Die Testgrundlagen im ADAC-Test
Zunächst einmal die Grundlagen. Es galt die verschiedenen Fahrzeuge sowohl auf dem Prüfstand als auch unter realen Bedingungen zu testen. Hierzu hat sich der ADAC der WLTC-Richtlinien am Prüfstand und der RDE-Standards im Straßenbetrieb bedient, um eine gleichförmige und regelkonforme Messung der Ausstoß-Werte zu erzielen. Es wurden jeweils zwei Messdurchgänge durchgeführt. Einmal mit Gebrauchtfahrzeugen im ursprünglichen Zustand und einmal nach einer Umrüstung auf die SCR-Abgasreinigung durch Unternehmen wie Twintech oder HJS.
Die Fahrzeuge im Test
Getestet wurden vier verschiedene Euro-5-Diesel-Gebrauchtfahrzeuge, welche eine möglichst breite Varianz abdecken sollten. Die Fahrzeuge konnten ein Alter zwischen einem und fünf Jahren und eine Gesamtlaufleistung zwischen 20.000 und 95.000 Kilometern aufweisen. Darüber hinaus wurden nicht nur PKW eingesetzt, sondern auch die in der Stadt am häufigsten anzutreffenden Lieferfahrzeuge. Getestet wurden:
Die ersten Tests waren nicht verwunderlich
Zunächst einmal wurden alle Fahrzeuge vor der Umrüstung sowohl im normalen Straßenverkehr als auch auf dem Prüfstand getestet. Dabei wurde deutlich, dass alle ausgewählten Fahrzeuge oftmals die gesetzlichen Grenzwerte für den NOx-Ausstoß erheblich überschritten. Es galt nun, die Veränderungen der Ausstoßmengen durch die SCR-Abgasreinigung zu testen. So wurden alle Fahrzeuge nach dem Umbau den gleichen Test-Szenarien unterzogen, sodass vergleichbare Werte erzielt werden konnten. Hierbei wurden die Prüfer durchaus überrascht.
Enormes Einsparpotential durch die SCR-Abgasreinigung
Beim Kaltstart für die Stadt nach WLTC kalt, 24 Grad Celsius, Phasen 1-3 konnten die neuen Systeme eine Minderungsrate zwischen 44 und 61 Prozent erzielen. Außerorts konnten die Systeme nach WLTC Phase 4 sogar eine Minderungsrate zwischen 78 und 88 Prozent erreichen. Einmal auf Betriebstemperatur hingegen überzeugten alle getesteten Systeme mit einer Reduktionsrate von mehr als 70 Prozent. Somit konnte die Effektivität der SCR-Abgasreinigung unter realen und unter optimierten Testbedingungen nachgewiesen werden. Allerdings stellte der ADAC zugleich fest, dass besonders bei niedrigen Umgebungstemperaturen noch erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Doch welche Einflüsse würde eine flächendeckende Nachrüstung der Fahrzeuge ergeben?
Deutlich höherer Kraftstoffverbrauch durch SCR-Abgasreinigung
Die verwendeten Systeme zur SCR-Abgasreinigung sind zwar bisher nur Prototypen und somit nicht für den regulären Einbau vorgesehen, doch zeigt sich bereits im Test, dass der Kraftstoffverbrauch durch die neuen Reinigungssysteme deutlich ansteigen wird. So stieg bereits im Testverfahren des ADAC der normale Kraftstoffverbrauch um ein bis sechs Prozent an. Der zugehörige Adblue-Verbrauch hingegen stieg sogar nochmals deutlich stärker an. So lag dieser mit 1,5 bis 2,8 Litern pro 1.000 Kilometern deutlich über den bisherigen Schätzungen der Automobilindustrie, welche den Mehrverbrauch mit knappe einem Liter pro 1.000 Kilometer angegeben hatte.
Nur eingeschränkte Wirkung zu erwarten
Als Beispiel für den ADAC dient der NOx-Hotspot am Neckartor. Bei einer Umrüstung von 75 Prozent aller Euro-5-Dieselfahrzeuge mit den oben genannten Emissionswerten würden die Emissionen am Stuttgarter Neckartor gerade einmal zwischen 18,5 und maximal 30 Prozent absinken. Da dort die Grenzwerte jedoch teilweise um bis zu 80 Prozent überschritten werden, dürfte eine einfache Nachrüstung der Euro-5-Dieselfahrzeuge nicht alleinig ausreichen, um die benötigten Grenzwerte einhalten zu können.
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