / Foto: MZ

Urmel Saurle und Veronika Miller überzeugten in ihren Rollen als Oberon und Titania. Urmel Saurle brachte Oberon als chaotischen und aufbrausenden Feenkönig eindrucksvoll zur Geltung, während Veronika Miller die selbstbewusste und unabhängige Titania verkörperte. Ihre hitzigen Auseinandersetzungen zogen das Publikum in den Bann ihres Machtkampfs.

In der Rolle des Zettels bot Jochen Geipel eine humorvolle Darbietung des ambitionierten Handwerkers, der unbedingt Teil eines Schauspiels sein möchte, und brachte das Publikum wiederholt zum Schmunzeln.


Anja Erbricht gibt dem Puck eine gehörige Portion Schalk mit. / Foto: MZ

Mit Anja Erbrichts lebendiger und spritziger Darbietung des Geistes des puren Chaos Puck wurde für unvorhersehbare Wendungen gesorgt und sie trug somit einen entscheidenden Beitrag zur bemerkenswerten schauspielerischen Leistung des gesamten Ensembles bei.


Regisseurin Lydia Starkulla beim Schlussapplaus mit ihrem Ensemble. / Foto: MZ

Durch die Intensivität und Leidenschaft, die die Darsteller von Dramadama auf die Bühne brachten, erstrahlte Shakespeares „Sommernachtstraum“ in neuem Glanz. Daher ein großes Kompliment an alle Beteiligten für einen unvergesslichen Festivalabend!

Diesen Text hat ein 17-jähriger Gymnasiast verfasst.

Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Online-Magazin KulturVision am 21.07.2024 | Ein Beitrag von Gioele Grillo.

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