Freiheit als großes Ziel

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Mehr als 1.000 Greifvögel – verletzt, angefahren, verbrannt – hat Alfred Aigner in seiner Auffangstation bereits behandelt. Am gestrigen Samstag gab es in Otterfing einen Tag der offenen Tür. Und Aigners Team nutzte die Chance den ein oder anderen aufgepäppelten Vogel vor insgesamt über 800 Besuchern wieder in die Freiheit zu entlassen.

Wenn Alfred Aigner von seinen Patienten spricht, dann ist er in seinem Element. Die Begeisterung merkt man dem “Greifvögel-Kümmerer” an. Sein wichtigstes Ziel: nach dem die Tiere behandelt wurden und gesund sind, sollen sie wieder raus in die Natur.

Bis zu 100 Vögel pro Jahr

Seit über 25 Jahren betreibt Aigner bereits die Greifvogel-Auffangstation in Otterfing. Vor zwei Jahren wurde dann der Neubau eingeweiht, finanziert von Gemeinde und Sparkasse. Auf dem Grundstück entstanden zehn Volieren, alle zwischen 15 und 45 Quadratmetern groß. 180.000 Euro kostete damals der 250 Quadratmeter große Holzbau, in dem auch ein Aufnahme- sowie ein Behandlungsraum untergebracht ist.

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Und die neue Station wird gut angenommen: Polizei, Feuerwehr, Jäger oder auch Privatpersonen, sie alle schalten Aigner ein, wenn ein Greifvogel verletzt aufgefunden oder gesehen wird. Das können große Gänsegeier sein, oder kleine Raufußkauze. Auch Eulen oder beispielsweise Turmfalken nimmt die Otterfinger Auffangstation auf. Über 1.000 Patienten wurden so in den letzten 25 Jahren behandelt. Bis zu 100 Vögel sind es derzeit pro Jahr. Aktuell sind 35 verletzte Greifvögel und Eulen in der Obhut der Auffangstation .Einige schaffen es nicht, andere widerrum können vom Team in die Freiheit entlassen werden. So wie am gestrigen Samstag, als alleine fünf Vögel freigelassen wurden.

Von links:  Gerhard Gegenfurtner (Sparkasse), Alfred Aigner, Gabi Eschwey, Bürgermeister Jakob Eglseder, Peter Friedrich Sieben (Kreissparkasse) und Alexander Seestaller (Sparkasse)
Von links: Gerhard Gegenfurtner (Sparkasse), Alfred Aigner, Gabi Eschwey, Bürgermeister Jakob Eglseder, Peter Friedrich Sieben (Sparkasse) und Matthias Seestaller (Sparkasse)

Dabei haben Aigner und sein Team tagtäglich alle Hände voll zu tun. Am Tag der offenen Tür zeigten sie die komplette Bandbreite der Aufgaben einer solchen Station: Aufzucht bei verloren gegangenen Eiern, füttern, aufpäppeln und natürlich die ärztliche Behandlung bei verunfallten Vögeln. An einem normalen Tag steht bereits um fünf Uhr die erste Fütterung an. Bis zu fünf Mal täglich muss die Prozedur wiederholt werden.

Auf dem Speiseplan stehen unter anderem Eintagesküken, Ratten und Mäuse. Einen Teil der Kosten für die Auffangstation übernimmt noch acht Jahre lang die Sparkasse. Doch die Macher sind auch auf Spenden angewiesen. “Wenn wir uns nicht kümmern, macht es im Landkreis keiner.” Die Alternative zu einer solchen aufwändigen Betreuung sei meistens nur der Tod.

“Keine Kuscheltiere”

Die häufigste Unfallursache sind Unfälle mit Zügen oder Autos. Danach kommen Strommasten, gefolgt von Sendeanlagen und großen Glasscheiben, gegen die die Tiere fliegen.

Dabei ist nicht nur die tägliche Arbeit wichtig. Auch die Präsentation in der Öffentlichkeit sei entscheidend für den Fortbestand der Otterfinger Station. “Wir wollen den Menschen zeigen, dass die Vögel auf uns angewiesen sind,” so Aigner. Dazu gehören auch Führungen von Schulklassen. Trotz aller Nähe zu den Patienten, gelte es allerdings das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, wie ein Betreuer betont:

Die Vögel sind keine Kuscheltiere. Wenn sie gesund sind, sollen sie wieder in die Freiheit – das ist unsere eigentliche Aufgabe, dass es soviele wie möglich schaffen.

Ein Video von Peter Friedrich Sieben

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Und hier noch eine Fotostrecke vom Tag der offenen Tür:

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Ein paar Vögel wurden gestern freigelassen.

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Von links:

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