Die etwas anderen Nutztiere

Greifvögel wie Falken und Bussarde sind auch im Holzkirchner Raum sehr zahlreich. Für die Bauern ist das gut: Die eleganten Jäger der Lüfte schnappen sich viele Mäuse aus den Feldern. Mit hölzernen Aussichtsplätzen unterstützen die Landwirte die Vögel bei ihrer „Mission“. Wir haben mit Vogelexperten aus der Region gesprochen – auch über Gefahren für die Greifvögel.

Zwischen Heuballen stechen die hölzernen Konstrukte besonders hervor.
Bei Warngau haben die Landwirte viele Aussichtspunkte für die Greifvögel bereitgestellt.

Das ganze Jahr über stellen Bauern im Landkreis Miesbach hohe Pfosten in ihren Feldern auf. Die Holzpfeiler sollen Greifvögeln die Mäusejagd im Feld erleichtern, indem sie ihnen eine bessere Übersicht verschaffen. Am oberen Ende sind sie mit einer kurzen Querstange ausgestattet.

Wenn die geflügelten Jäger ihre Beute erblickt haben, stürzen sie sich von dort blitzschnell in die Tiefe. Besonders um Warngau herum herrscht auf den Aussichtspunkten reges Treiben. Tagsüber tummeln sich dort zahlreiche Greifvögel, zum Beispiel Mäusebussarde, Rotmilane und Turmfalken. Nachts übernehmen Eulen und Käuze die Kontrolle.

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Landesbund für Vogelschutz: Artenvielfalt hat oberste Priorität

Gerhard Kinshofer, erster Vorsitzender des bayerischen Landesbunds für Vogelschutz in Miesbach, engagiert sich für die Schaffung neuer und die Betreuung bestehender Schutzgebiete. Für ihn ist die Erhaltung der Artenvielfalt oberste Priorität.

Denn die Greifvögel segeln nicht nur majestätisch durch die Lüfte, sondern sind auch sehr nützlich und vollbringen beachtliche Leistungen: „Ein Turmfalkenpaar fängt während der normalen Lebensdauer von rund sieben Jahren zirka 40.000 Mäuse.“

Als Mäusejäger sind sie also sehr verlässlich. Doch wenn die Nager zu zahlreich werden, greifen manche Landwirte zu drastischen Mitteln. Kinshofer berichtet, dass darunter leider auch die Vögel leiden.

„Es gibt ein paar schwarze Schafe unter den Bauern. Die legen Gift aus, um das Mäuseproblem zu lösen. Durch das Gift wird die Blutgerinnung der Tiere gehemmt, sodass sie an Verblutung sterben. Wenn die Greifvögel so eine Maus fangen und fressen, nehmen sie auch die giftigen Stoffe auf.“

In diesem Jahr hat Kinshofer bereits einen toten Mäusebussard gefunden und zur Eulen- und Greifvogel-Auffangstation in Otterfing gebracht. Alfred Aigner kümmert sich dort nicht nur um verletzte Tiere und Fundvögel, sondern kennt sich auch mit den Giftstoffen aus. „Manchmal werden Produkte wie Marcumar gegen Mäuse verwendet. Zum Glück kommt es hier im Landkreis aber nicht so oft vor, dass auch Greifvögel an dem Gift sterben.“

In diesem Jahr ist die Mäusepopulation besonders hoch. Die Nager vermehren sich dank guter Bedingungen stark und verlangen den Greifvögeln Höchstleistungen ab. Mit einem Fernglas kann man die Jagd auf vielen Feldern gut beobachten.

Vor idyllischem Bergpanorama wirken die Vögel natürlich besonders majestätisch. (Fotos: Marius Mestermann)

Bei Warngau haben die Landwirte viele Aussichtspunkte für die Greifvögel bereitgestellt.
Zwischen Heuballen stechen die hölzernen Konstrukte hervor…

Für die meisten Landwirte sind Greifvögel eine große Hilfe gegen Nager.
… und sind sehr nützlich. Für die meisten Landwirte stellen Greifvögel eine große Hilfe gegen schädliche Nager dar.

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